Kapitel 23

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"Was?" hörte ich die gedämpfte Stimme von David durch die Tür, die in die Umkleide der Jungs führte.

"Bist du angezogen?" fragte ich ihn immer noch durch die geschlossene Tür hindurch.

"Willst du jetzt ein ja oder ein nein hören?" Ich hörte schon an Davids Stimme heraus, dass er gerade amüsiert grinste.

"Bist du jetzt angezogen oder nicht?" hakte ich noch mal ungeduldig nach, ohne auf seine dumme Frage einzugehen.

"Komm rein." vernahm ich wieder seine raue Stimme, verdrehte die Augen und drückte schließlich langsam die Türklinke runter.

Ich lugte durch den winzigen Spalt, der entstanden war und war erleichtert, dass David tatsächlich vollkommend bekleidet auf der Bank saß und abwartend zur Tür sah.

Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass er angezogen war, trat ich nun ganz in die Umkleide und schloss hinter mir die Tür. Ich sah erstmal stumm zu David, während ich an der mittlerweile geschlossenen Tür lehnte. Ich wusste nicht so recht, wie ich anfangen sollte. Also räusperte ich mich erst einmal.

"Also wenn das alles war, kann ich ja jetzt gehen." sagte David und sah mich dabei misstrauisch an.

"Nein! Warte noch..." versuchte ich ihn aufzuhalten. Daraufhin seufzte David und runzelte seine Stirn.

"Worauf denn?"

"Kannst du mir einen Gefallen tun?" bat ich ihn nun leise und sah dabei zu Boden. Ich wollte ihn um nichts bitten, aber ich biss mir hart auf die Unterlippe, um nicht einfach wieder zu gehen. May zuliebe blieb ich auch hier.

"Klar, wenn du mir dann auch einen tust." erwiderte David grinsend. Mir war klar, auf welche Art von Gefallen er anspielte. Genau auf diese Weise, wie ich es am wenigsten wollte.

Ich sah nun doch wieder zu ihm und funkelte ihn mit den Augen an.

"Ist ja gut, worum geht’s denn?" fragte David und hielt dabei abwehrend seine Hände hoch.

"Eigentlich geht es gar nicht um mich, sondern um May und Jacob." erklärte ich ihm.

David stöhnte leise auf. "Was ist mit ihnen?" fragte er nun sichtlich schlechter gelaunt.

"Nun ja, May hat sich wirklich auf die Party morgen gefreut, wo wir alle zusammen hingehen werden..." begann ich und versuchte David dabei möglichst flehend anzusehen, was gar nicht so einfach war.

"...und da hat sich dich vorgeschickt, damit ich Jake doch Bescheid sage, sodass er auch mitkommt." vollendete David meinen Satz und redete dabei eher zu sich, als zu mir. Er fuhr sich durch die Haare und sah dann wieder zu mir.

"Warum ist meiner Schwester das so wichtig?" fragte er mich. Er schien selbst nicht recht zu wissen, wie er handeln sollte.

Das war ja irgendwie auch nachvollziehbar, denn wie müsste das für ihn sein, wenn Jake nichts von May wollte oder aus den beiden wirklich etwas wurde, sie sich dann aber zerstritten? Möglicherweise müsste er sich nicht direkt zwischen den beiden entscheiden, May hatte ja auch einen guten Draht zu David und war meine beste Freundin, trotz unserer Streitereien. Aber eine blöde Situation war und wäre es für ihn schon.

"Ich weiß das alles selbst nicht so genau, aber was ich weiß ist, dass May wirklich traurig war, als du gesagt hast, dass es die beiden niemals zusammen geben wird." antwortete ich ihm.

Eine Weile war es still, dann hörte ich einen Seufzer von David, der sehr danach klang, als würde er sich geschlagen geben.

"Also gut, aber du kannst ihr gleich von mir ausrichten, dass ich ihn zwar mit auf die Party nehme, aber wie es weiter geht weiß ich nicht." Er wirkte noch nicht überzeugt von all dem, aber immerhin hatte er zugestimmt.

My Best Friends BrotherWhere stories live. Discover now