Kapitel 53

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Ich lag noch immer in der Badewanne mit David und drehte mich so herum, dass ich ihn ansehen konnte.

"Kannst du dich eigentlich mal entscheiden, ob du nett oder gemein zu mir bist?" fragte ich ihn leise und fuhr dabei mit meinen Fingern seine Bauchmuskeln nach.

"Nein, aber ich habe mich gerade entschieden das hier zu tun..." David vollendete seinen Satz damit, dass er sich vorbeugte und die Lippen etwas spitzte. Er war drauf und dran mich zu küssen, doch bevor seine Lippen meine trafen, drehte ich meinen Kopf schnell zur Seite und seine Lippen landeten auf meiner Wange.

David küsste meine Wange dennoch kurz, lehnte sich dann aber wieder zurück und sah mich fragend an.

"Erinnerst du dich daran gestern Abend oder heute Morgen Zähne geputzt zu haben?" fragte ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Ähm nein, ihr habt angeblich keine frische Zahnbürste." antwortete er.

"Ja, ich erinnere mich auch nicht daran. Und du hast zwar keinen starken Mundgeruch aber ne, so verzichte ich lieber auf deine Küsse." erklärte ich ihm so sachlich wie möglich.

Wir hatten noch nie über unseren Kuss geredet und ich hatte auch keine Ahnung, was das sollte. In mir drin herrschte nur ein Chaos und bei David wusste ich nicht, ob er es nur zum Spaß machte oder ob da doch mehr dran war.

"Ähm Rose...? Kannst du dich vielleicht anders hinsetzen oder mir deine Brüste nicht ganz so vor die Nase halten?" bat David mich auf einmal. Sah das nur ich, oder wurde sein Gesicht gerade wirklich ein bisschen rot? Meins wurde auf jeden Fall rosig.

Zuerst verschwand ich zwar nicht ganz, warum er mich darum bat, aber dann sah ich kurz nach unten. Man sah zwar noch nicht viel, aber dadurch, dass die Badehose meines Vaters so eng war, merkte man sehr wohl, dass da bereits etwas mehr drückte, als vorher. Automatisch wurde ich noch ein Stück röter.

"Ich geh jetzt sowieso raus, das Wasser wird langsam kalt." sagte ich ihm.

Kurze Zeit später kam ich aus dem Badezimmer, in dem ich mich gerade noch abgetrocknet und wieder angezogen hatte. David lag - natürlich mal wieder nur in Boxershorts und Shirt - auf meinem Bett und sah direkt zu mir.

"Hunger?" fragte ich ihn und fuhr durch meine noch nassen Haare. Ich hatte sie nicht geföhnt, sondern einfach nur mit dem Handtuch versucht so gut wie möglich zu trocknen. Damit die Luft sie besser noch ganz trocknen konnte, hatte ich sie offen gelassen, wodurch mein Oberteil ein bisschen nass wurde. Aber das störte mich kaum.

David nickte, weswegen wir gemeinsam nach unten in die Küche gingen. Meine Eltern waren irgendwo im Haus, aber im Moment interessierte mich das kaum.

"Wir können ja auf deinem Bett frühstücken?" schlug David vor und da ich das für gut empfand, stimmte ich zu.

Also packten wir alle benötigten Sachen auf ein Tablett und gingen damit zurück in mein Zimmer.

Wir setzen uns nebeneinander aufs Bett, sodass das Tablett gerade zwischen und passte und unsere Rücken an der Wand lehnten.

Ziemlich schweigsam begannen wir zu essen. Jeder aß vor sich hin, was mir sehr recht war, da ich es nicht mochte, wenn mir jemand auffällig beim Essen zusah. Ich hatte dann ständig das Gefühl, dass mir noch ein Rest im Gesicht hängen blieb oder zwischen meinen Zähnen was hang oder man sonstige bereits zerkaute Überreste von Essen in meinem Mund sehen konnte. Und die Vorstellung war irgendwie anwidernd.

"Das war gut." meinte David und ich stellte grinsend das Tablett mit den benutzen Sachen auf den Boden. War ja mal typisch Mann, dass sie nie genug zu essen kriegen konnten. Zumindest die meisten nicht. Das gemeine daran war, dass David (und auch einige andere Typen) dennoch verboten gut aussahen. Bei uns Frauen fiel aber jedes Pfündchen auf, was zu viel auf den Rippen war.

"Hätte nicht gedacht, dass du so viel Essen kannst." bemerkte David und wanderte mit seinen Augen meinen Körper auf und ab.

"Morgens habe ich immer Hunger." gab ich schulterzuckend zurück. "Ich putze nochmal die Zähne, du kannst ja meine Eltern einfach fragen, ob sie von einer unbenutzten Zahnbürste wissen, die du verwenden könntest."

