Kapitel 61

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Am nächsten Morgen wurde ich von einem Wecker klingeln eines Handys geweckt.

Sobald ich wach wurde und versuchte die Augen zu öffnen, stieg mir ein angenehmer Geruch in die Nase. Ich konnte aber nicht sehen woher das kam, denn als ich es endlich geschafft hatte die Augen zu öffnen und scharf zu sehen, merkte ich, dass ich von Dunkelheit umgeben war.

Ich versuchte nach hinten zu rutschen, vielleicht würde ich dann mehr erkennen.

Aha, das sah doch schon mal viel besser aus.

Ich sah definitiv scharf. Zumindest etwas Scharfes. Bevor ich nichts Verschwommenes mehr sah, rieb ich mir über die Augen.

Und tatsächlich kamen eine nackte Brust, ein markantes Kinn und zwei betörende blaugrüne Augen zum Vorschein.

Ich starrte David einen Moment lang an, bis ich realisierte, dass er echt war.

Die andere Prophezeiung vor dem Duschen gestern hatte sich auch erfüllt - ich war in Davids Armen aufgewacht. Dafür schlief ich aber nicht mehr auf dem Boden.

"Warum...?" fragte ich und sah mich verwirrt um.

"Du hast gestern auf dem Boden geschlafen und dich die ganze Zeit hin und her gewälzt. Schien nicht so bequem zu sein, da habe ich dich eben aufs Bett gehoben. Und dann hast du dich total an mich geklammert, sodass ich Glück hatte mich davor schon ausgezogen und Zähne geputzt zu haben." erklärte er mir in seiner rauen Morgenstimme.

Er hatte sich ausgezogen?

Schnell hob ich die Decke etwas an und stellte erleichtert fest, dass er noch seine Boxershorts trug. Allerdings waren es nicht, wie ich es sonst gewohnt war, die weiten, sondern enge schwarze von Calvin Klein. Und ja, vielleicht guckte ich ein bisschen länger als nötig darauf, aber irgendwie konnte ich den Blick davon nicht losreißen.

"Du kannst gerne noch länger dahin schauen oder dich an meiner Brust vergraben wie beim Schlafen vorher, wenn ich das dann auch darf." David schnalzte mit der Zunge und sah auf meine wenig verdeckte Oberweite. Die Decke ging uns gerade mal bis zur Hüfte. Und der dünne enge Stoff des Tops zeigte meine Nippel deutlich und auch die Umrisse meiner Oberweite waren erkennbar. Jetzt war es mir doch peinlich und ich zog schnell die Decke bis über meinen Kopf.

Ich merkte wie David näher zu mir rutschte. Viel sehen konnte ich nicht, aber spüren konnte ich.

Und ich spürte sehr genau, wie sich Davids Unterleib auf einmal gegen meinen rieb.

Ich schnappte hörbar nach Luft.

"An deiner Stelle würde ich den Mund nicht so weit aufreißen, sonst steckt da gleich noch was ganz anderes als Luft drinnen." Davids raue Stimme wurde durch die Decke gedämpft, ich konnte ihn aber auch so ziemlich gut verstehen. Zur Verdeutlichung seiner Worte schob er seinen Unterleib nochmal dichter und fester gegen meinen.

Plötzlich wurde es mir unter der Decke viel zu heiß. Da ich David jetzt aber nicht anschauen wollte und konnte, krabbelte ich so aus der Decke heraus, dass ich am Fußende wieder auftauchte und schnell ins Bad lief.

Ich sperrte hinter mir die Tür ab und betrachtete meinen hochroten verwuschelten Kopf im Spiegel.

Was war das denn gerade bitteschön?

Ich hatte wirklich nicht viel Erfahrung in diesem Gebiet und war komplett verwirrt.

Das schlimmste war, dass ich nicht mal sauer war. Eher war es irgendwie ... erregend gewesen. Nicht unbedingt in dem Sinne, dass ich gleich mit David in die Kiste wollte, sondern eher, dass es irgendwie eine neue Erfahrung war, die nicht nur schlecht war. Er hatte mir indirekt schon mal einen Vorgeschmack darauf gegeben, was ich alles verpasste mit meiner Nonnen-haften Einstellung. Und verdammt ja, ich war ein siebzehn-jähriges Mädchen und es war auf eine Weise anregend und erregend, wenn ein heißer Typ, für den man schwärmte, solche Sachen tat.

Dennoch hätte David das nicht tun sollen.

"Ich geh schon mal frühstücken. Du kannst jetzt in Ruhe duschen und dann aber kommen, um das Frühstück nicht zu verpassen. Nach dem Frühstück dusche ich. Gestern haben wir noch viele andere Informationen bekommen, als du schon weg warst, ich sag dir dann später alles wichtige." sagte mir David durch die Badezimmertür und klang so, als wäre gerade eben nichts passiert gewesen.

Ich hörte noch wie die Tür zu viel und David verschwand.

Fast eine ganze Stunde später setzte ich mich mit fragendem Blick und meinem Frühstück an den Tisch, an dem ich gestern schon saß.

Anstatt dass ich wieder weggeschickt wurde, begrüßten mich die Jungs und ich hatte das Gefühl, dass mich heute sogar alle ein bisschen anlächelten.

"Hat es einen Grund, dass ihr so nett zu mir seid?" fragte ich und zog die Augenbrauen zusammen.

"Ja eigentlich schon, David ist heute morgen viel besser gelaunt als er es sonst morgens immer ist. Ich will zwar nicht wissen, was ihr auf eurem Zimmer getrieben habt, aber es hat definitiv mit dir zu tun. Außerdem hast du immer noch einen Bonus wegen dem Vorfall im Flugzeug." erklärte mir Kyle. Das war der Kumpel von David aus dem Flugzeug und da ich ihm scheinbar noch öfter über den Weg laufen würde, nannte ich ihn jetzt beim Namen.

"Aha, das ist alles?" hakte ich nach, da das irgendwie kein guter Grund war.

Kyle, der neben mir und gegenüber von David saß, beugte sich zu mir und grinste schief.

"Na ja, wir finden nur, dass ihr gut zusammen passt und sind uns alle einig, dass noch was aus euch wird. Da müssen wir dich ja wohl gut behandeln." flüsterte er mir ins Ohr. "Siehst du, schau David mal an." wisperte Kyle noch. Er war mit den Lippen eindeutig zu nah an meinem Ohr. Als ich ihn aber wegdrücken wollte, nahm er meine Hand in seine. Mit dem Kopf nickte er unauffällig in Davids Richtung.

Erst jetzt sah ich, dass David uns misstrauisch musterte.

Kyle hatte sich immer noch nicht von mir entfernt und strich mir einr Haarsträhne zurück.

"Wenn das kein Zeichen dafür ist, dass er dich mag, weiß ich auch nicht. Normalerweise wird er nicht schnell eifersüchtig, vor allem nicht auf mich oder die anderen Jungs, da wir uns nie an Mädchen ran machen würden, die ein anderer von uns mag." hauchte Kyle und küsste zum Abschluss meine Haare.

Er war wirklich nett, denn er schien zu wissen, dass ich es nicht so gut fände, hätte er mich auf die Wange geküsst.

Das interessanteste an der Situation war aber tatsächlich David.

Er sah immer noch kritisch zu Kyle und mir. Aber seinem Ausdruck war das harmlose gewichen und er fixierte uns mit zusammengekniffenen Augen und zusammengepressten Lippen.

Als er merkte, dass sowohl Kyle als auch ich zu ihm sahen, sah er schnell weg. Aber ich merkte durchaus, dass er während des restlichen Frühstücks noch desöfteren prüfend zu uns beiden sah.

Hatte Kyle Recht und David mochte mich wirklich? Anders konnte ich mir das hier nicht erklären, aber wieso hatte er dann Anabell geküsst?

Ich wurde immer verwirrter und begann langsam an meinem Vorwurf zu zweifeln. Darauf ansprechen würde ich David trotzdem nicht und ich war mir sicher, dass er sie geküsst hatte. Warum auch immer es jetzt war, es verletzte mich und das konnte er ruhig merken.

Wir beendeten das Frühstück und jeder unseres Tisches ging in seine Zimmer, wo wir uns für den bevorstehenden Ausflug durch London fertig machten.

My Best Friends BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt