Kapitel 30

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"Guten Morgen, Rose! Was machst du denn hier? Komm, setz dich du kannst ruhig mit essen." begrüßte Mays Mutter mich herzlich.

Ich setzte mich gegenüber von den beiden Erwachsenen hin.

"Euch auch einen guten Morgen. Uhm, wir waren gestern ja auf dieser Party. Irgendwie kam es dann dazu, dass David und ich zusammen gekettet wurden und gezwungen waren gemeinsam irgendwo zu übernachten." erklärte ich ihnen.

Beide sagten nichts, grinsten sich jedoch wissend an. Was die jetzt wohl dachten?

"Morgen." David war auch noch gekommen und begrüßte seine Eltern weniger fröhlich. Er setzte sich neben mich hin. Wir begannen ziemlich schweigsam zu essen.

Nachher würde ich David nach Aspirin fragen, seine Eltern mussten ja nicht unbedingt mitbekommen, dass ich so einen Kater hatte.

Ich nahm gerade einen Schluck von dem Tee, den ich mir gerade eingegossen hatte. Fast hätte ich alles wieder ausgespuckt und ich verschluckte mich heftig, als ich eine warme Hand auf meinem Oberschenkel spürte.

Ich sah David böse an, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, sagte jedoch nichts, wegen seiner Eltern.

Doch David machte nicht mal die Anstalten seine Hand zu entfernen und ignorierte meinen Blick einfach. Stattdessen fuhr er meinen Oberschenkel nun auf und ab. Seine Hand lag nun auf der Innenseite meines Oberschenkels und er fuhr immer weiter hoch.

Empört schob ich meinen Stuhl zurück und stand auf, sodass David automatisch seine Hand wegnehmen musste.

"Danke für das leckere Frühstück." bedankte ich mich und ging dann einfach zurück in Davids Zimmer.

Was fiel ihm eigentlich ein mich so anzufassen?!

Ich legte mich wieder auf das große Einzelbett von David, das noch etwas warm war. Und es roch ziemlich nach David. Ob das jetzt schlecht oder gut war, wusste ich nicht. Aber ich fühlte mich wohl hier.

Ich hörte wir kurz darauf jemand das Zimmer betrat und sich das Bett neben mir senkte.

"Ich hab dir ein Aspirin mitgebracht."

Ich setzte mich auf und funkelte David nochmal böse an. Ohne jegliche Dankbarkeit nahm ich ihm die Tablette ab und schluckte sie mit einem ordentlichen Schluck Wasser aus dem Glas, das David auch dabei hatte, herunter. Wie ich Tabletten schlucken doch hasste, aber solange es mir danach besser ging.

Ich legte mich zurück auf Davids Bett und schloss die Augen.

Krampfhaft versuchte ich mich an gestern zu erinnern.

Gleich nachdem wir ankamen, waren alle verschwunden und hatten mich alleine gelassen, sogar meine Jacke. Deswegen hatte ich mich ziemlich betrunken und dann diesen Finn kennengelernt. Wir hatten ausgelassen getanzt, bis David kam.

"Was ist passiert, als du Finn und mich von Tanzen geholt hast?" fragte ich ihn mit immer noch geschlossenen Augen.

"Wir haben Flaschendrehen mit nur Pflicht gespielt." antwortete er mir nach einer Weile. "Du kamst nie dran aber dafür dieser Finn."

"Ja und weiter...?" fragte ich ihn ungeduldig und machte meine Augen nun doch noch auf.

"Wie's weiter ging kannst du dir im Spiegel angucken und auf deinem Handy."

Jetzt war ich eindeutig verwirrt. Ich nahm mein Handy aus meiner Tasche, die neben mir auf dem Boden lag und öffnete zuerst die Front-Kamera, sodass ich mich selbst sehen konnte. Vorhin hatte ich mich ja auch schon flüchtig im Badspiegel gesehen, mir war allerdings nichts Außergewöhnliches aufgefallen. Klar, ich sah ziemlich fertig aus, aber nicht schrecklich.

Als ich David fragend ansah, deutete er an eine Stelle auf meinem Hals.

Ich riss erschrocken die Augen auf. Ich hatte tatsächlich einen Knutschfleck, der anscheinend von Finn war. Kaum betrank man sich einmal, kam sowas.

"Ich glaube, du hast seine Nummer eingespeichert." Auf Davids Aussage hin öffnete ich meine Kontakte und fand ich eine mir unbekannte Nummer unter dem Namen Hottest Boy . Das war dann wohl Finn. Denn auch das Kontaktbild war von mir neben einem Jungen, der wohl Finn war.

"Du musst den Kontakt löschen oder zumindest den Namen ändern." befahl mir David und ich sah ihn verständnislos an.

"Wer ist denn hier der heißeste Kerl?" fragte er mich schief grinsend und ich stöhnte innerlich auf.

"Du. Ist ja gut, ich lösch die Nummer." beschwichtigte ich ihn.

"Du musst es schon sagen."

"Du bist der heißeste Mann den es gibt!" Ich tat ihm den Gefallen und versuchte es wenigstens ansatzweise glaubwürdig rüberzubringen.

"Braves Mädchen." murmelte er grinsend. Er lag seitlich und stütze seinen Kopf auf einer angewinkelten Hand ab.

"Ich bin doch kein Hund oder so!" beschwerte ich mich, da er das so komisch gesagt hatte.

"Und dann wurden wir irgendwann zusammengekettet." fing ich wieder an vor mich hinzusagen.

"Ganz genau. Um genau zu sein hast du dich danach sehr Ladylike übergeben." beschrieb er mir. Er trug immer noch kein Shirt und ich versuchte einfach an die Decke zu schauen. Besser wie auf seine Brust oder auf seinen Bauch oder sogar auf das unter seinem Bauch.

"Das wollte ich gar nicht wissen!" Ich verzog mein Gesicht.

"Mir egal. Und da du dich ja so Ladylike verhalten hast, war ich ganz der Gentleman und hab dich heimgebracht." Natürlich stellte er sich selbst toll da und mich ließ er dumm dastehen, da es offensichtlich war, dass er das Ladylike-Verhalten ironisch meinte.

"Ich kann mich nicht erinnern, dass du mir deine Jacke gegeben hast, oder?" Irgendwie musste ich ihm ja beweisen, dass er alles andere als ein Gentleman war.

"Ja, die hab ich aber auch genauso wie du auf der Party vergessen. Hätte ich sie angehabt, hätte ich sie sowieso nicht ausziehen können wegen der Handschellen. Also sei mal froh, sonst hätte ich damit schlafen müssen für dich wäre es nicht sonderlich angenehm gewesen dich an all die Reißverschlüsse und Knöpfe zu kuscheln." verteidigte er sich. Musste er jetzt unbedingt erwähnen, dass ich mich so an ihn gekuschelt hatte? Das hätte ich bestimmt bei jedem gemacht!

"Aber wirklich, du solltest dankbar sein. Ich hab dich förmlich ins Haus geschleift und dich im Bad sogar abgeschminkt und dir alles vorbereitet fürs Zähne putzen!"

Ich musste leicht lächeln, als mir die Szenen aus dem Bad wieder teilweise in den Sinn kamen. Okay, er war wirklich süß gewesen. Nicht jeder hätte mich abgeschminkt. Und ich musste ja wirklich nur noch meine Zähne putzen. Zahnpasta und Zahnbürste hatte er mir schon alles vorbereitet.

My Best Friends BrotherHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin