Kapitel 39

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Dann fuhren wir los.

Vor uns fuhren Jacob und May. Wir waren schon eine ganze Weile so gefahren, als David auf einmal Gas gab und das Motorrad vor uns überholte. Ich kreischte kurz auf und krallte mich fester in Davids Jacke oder eben Bauch. Allerdings bot weder das eine noch das andere einen richtigen Halt.

Hinter uns hörte ich Jacobs Motor lauter werden, scheinbar wollte er uns wieder überholen, doch David fuhr so, dass sie keine Chance hatten.

Irgendwann fand ich doch Spaß daran und drehte mich halb zu unseren Verfolgern um, um ihnen die Zunge rauszustrecken.

Plötzlich fuhr David eine scharfe Kurve und ich schlang meine Arme noch fester um ihn, falls das noch ging.

"Willst du mich umbringen oder was?" fragte ich ihn in einem lauten Ton, der die Motorengeräusche übertönte.

"Dasselbe könnte ich dich fragen. Wenn du dich die ganze Zeit in alle Richtungen drehst, wackelt das ganze Motorrad hin und her. Und wenn du mich noch mehr umklammerst, krieg ich bald keine Luft mehr." gab er zurück.

Ich wurde leicht rot, lockerte meinen Griff jedoch nicht. Das Fahren machte doch ziemlich Spaß, aber würde ich mich weniger festhalten, hätte ich wieder Angst.

Das Rennen ging so weiter, wobei jetzt eigentlich immer David vorne fuhr und Jacob gar keine Chance mehr hatte, uns zu überholen.

Als wir zum Stehen kamen, atmete ich erstmal tief durch. Mein Herz schlug immer noch ungewöhnlich schnell, von der rasanten Fahrt.

"Willst du schon wieder sitzen bleiben?" fragte mich David von vorne.

Ich antwortete nicht, allerdings lag das auch daran, dass mich May nicht mal dazu kommen ließ. Sie war schon abgesprungen und zückte gerade ihr Handy. Ich sah noch einen Blitz und kniff meine Augen leicht zusammen.

"Was hast du jetzt gemacht, May?" fragte ich sie verwirrt.

"Was wohl? Ein Foto, du Dummerchen. Ihr seht gerade wirklich putzig aus." meinte sie und sah Jacob kurz fragend an. Dieser nickte zustimmend und grinste uns zwei kurz musternd an, während er sich den Helm auszog.

"Lösch das!" beschwerte ich mich bei May, die aber den Kopf schüttelte.

Ich ließ David nun doch los und stieg von dem Motorrad ab, diesmal aber ohne eine elegante Polandung. Er tat es mir gleich und stellte sich neben mich hin. Den Helm zog ich einfach aus und drückte ihn David in die Hand.

"Schau mal auf deinem Handy auf Instagram." meinte May auf einmal.

"Das liegt noch bei euch drinnen." antwortete ich ihr verwirrt.

"Dann schau nachher mal rein und du auch David." sagte May und grinste schief. Ich zuckte nur mit den Schultern und nickte dann.

"Ich muss dann mal gehen." Jacob verabschiedete sich mit einem Handschlag von David. Er kam auf mich zu und zögerte kurz. Ich umarmte ihn dann aber einfach kurz. So würde es ihm vielleicht leichter fallen May auch einfach zu umarmen, was ich nur für sie hoffte. Und tatsächlich umarmte Jacob sie zögerlich zum Abschied. Die Umarmung fiel deutlich länger aus, als die zwischen ihm und mir.

Nachdem sie sich wieder gelöst hatten, grinste May glücklich. Jacob zog sich jetzt wieder seinen Helm an und fuhr davon.

May und ich gingen in das Haus der Blacks, während David sein Motorrad zurück in die Garage schob und uns dann hinterher kam.

Als wir kurze Zeit später zu dritt in Mays Zimmer saßen, erinnerte mich May daran mein Handy herauszuholen. David trug mittlerweile wieder trockene Klamotten, ich hingegen hatte meine oder eher seine einfach angelassen. David saß auf der Couch, May und ich auf dem Bett.

My Best Friends BrotherWhere stories live. Discover now