Kapitel 52

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Ich schlief seelenruhig, bis ich auf einmal meine Zimmertür leise knarzen und kleine Schritte hörte. Mein Schlaf musste verdammt leicht sein, dass ich das mitbekam und dennoch weiterschlief. Ich hörte ein Flüstern und merkte, wie sich jemand über mich beugte. Kurz darauf ertönten wieder Schritte und meine Tür wurde zugemacht.

Nun wachte ich endgültig auf, ließ meine Augen aber noch zu.

"Hmm?" grummelte ich leise, was eine Frage dazu sein sollte, was hier passiert war. Dabei wusste ich nicht mal mehr, ob überhaupt noch jemand in meinem Zimmer war. Es konnte gut sein, dass David und Joy gegangen waren. Es roch zwar noch immer nach David, aber das sagte gar nichts.

"Ist gut, ich erzähl's dir morgen, schlaf jetzt einfach weiter." vernahm ich die tiefe Stimme, die ich gerade am liebsten gehört hatte.

Ich wusste mal wieder keinen Grund dafür, aber ich war erleichtert, dass David nicht einfach abgehauen war. Um ihm das zu zeigen und auch aus Reflex, kuschelte ich mich mehr an ihn. Unsere Beine hingen sowieso noch ineinander verkettet und meinen Kopf vergrub ich an seiner leider harten Brust. Dennoch war es ein angenehmes Gefühl, irgendwie geborgen. Wir hätten wahrscheinlich jeden beliebigen Horrorfilm gucken können, ich wäre dennoch friedlich eingeschlafen, wenn ich so beschützt von Davids Armen wurde, wie er sie jetzt um mich legte.

Ich seufzte noch einmal zufrieden auf und schlief dann wieder ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von einem leisen Lachen geweckt. Ich wusste erst gar nicht, woher das kam, realisierte dann aber, dass es von David ausging.

Ich riss die Augen weit auf und befürchtete schon das schlimmste. Was hatte er jetzt wieder angestellt?

Das erste was mir auffiel war, dass David nicht mehr neben mir lag, sondern er sich irgendwie aus meinem Klammergriff befreit haben musste. Die Decke war zurück geschlagen und David saß neben mir auf dem Bett.

"Hübsch, oder?" fragte er breit grinsend und deutete auf meinem nackten Bauch.

Nackt?

Zumindest fast, denn mein schwarzes Schlafshirt war soweit nach oben gezogen worden, dass man meine Oberweite nicht mal ansatzweise sah, aber dafür war mein kompletter Bauch entblößt.

Geziert von schwarzen Strichen.

Ich brauchte erstmal, bis ich darauf kam, dass mir David irgendwas auf den Bauch gemalt hatte und das mit einem - hoffentlich wasserlöslichen! - Edding. Bis ich das Gemälde identifizierte, benötigte ich nochmal mindestens zwei Minuten. Es war aber auch noch früh.

Es war ein Herz in der Mitte meines Bauches, in dem ein großes D stand.

Mit großen Augen sah ich zu David, der abwehrend die Hände hob.

"Du kannst mir nicht sagen, dass das nicht deine Schuld ist!" Ich war erstaunlich ruhig, aber richtig schlimm war es ja auch nicht. Immerhin hatte er mir das nicht ins Gesicht gemalt, wo es jeder sehen konnte. Ich war nur unzufrieden mit dem was er gemalt hatte und damit, dass er mein Shirt so weit nach oben hatte ziehen müssen. Wer wusste schon, was er noch alles gemacht hatte, während ich schlief. Oh Gott! In Zukunft müsste ich immer vor ihm aufwachen. Warte mal, Zukunft? Ok ja, es war beruhigend in seinen Armen einzuschlafen, aber trotzdem mussten solche Übernachtungen nicht nochmal stattfinden.

"Ich wollte nur sagen, dass ich dich weder angeglotzt habe, noch dich begrapscht habe, ja? Ich habe höchstens deine Beine gemustert und vielleicht auch ein bisschen nachgefahren... aber na ja, das einzige, was ich dir aufgedeckt habe, war dein Shirt und mehr wie jetzt habe ich nicht zu sehen bekommen!" verteidigte er sich.

My Best Friends BrotherWhere stories live. Discover now