Lwo 11 [4]

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Yoongi Pov:

Schule? Scheiß doch auf die letzte Stunde Englisch und Mathe. Den Hefteintrag kann ich mir von irgendjemandem kopieren. Wichtiger war jetzt echt Jimin. Ich hatte ihn noch nie so gesehen. Ich hatte noch nie gesehen, wie er so weinen konnte und es zerbrach mir mein Herz, ihn so überhaupt sehen zu müssen.

Ich verspürte eine tiefe Wut Jungkook gegenüber. Denn mein Jiminie hatte all das ganz sicher nicht verdient. Ich strich ihm über die Haare und hielt ihn ganz fest bei mir. Solange bis er aufhörte zu weinen und selbst dann lag er noch still meinen Armen. Wir hatten Zeit. Für ihn würde ich mir Zeit nehmen.

Ich behielt ihn so lange bei mir, bis es wieder ging und dann stand ich langsam auf, betrachtete nur kurz den nassen Fleck auf meinem Shirt und brachte Jimin dann Papiertücher. Ich half ihm dabei, sein Gesicht wieder sauber zu machen und küsste ihn dann auf seine salzigen Lippen. Ich küsste ihn einmal und ich küsste ihn zweimal, dreimal.

"Wir gehen jetzt nach Hause, okay?"

Er nickte leicht, nahm sich das Papiertuch und putzte sich erneut die Nase. Ich mochte es nicht, Jimin so zu sehen. Mit den leeren, verweinten Augen, dem roten Gesicht und der gereizten Haut. Ich mochte es überhaupt nicht. Ich half Jimin beim Aufstehen, richtete ihm seinen Pullover und führte ihn an seiner Hand raus, endlich aus dem Klo.

Er hatte meine Finger fest in seinen, sagte kein Wort und lief still neben mir. Vor meinem Klassenzimmer blieb ich stehen, drehte mich zu ihm und lächelte leicht. "Warte hier. Ich hole schnell meine Sachen."

Es war peinlich in die stille Klasse zu kommen und von jedem angeschaut zu werden. Jimins nasser Fleck auf meinem Shirt war mir peinlich und trotzdem ging ich rein. "Da bist du ja, Yoongi. Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr in meinen Unterricht rein." Ich entschuldigte mich also leise und packte meine Sachen schnell zusammen. "Ich werde jetzt nach Hause gehen. Mir geht es nicht gut." Meiner besseren Hälfte geht es nicht gut...

"Ist alles okay?", fragte Taehyung leise. Ich seufzte schwer. Was war das? Ich wusste nicht, was das war. Ich beugte mich dicht zu seinem Ohr. "Ich glaube, Jimin hatte auf den Klo eine Panikattacke. Ich bringe ihn nach Hause." War es das? Ich hatte beim Zusehen und Halten Panik bekommen.

"Oh shit. Geht es ihm gut?" Ging es Jimin gut? Gerade im Moment bestimmt nicht. Bald vielleicht. Bitte ging es ihm dann wieder besser. "Ich weiß nicht." Ich war überfordert und müde gerade. "Wir sehen uns."

Ich verließ die Klasse, sah Jiminie immer noch neben der Tür stehen und nahm dann sanft seine Hand in meine. "Wir holen deine Sachen." Die Treppen waren anstrengend und vor der Klassenzimmertür fragte ich, ob Jimin rein gehen möchte. Aber er schüttelte nur den Kopf und drückte seine Gesicht gegen meine Schulter. Nein, nein, nein. "Ich gehe rein und hole deine Sachen! Nicht weinen. Ich hole sie und wir gehen ganz schnell." Jimin weinte trotzdem und ich konnte ihm da keine Vorwürfe machen. 

Der Weg nach Hause fühlte sich kalt und schwer an. Wir stiegen in den Bus, ich hielt Jimins Hand immer in meiner und er sagte kein Wort, hatte den Blick gegen den Boden gerichtet. Seine schwarzen Strähnen fielen ihm ins Gesicht und ich widerstand dem Bedürfnis ihm die Haare wegzustreichen.

Kaum waren wir in der Wohnung, zogen wir uns still um und ich zog Jimin dann mit ins Schlafzimmer. Ich ließ ihn etwas Wasser trinken, klopfte ihm sein Kissen aus und ließ ihn reinlegen. Erste deckte ihn zu, dann schlüpfte ich mit unter seine Decke, nahm seine Hand wieder in meine.

Wir sagten kein Wort. Es war schwer zu reden. Ich wusste immerhin nicht, was passiert war und ich wollte es nicht schlimmer machen als es schon war. Jiminie wollte nicht reden. Wir sagten kein Wort.

Pregnancy || YoonminWhere stories live. Discover now