Ich hüpfte von meinem Bett und putzte mir erneut die Zähne. Vorher hatte ich es nur ziemlich flüchtig gemacht, da ich den Geschmack, der am Morgen immer in meinem Mund war, hasste. Aber nach dem Essen musste man einfach Zähne putzen.

David hatte auch noch eine auftreiben können und saß nur ein paar Minuten später mit frisch geputzten Zähnen neben mir gegenüber auf dem Bett.

Ich wusste nicht so recht, was ich jetzt sagen oder tun sollte. David sagte oder machte sowieso überhaupt nichts, außer mir intensiv in die Augen zu starren.

Ich starrte einfach zurück. Jetzt hatte ich wenigstens mal Zeit seine Augen genauer zu erforschen. Allerdings konnte ich immer noch nicht genau sagen, welche Farbe sie hatten. Eine Mischung aus grün und blau, aber ein bisschen mehr blau. Aber da das blau eher dunkel aussah, wirkten die Augen nicht nur liebevoll, sondern auch irgendwie geheimnisvoll. Ich kam jedoch nicht dazu, sie zu studieren, da ich doch ziemlich in diesem tiefen blaugrün versank.

Erst nachdem mir fast die Tränen kamen, weil ich fast ganz vergessen hatte zu zwinkern, konnte ich mich von ihnen losreißen.

"Hör auf mich anzustarren!" Ich griff nach einem Kissen und schlug es David gegen den Kopf, sodass er zusammenzuckte, aber auch endlich aufhörte mir Angst zu machen, durch das intensive Starren.

Dafür nahm sich David jetzt ebenfalls ein Kissen und bewarf mich damit. Ich quiekte auf, versuchte auszuweichen, aber es war mir schon mitten ins Gesicht geklatscht. Immerhin waren diese Teile weich, sonst wäre ich jetzt ein halber Pfannkuchen.

Da ich das nicht auf mir sitzen lassen wollte, warf ich zurück, doch er fing das Kissen leider auf.

Das war der Beginn einer ziemlich wilden Kissenschlacht. Ich ließ alle Kissen auf mich fliegen, da ich zu sehr damit beschäftigt war zurück zu schleudern, zu quieken und nebenbei auch noch zu lachen.

David kroch gefährlich nahe auf mich zu, mit einem Kissen in der Hand.

Ergeben ließ ich mich nach unten auf mein Bett fallen und sah zu David. Er kniete jetzt jeweils mit einem Bein zu meinen Seiten und saß somit direkt auf meiner Mitte. Doch das bekam ich mal wieder gar nicht mit, denn jetzt legte David das Kissen überraschenderweise doch zur Seite und beugte sich stattdessen vor.

Sein Oberkörper lag auf meinem. Mein Herz schlug so heftig, dass er es bestimmt spüren konnte. Da seine Lippen einen Spalt weit geöffnet waren, könnte ich seinen warmen, stoßartigen und unregelmäßigen Atem deutlich auf meinen Lippen spüren.

Ich wusste gar nicht wer wen küsste, wahrscheinlich schlossen wir gleichzeitig die paar Zentimeter dicke Luft zwischen uns und pressten unsere Lippen auf einander.

Ich schloss meine Augen und legte einen Arm an Davids Hinterkopf, um ihn so nah wie möglich an mich zu ziehen.

Unsere Lippen bewegten sich im Einklang zu einander.

Bis David mit seiner Zunge über meine Lippen fuhr. Ich schnappte erschrocken nach Luft. Er nutzte die Chance sofort und schob seine Zunge ganz in meinen Mund. Es war aber nicht unangenehm, im Gegenteil. Unsere Zungen begannen - genauso wie unsere Münder - miteinander zu tanzen.

David Hände stützen sich links und rechts von mir ab, während ich mit einer meiner Hände seine nasse Frisur zerstörte.

Ich begann meine Zunge immer dahin zu bewegen, wo seine nicht war. Er fand dieses Fangspiel allerdings nicht so lustig und versuchte meine Zunge wieder einzufangen.

"Rose..." keuchte er atemlos unter dem Kuss.

Ich ergab mich ihm widerstandslos und führte den wohl besten und atemberaubendsten Kuss in meinem bisherigen Leben fort - mit Zunge.

Das mit dem Atem war auch einer der Gründe, warum ich mich von ihm löste.

David holte ebenfalls kurz Luft, drückte seine Lippen dann aber wieder auf meine und ein weiterer wilder Tanz unserer Münder und Zungen begann.

My Best Friends BrotherWhere stories live. Discover now