Kapitel 89

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Heute war Samstag. Der 28. Dezember, also Davids Geburtstag.

Ich war schon ziemlich früh zu ihm gekommen und hatte ihm natürlich gleich gratuliert. Er war jetzt volljährig, es war wirklich unfassbar, wie schnell die Zeit verging.

Jedenfalls hatte David eine Menge Leute eingeladen, die heute Abend zu ihm kommen würden, um Party zu machen. Mich begeisterte die Idee nicht besonders, aber gut, war seine Entscheidung und es gab ja auch wirklich was zu feiern.

Für die Party musste noch einiges vorbereitet werden, worum sich May, Jacob, ein paar von Davids Freunden, natürlich David selbst und auch ich kümmerten. Davids Freunde (sie waren teilweise schon volljährig), waren gerade dabei Alkohol zu kaufen, ich wollte mir gar nicht vorstellen wie viel. Zumindest hatte David ihnen eine ordentliche Summe an Geld mitgegeben, wofür sie den Alkohol kaufen sollten. Wir restlichen kümmerten uns um die Dekoration und all den anderen Kram.

Es würde ewig dauern, alles wieder zu putzen nach der Party und Davids' Eltern waren bestimmt nicht begeistert davon, aber sie waren vorher extra weggefahren und konnten somit nichts mehr daran ändern.

Wir verschoben Tische und Stühle, dekorierten alles, räumten Wert-Sachen weg und noch viel mehr. Dafür musste ich zugeben, dass das Endergebnis ziemlich gut aussah.

"Wie spät ist es?" fragte ich ziemlich geschafft und lehnte mich gegen Davids Brust, woraufhin er seine Arme von hinten um mich legte.

"Schon nach vier Uhr. Oh Gott, wann kommen die nochmal alle?" antwortete May.

"Ich habe ihnen gesagt, dass es um ungefähr sechs Uhr los geht, kann aber gut sein, dass welche schon früher kommen." erwiderte David hinter mir.

"Gut, dann werde ich euch beide mal auseinander reißen, Rose und ich müssen uns fertig machen." May grinste David und mich an.

Ich verdrehte die Augen wegen ihrem Enthusiasmus, löste mich aber von David und ging gemeinsam mit May nach oben in ihr Zimmer.

"Aber nicht zu viel schminken und keine freizügigen Klamotten, Babe!" rief mir David hinter her.

"Nenn mich nicht so!" rief ich zurück und verschwand dann in Mays Zimmer.

"Werdet ihr eigentlich jemals aufhören, euch ständig zu necken?" fragte mich meine beste Freundin belustigt.

"Nein, eher nicht." Ich musste schmunzeln. "Was hast du vor an zu ziehen?"

"Ich ziehe ein Kleid an. Und du auch. Fragt sich bloß welches." teilte mir May mit.

Sie hielt ein weißes Kleid nach oben. "Wie fändest du das für mich?" schlägt sie vor.

"Sieht gut aus, zieh's mal an. Ich werde währenddessen deinen Kleiderschrank durchforsten." Es war ein großer Vorteil, wenn man dieselbe Größe seiner Freundin hatte. Gut, manche Sachen von ihr passten mir nicht ganz, aber es gab durchaus Sachen, die uns beiden passten.

May besaß deutlich mehr Kleider als ich, was einerseits natürlich gut war, andererseits war es dadurch aber auch schwerer sich zu entscheiden.

Am Ende zog ich ein türkises, ein pinkes und ein cremefarbenes heraus.

May kam wieder in dem weißen Kleid, dass eigentlich ziemlich kurz war, aber dafür war es nicht hauteng und so verziert, dass man die knappe Länge (oder eher Kürze) auf den ersten Blick gar nicht bemerkte.

"Es ist eigentlich keine Frage, ob du das Kleid anziehst oder nicht, es ist einfach perfekt." meinte ich.

"Finde ich ehrlich gesagt auch." lächelte May. "Jetzt du."

Ich zeigte ihr meine Auswahl und sie legte das cremefarbene Kleid gleich weg, mit der Begründung, dass meine Haut dafür zu hell war. Die beiden bunten Kleider probierte ich an, doch da mir das pinke nicht passte, entschied ich mich für das türkise. Es ging mir ungefähr bis zur Mitte meiner Oberschenkel, war oben verziert, fiel aber dann einfach nur locker nach unten.

Meine Haare ließ ich offen und ich schminkte mich, aber auch nicht viel mehr als sonst.

Es war immer wieder erstaunlich, wie schnell die Zeit verflog, wenn man beschäftigt war. Es war schon kurz nach fünf und dauerte nicht mehr lange, bis die ersten Gäste kamen. Ich kannte die wenigsten von ihnen, aber das störte mich kaum. Wenn es mir zu langweilig werden würde, konnte ich einfach nach oben in Davids oder Mays Zimmer gehen, auch wenn das irgendwie unfair gegenüber David wäre, immerhin war es seine Party.

Viel zu schnell war das Haus gefüllt und ich sah auch schon viele mit irgendwelchen Flaschen oder Pappbechern rumstanden, worin sich sicherlich Alkohol befand.

Momentan saß ich noch mit May, Claire und ihren festen Freunden auf dem Sofa, während wir uns über die Musik hinweg unterhielten. David war zu beschäftigt, um sich zu uns zu setzen, aber das nahm ich ihm wohl kaum übel.

Ich denke mittlerweile waren sogar schon zwei Stunden vergangen. Die Musik war laut und das Haus voll, zumindest waren nur die wenigsten schon betrunken.

David machte gerade seine Geschenke auf. So viele waren es aber nicht, da sich die meisten Gäste (unter anderen auch ich) zusammen getan hatten und ihm ein (eindeutig zu teures) Motorrad schenkten. Er hatte es sich von allen gewünscht, deswegen war es nicht mehr die größte Überraschung, aber man merkte trotzdem, dass er sich wirklich freute. Er bekam noch ein paar Kleinigkeiten, mit denen ich nichts anfangen konnte.

Ich überreichte ihm auch noch ein kleines extra Geschenk. Er packte es aus und sah mich dann schmunzelnd an.

"Ich hätte mir denken können, dass sowas von dir kommt." sagte er.

Es war ein Motorradhelm, nichts besonderes, aber ich fand es trotzdem ein gutes Geschenk. Damit er mir nicht abkratzte. Er hatte zwar schon einen Helm, aber wenn er zum Beispiel mit mir fuhr, trug ich den Helm und er fuhr einfach ohne.

"Ach halt doch die Klappe, sei froh, dass ich mich um dich sorge." grinste ich zurück. Ein Leben mit ihm war risikoreich und das war gut so, aber man musste es ja nicht übertreiben. Es schadete nie, auf seine Gesundheit zu achten.

"Ich habe dich auch lieb, Baby." lachte er, zog mich zu sich und küsste mich vor allen Gästen (einige tanzten schon wieder oder waren sonst wo, aber es sahen trotzdem noch viele zu). Ich hörte ein paar überraschte Laute, andere schienen sich für uns zu freuen. Es war nur ein kurzer Kuss gewesen und trotzdem war er von so viel Bedeutung. Es war jetzt wahrhaftig offiziell, dass David und ich ein Paar waren.

"Tanzen?" fragte mich David und ich nickte lächelnd.

My Best Friends BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt