Kapitel 26

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"Hey, Süße." meinte er immer noch grinsend. Er nahm meine Hand und zog mich dahin, wo er vorher noch gesessen hatte. Ich setzte mich mehr unfreiwillig neben ihn.

David beugte sie zu mir rüber und ich konnte seinen warmen Atem an meinem Nacken spüren. "Du siehst gut aus." flüsterte er in mein Ohr und lehnte sich dann wieder etwas zurück.

"Die Jacke sieht aber aus wie eine Männer Jacke, darf ich die Mal anprobieren?" fragte er mich.

Ich war so verwirrt, dass ich einfach nickte und sie mir auszog und ihm überreichte. Doch anstatt, dass er sie anzog, nahm er sie einfach in seine Hand und beugte sich noch mal zu mir.

"Jetzt siehst du atemberaubend aus." hauchte er wieder und stand auf.

Ohne ein weiteres Wort verschwand er und ließ mich jetzt auch noch alleine, sodass ich total überfordert und verwirrt auf der Couch saß und ihm nachguckte.

Vielleicht war er ja nur schnell meine Jacke wegbringen und kam wieder. Auch wenn ich ihn nicht sonderlich mochte, war er mir im Moment lieber als die Einsamkeit auf einer Party.

Verdammt, eben war ich noch verwirrt gewesen, aber jetzt wurde ich langsam wütend.

Alle ließen mich alleine und jetzt wurde mir auch noch die Jacke genommen, die wenigstens den großen Rückenausschnitt überdeckt hatte.

Ich saß eine gefühlte Ewigkeit da, auch wenn es in Wirklichkeit sicher nicht so lange war.

Hoffnungslos stand ich schließlich einfach auf und ging auf die Bar zu. Sagten nicht alle immer, dass Alkohol einen alles vergessen ließ? Warum sollte ich das nicht mal selbst ausprobieren?

Ich bestellte mir "Einmal irgendwas mit Alkohol." Der Barkeeper guckte mich amüsiert an, nickte aber und bereitete mir einen Cocktail zu. Ich hatte ja keine Ahnung was es alles gab.

Als er mir das Glas überreichte nahm ich erstmal kleine Schlucke. Da ich aber immer noch wütend war, auf meine sogenannten Freunde und Feinde, trank ich den Rest auf einen Schluck aus. Das Zeug brannte wie höllisch in meinem Rachen, aber sowas war ich ja bereits gewohnt. Nicht, dass ich oft Alkohol trank, aber heute Morgen hatte ich mir schließlich auch die Zunge verbrannt. Okay, das war ein völlig anderes Gefühl, aber es brannte beides.

Ich bestellte noch einige von diesen Cocktails und würgte sie teilweise fast schon runter. Das Zeug schien nicht wirklich stark zu sein, aber nach ein paar Gläsern davon war ich doch schon deutlich angetrunken und klammerte mich an der Theke fest, bevor ich noch umkippte.

Schließlich riss ich mich aber doch los, da ich dringend mal für kleine Mädchen musste.

Nachdem ich den Weg zu der Toilette endlich gefunden hatte, meine Blase entleert hatte und gerade wieder zurück zur Bar torkeln wollte, stieß ich gegen eine harte Brust.

Huch, wer war das denn?

Leicht grinsend sah ich etwas nach oben und sah in zwei dunkle Augen.

"Hiii!" lallte ich den jungen Mann an und legte meine Hände an seine Brust, da ich schon drohte um zu kippen. Aber ich fühlte mich ausgesprochen gut.

Der Typ leckte sich über die Lippen und nickte mir als Gegengruß nur kurz zu.

"Wie heißt du?" fragte er mich. Er legte seinen Arm um meine Hüfte, sodass seine Hand leicht an meinem Po lag. Doch im Moment konnte ich nicht mehr richtig denken.

"Rose. Du?"

Ich bemerkte gar nicht, wie er mich zu einem Sessel schob und mich darauf platzierte. Er selbst setzte sich neben mich auf die Lehne.

"Finn. Willst du was zu trinken?" fragte er mich. Sein Alkohol-Atem schlug mir entgegen. Doch seltsamerweise benahm er sich noch ziemlich normal. Wahrscheinlich vertrug er einfach mehr wie ich.

Ich nickte und nahm seine Hand, bevor er wegging. "Du kommst doch wieder?" fragte ich ihn und machte große Augen. Zumindest dachte ich das gesagt zu haben, denn er schien erst entschlüsseln zu müssen, was ich gerade von mir gegeben hatte.

Schließlich nickte Finn aber, zwinkerte mir kurz zu und verschwand dann.

Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und schloss kurz die Augen. Ich öffnete sie allerdings wieder, als ich einen heißen Alkohol-Atem auf mir spüren konnte.

Dankend nahm ich Finn das Getränk aus der Hand. Normalerweise hätte ich das nie getrunken. Zum einen, da ich achtsam mit Alkohol um ging und zum anderen aber vor allem, weil mir der Typ sonst was in das Gemisch hätte tun können. Aber im Moment war ich so benebelt, dass ich nicht mehr klar denken konnte.

Ich stürzte den Inhalt des Glases mit wenigen Schlucken hinunter und bekam fast schon Tränen in den Augen. Scheiße war das Zeug mörderisch, dagegen war der Cocktail von vorher ja harmlos gewesen!

"Tanzen?" schrie Finn über die Musik hinweg zu mir. Ich nickte und nahm seine Hand an, die er mir hinhielt, um mich hochzuziehen.

Noch wackliger wie vorher stolperte ich Finn hinterher mitten auf die Tanzfläche.

Ohne den alkoholischen Einfluss wäre ich jetzt wahrscheinlich schon wieder in meinem kuschligen Bett zu Hause.

Ich tanzte mit Finn zu der lauten Musik. Das sah bestimmt schrecklich aus, ich konnte gar nicht tanzen, aber gerade war mir alles egal.

Ein paar Lieder später atmete ich ziemlich heftig, da mich das ganze wilde Tanzen überanstrengte und der Alkohol machte das ganze auch nicht besser.

Eigentlich wollte ich ja trotzdem weitertanzen, doch ich wurde von der Tanzfläche gezogen. Ich wehrte mich so gut es ging, fiel dabei aber einige Mal fast hin und ließ es dann. In dem Zustand war ich absolut unbrauchbar.

Der Typ, mit dem ich getanzt hatte schien nun auch zu merken, dass ich weg war. Zumindest drehte er sich suchend im Kreis und kam dann schließlich direkt auf mich und meinen mir noch unbekannten Entführer zu, nachdem er mich entdeckt hatte.

"Hey, was soll das?" fragte Finn mit zusammen gezogenen Augenbrauen und sah dabei direkt auf die Person, die hinter mir stand.

Ich brauchte mich gar nicht umzudrehen, um zu sehen, wer mich aus der tanzenden Menge gezogen hatte. Diese Stimme erkannte ich sogar in meinem derzeitigen Zustand.

"Sorry, falls ich euch gestört hab, aber ich wollte Rose nur fragen, ob sie mitspielen will. Ein paar Leute spielen Flaschendrehen, du kannst ja auch mitspielen." Diese Stimme gehörte unverkennbar David.

Ich kicherte leise, als er sagte, dass er fragen wollte, ob ich Lust hatte mitzuspielen. Mir sah das eindeutig nicht nach fragen aus.

Die beiden Jungen beachteten mich aber gar nicht und ich zog beleidigt eine Schnute.

"Okay, gut." Finn stimmte zu, dass wir mit den anderen - wer auch immer das war - Flaschendrehen spielten, wodurch ich mich irgendwie auch gezwungen fühlte mitzuspielen.

David nickte und zog mich dann weiter, sodass ich wieder hinter ihm her stolperte.

Schließlich hielt er und ich lief natürlich total in seinen Rücken. Da es aber irgendwie bequem war, sich irgendwo anzulehnen, blieb ich einfach in der Position. Ich dachte nicht mal daran, wie komisch das aussehen musste, dass ich mein Gesicht so halb in seinem Rücken vergrub.

Finn setzte sich in den Kreis auf dem Boden, den die anderen bildeten, während David sich zu mir drehte und mich viel zu gewaltsam, wie ich fand, auf den Boden drückte.

Ich merkte, dass ich neben May saß, lächelte sie an und legte meinen Kopf dann auf ihrer Schulter ab. Finn saß auf der anderen Seite neben mir und rutschte jetzt ganz nah zu mir hin.

David, der gegenüber von mir saß, sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Warum war er überhaupt noch so nüchtern? So ein Spielverderber!

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