Kapitel 40

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Am nächsten Morgen wurde ich - wie immer eigentlich - aus meinen Träumereien gerissen. Vor mich hin jammernd machte ich mich fertig für die Schule und beeilte mich dann, rechtzeitig das Schulgebäude zur ersten Stunde zu erreichen, denn ich war mal wieder spät dran.

Da es gestern schon ziemlich spät gewesen war, ließen mich die Blacks ungewöhnlich unwiderwillig gehen. Aber wir hatten uns jetzt auch das ganze Wochenende an der Backe geklebt, da war das auch nichts tragisches. Zumal ich sie ja heute (teilweise leider) wieder sehen würde. Die Verabschiedung war eher kurz ausgefallen - May hatte ich auf die Wange geküsst, was David dann natürlich auch wollte. Ich hatte ihm aber einfach nur grinsend zugewunken und war in die Dämmerung verschwunden.

"Guten Morgen!" trällerte jemand neben mir und ich erkannte trotz der gespielten hohen Tonlage, dass es David war, der mich hier aus meinen Abschweifungen riss.

"Hmpf." murmelte ich, sah dabei kurz zu ihm und blickte dann wieder starr gerade aus. Die Schulflure leerten sich allmählich, weswegen ich etwas schneller ging, um nicht doch noch zu spät bei meinem Klassenzimmer anzukommen, welches nebenbei bemerkt natürlich im hintersten Winkel des Gebäudes lag.

"Warum so schlecht gelaunt?" fragte David mich, der im selben Tempo wie ich durch den Schulflur lief. "Bessere Frage, warum so gut gelaunt?" stellte ich die Gegenfrage.

"Ich freue mich einfach dich zu sehen. Und ich freue mich auf morgen Nachmittag." erklärte er.

"Ah ja. Bei mir ist es eher andersrum, dich zu sehen hebt meine Laune nicht unbedingt an." erwiderte ich kühl. Ich war heute wirklich nicht so gut drauf, da war es mir egal, dass dieses Mal eindeutig ich mit dem gemein-sein angefangen hatte. "Was ist denn morgen Nachmittag?"

"Wir werden einen Kuchen backen!" beantwortete David mir, ohne auf meine ziemlich direkte Beleidigung einzugehen.

"Werden wir das?" fragte ich kritisch und sah dabei wieder zu ihm.

"Und wie wir das werden. Du kommst nach der Schule mit zu mir nach Hause, gehen alle Zutaten einkaufen, da ich das sicher nicht alleine mache, und dann fangen wir an zu backen."

Warum musste es denn genau morgen Nachmittag sein? Ich wusste sehr genau, dass May da einen ganztägigen Schulausflug machte und ich hatte die böse Ahnung, dass David das ebenfalls sehr genau wusste!

"Lächeln nicht vergessen." meinte David grinsend und betrat dann vor mir unser Klassenzimmer, an dem wir mittlerweile fast gleichzeitig mit den Gong ankamen. Ich huschte zu meinem Platz und dann begann auch schon ein quälend langweiliger Schultag, der sich unendlich in die Länge zog.

Nun ja, unendlich war übertrieben. Einige Stunden später, wurde ich aus dem Gefängnis entlassen, das sich Schule nannte. Es gab keine erwähnenswerte Vorfälle, was ich auch gut so fand.

Claire und May hatte ich heute noch gar nicht richtig gesehen, Schule war einfach viel zu stressig! Ich kam mir zwar doof vor immer allein rumzulaufen, aber Amy, Leah und Hope waren ja auch noch da und mit May hatte ich zwischendrin auch kurz gequatscht. Nur Claire war mal wieder verschollen, doch ich würde sie gleich nachher anrufen, um alles Neue über Mason zu erfahren.

"Süße, warte mal!" Was wollte David denn jetzt schon wieder?

Ich wartete nicht, dafür holte mich David von hinten ein und lief dann neben mir her.

"Was willst du?" fragte ich ihn.

"Nichts, mir ist langweilig."

"Hast du keine Freunde?!" Ich hatte das Gefühl, dass er viel mehr Zeit mit mir, als mit seinen Freunden verbrachte. Sehr zu meinem Leiden.

My Best Friends BrotherWhere stories live. Discover now