Kapitel 56

154K 5.6K 1.7K
                                    

"Also, dann auf in die Geisterbahn, mein Mädchen!"

Ich verdrehte zwar die Augen, konnte mir ein lächeln aber nicht verkneifen. Warum auch immer er das jetzt gesagt hatte, es war einfach süß.

Wir stellten uns in der Warteschlange an und warteten ungeduldig, bis wir endlich dran kamen. David bezahlte für mich, ohne, dass ich es wollte.  Aber bevor ich mich beschweren konnte, wurde ich schon in einen Wagon der Geisterbahn gedrängt.  David lief dicht hinter mir und drückte mich hinein.

Endlich saßen wir dann zu zweit in dem kleinen Wagen und warteten darauf, dass es los ging.

"Hast du Angst?" fragte mich David und sah mich leicht amüsiert von der Seite an. Ich spielte mit meinen Händen, da ich tatsächlich irgendwie nervös war. Man konnte mich aber auch wirklich leicht erschrecken!

"Ein bisschen vielleicht..." antwortete ich zögerlich.

Doch anstatt, dass er sich wirklich über mich lustig machte, rutschte er noch das letzte Stück zu mir und legte einen Arm um meine Schulter. Ich schmiegte mich zufrieden an ihn und schloss kurz die Augen.

Kurz darauf riss ich sie aber wieder auf, da ich merkte, dass wir uns in Bewegung setzten.

Ich drückte meinen Körper fester gegen Davids und spürte seinen Atem unregelmäßig gegen meinen Nacken prallen. Wahrscheinlich unterdrückte er sich gerade ein Lachen, dieser Idiot. Aber immerhin lachte er nicht laut.

Ich zuckte schon am Anfang ziemlich häufig zusammen, als wirklich übertrieben real wirkende Figuren auftauchten, die aber gleichzeitig auch verdammt gruselig aussahen.

"Wehe du erschreckst mich irgendwann mal!" meinte ich leise, nachdem ich mich wieder halbwegs beruhigt hatte, weil ich sogar fast gekreischt hätte, wegen diesem Grusel-Zeugs.

Wir fuhren noch ein Stückchen und mir war wohl ziemlich anzumerken, dass ich sehr wohl Angst vor einer Geisterbahn hatte, auch wenn es noch so kindisch war. Aber das war mir egal.

David offenbar auch.

Denn auf einmal packte er mich an der Taille, drückte sie etwas zusammen und hauchte mir ein raues "Buuh" ins Ohr.

Das Ganze ging so schnell, dass es mich wirklich erschreckte. Und wie. Ich musste danach sogar erstmal warten, bis sich mein Herzschlag wieder normalisierte.

Während sich der kleine Schock legte, rutschte ich soweit wie möglich von David weg und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.

Das war vielleicht ein bisschen übertrieben, aber hatte ich nicht extra nochmal gesagt gehabt, er solle das nicht machen? Und er hatte sehr wohl bemerkt, dass ich leicht zu erschrecken war, warum tat er mir also sowas an?

Lange konnte ich ihm ja sowieso nie sauer sein, aber er sollte ruhig mal merken, dass man nicht alles mit mir machen konnte.

Das letzte Stück achtete ich überhaupt auf gar nicht mehr, weder auf den überraschend schweigsamen David, noch auf die Geister, Zombies und den ganzen anderen Grusel-Kram. Das funktionierte erstaunlich gut, ohne dass ich wieder einen halben Herzstillstand erlitt.

Als wir dann wieder das Helle erblickten und ausstiegen, drehte ich mich so, dass ich David nicht ansah.

Stattdessen ging ich einfach irgendwo hin davon, was vermutlich keine gute Idee war, aber was soll's.

Weit kam ich eh nicht.

Denn plötzlich drückte mich jemand gegen eine Wand und drückte mir eine Hand auf der Mund.

Ich biss aus Reflex in diese Hand hinein und vernahm daraufhin ein leises fluchen.

Erst da erkannte ich, dass es dich um David handelte.

My Best Friends BrotherWhere stories live. Discover now