Kapitel 43

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Am nächsten Morgen machte ich mich gedankenverloren fertig und ging dann zur Schule.

Nach Davids Angebot für mich zu strippen, hatte weder er noch ich noch etwas geschrieben, was mir auch Recht so war. Ich wusste überhaupt nicht mehr, was ich von David halten sollte. Klar, er war immer noch derselbe Idiot, wie eh und je, aber irgendwie mochte ich ihn doch. So offen würde ich das nicht vor anderen zugeben, aber insgeheim fand ich, dass ich in letzter Zeit richtig viel mit ihm gemacht hatte und es hatte mir nicht mal was ausgemacht. Eher würde ich es vermissen, wenn das ganz aufhören würde. Manchmal tat es auch einfach gut ein bisschen mit ihm zu streiten und alles andere zu vergessen.

Ich kam an der Schule an und der langweilige Unterricht, der sich wie Kaugummi in die Länge zog, hielt mich vom weiteren Nachdenken an dieses Thema ab, was ich nicht unbedingt schlimm fand.

Die Schulglocke klingelte zum letzten Mal für mich heute und ich packte meine Sachen zusammen, um das Schulgebäude zu verlassen.

Mit David hatte ich heute nicht mal einen richtigen Blick gewechselt und da May heute einen ganztägigen Ausflug mit ihrer Klasse unternahm, war ich froh darüber, meine Pausen mit Claire zu verbringen. Sie ließ sich kaum was über Mason herausquetschen, aber ich hatte erfahren, dass sie gestern tatsächlich noch zusammen gechattet hatten und es jetzt sicher war, dass sie sich beide gegenseitig mochten. Mehr war noch nicht passiert, aber ich freute mich für Claire und sie selbst war auch mehr als zufrieden mit der Situation.

"Wartest du vielleicht mal?" vernahm ich eine tiefe Stimme hinter mir und ich fragte mich langsam, warum mich David fast immer abfing, wenn ich nach Hause gehen wollte.

Doch diesmal hatte er einen wahrhaftigen Grund, wie mir erst jetzt wieder einfiel. Wir wollten ja gemeinsam einen Kuchen backen, da ich ihm das versprochen hatte.

"Prinzessin, hast du unsere Abmachung etwa vergessen?" fragte er mich.

Ich blieb stehen und drehte mich halb zu ihm herum.

"Aber nein, das würde ich doch nie tun, Baby." Da er mich jetzt tatsächlich Prinzessin nannte, hieß er wohl ab sofort Baby. Und da ich es mit einer ordentlichen Portion Ironie sagte, war das Ganze auch nur noch halb so schlimm.

Er grinste nur schief, nahm meine Hand und ging dann los, sodass ich automatisch mitgezogen wurde.

Ich versuchte gar nicht erst mich zu wehren und trottete ihm langsam hinterher. Dennoch versuchte ich immer wieder meine Hand unauffällig aus seiner zu lösen. Es war nicht so, als ob seine Hände unangenehm wären. Eher im Gegenteil, sie waren warm, aber nicht zu warm und auch nicht auf die schwitzige Art, sondern einfach normal warm, so wie seine Körpertemperatur. Da ich fast immer kalte Hände hatte, war das eigentlich sogar schön. Nur fühlte es sich komisch an. Zum einen, weil seine Hände nicht wirklich klein waren und er damit meine ganze Hand verschluckte. Aber zum anderen auch, weil wir kein Paar waren, sondern das komplette Gegenteil und da gehörte es sich einfach nicht Händchen zu halten.

Doch David hatte es bis jetzt jedes Mal verhindert, als ich versucht hatte seiner Hand zu entkommen.

"Gib auf, Honey. Du hast keine Chance gegen mich und das weißt du. Ich kann dich auch gerne tragen, dann entkommst du mir sicher nicht, Prinzessin!" meinte er, sein Blick blieb dabei nach vorne gerichtet, aber ich sah, dass sich seine Mundwinkel etwas hoben.

Ich seufzte und ergab mich damit. Lieber Händchenhalten, anstatt mich hier in aller Öffentlichkeit herum tragen zu lassen.

Nach einigen Minuten kamen wir dann bei David daheim an und er ließ endlich meine Hand los, um die Haustüre aufzusperren.

Nachdem sie getan war, drehte er sich zu mir und sagte, dass ich hier warten sollte. Er holte nur kurz eine Einkaufsliste, die er extra geschrieben hatte, um die richtigen Zutaten zu kaufen. Das fand ich irgendwie niedlich, die meisten anderen Jungs wären einfach losgegangen und hätten die Hälfte vergessen. Nun ja, aber eigentlich würde die auch nicht freiwillig backen. Das ließ mich wieder darüber grübeln, ob er irgendwas Böses im Sinn hatte oder er ausnahmsweise einfach mal nett war.

My Best Friends BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt