Kapitel 15

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Mr. Brown ging wieder und ich sah ihm etwas verträumt hinterher. Jedenfalls bis ich ein Wedeln von einer Hand vor meinen Augen sah. Ich blinzelte kurz und sah dann zu David, der sich jetzt vor mich schob.

"Wenn der was mit dir anfangen würde, würde ich sie strafbar machen, da du minderjährig bist." erklärte er mir.

"Man David, ich weiß das doch alles selber, aber darf man nicht mal träumen?" Ich sah ihn fragend und etwas entsetzt an. Was wäre ein Leben ohne Träume?

"Es ist extrem respektlos und unhöflich Lehrern nach zu starren, während man das T-Shirt von einem Mitschüler anhat, der dir übrigens gerade wirklich geholfen hat. Ich hätte auch alleine nach Christian fragen können." antwortete er mir. War er jetzt wirklich beleidigt oder tat er nur so?

"Ist ja gut! Ich hab mich doch bereits bei dir bedankt. Können wir jetzt loslaufen?"

Ohne es für nötig zu halten mir zu antworten, lief er los.

Was soll's, ich hätte sowieso nicht mit ihm Schritt halten können und eigentlich mochte mir uns ja nicht. Streicht das eigentlich. Wir mochten uns nie. Nur manchmal waren die Beleidigungen und all das witzig, aber mögen taten wir uns trotzdem nicht.

Ich lief los und war froh, dass Mr. Brown nichts zu meinen Straßenschuhen gesagt hatte, falls er sie überhaupt bemerkt hatte.

Die erste Runde lief ich in einem einheitlichen Tempo und gar nicht mal so langsam, fand ich. Dennoch überholte mich David am Ende noch grinsend. Da er jetzt seine zwei Runden abgelaufen hatte, setzte er sich kurz auf die Bank und streckte mir die Zunge raus. Ihn schien es gar nicht überfordert zu haben. Zwei Runden waren ja auch alles andere als viel, aber ich begann gerade bei meiner zweiten und konnte schon nicht mehr. Ich verlangsamte mein Tempo und kam schließlich einige Zeit nach David zum Stehen nach den zwei Runden. Zu meiner Verteidigung musste man sagen, dass er vor mir angefangen hatte und wesentlich längere Beine hatte.

Die anderen hatten bis jetzt Dehnübungen gemacht. Keine Ahnung, wozu das gut war. Ich wusste auch gar nicht, was wir machen würden. Hoffentlich kein Basketball oder Handball. Fußball fand ich ehrlich gesagt noch okay, da der Ball in dem Spiel größtenteils am Boden und für mich ungefährlich war. Wenn mir jemand bei Basketball oder Handball einen Ball zuwarf, was sowieso niemand mehr tat, sollte ich den wenn möglich fangen. Und das fand ich unmöglich. Bei Fußball hingegen, konnte ich schnell davon laufen und den Ball jemand anderen annehmen lassen.

Mr. Brown pfiff uns alle zusammen und wir versammelten uns in der Mitte. Mir war jetzt schon ziemlich warm und hätte ich mir vorher keinen Pferdeschwanz gemacht, würden meine Haare jetzt bereits im Gesicht kleben.

"Da das unsere erste Stunde ist, würde ich sagen, ihr dürft aussuchen, was wir den Rest der Stunde spielen. Die zweite Stunde werde ich größtenteils wichtige Dinge mit euch besprechen und wenn am Ende dann noch Zeit ist, werden wir ein paar Kraft- und Konditionsübungen machen." erklärte uns der gutaussehende Typ. Die Mädchen nickten verträumt und auch die Jungs waren zufrieden. Zumindest mit der Tatsche für unseren Plan heute. Ein paar Muskeln würden manchen ja wirklich nicht schaden. Aber eine Sache, mit der sie wohl weniger zufrieden waren, war, dass der Lehrer alle Augen der Mädchen auf sich zog und sie nicht mehr angeschmachtet wurden. Wobei ich noch nie einen Typen angeflirtet oder sonst was habe. Aber von mir wollten sie wahrscheinlich auch weniger, dass ich das tat.

"Also, gibt es Vorschläge?" fragte unser Lehrer.

"Brennball."
"Völkerball."
"Versteinern."
"Kettenfangen."
"Volleyball."
"Fußball."

All das und noch viel mehr wurde wild durch die Gegend gerufen, sodass man kaum was verstand.

"Ruhe!" rief Mr. Brown und sofort verstummten alle. Also wenn uns ein Lehrer unter Kontrolle hatte, dann er.

My Best Friends BrotherWhere stories live. Discover now