SSW 24 [1]

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Yoongi Pov:

Ich denke, es hatte Jimin gut getan mit mir über seine ganzen Ängste und Sorgen zu sprechen. Er wirkte die letzten Tage glücklicher. Ich wusste nicht genau, woran das lag. Entweder an der Tatsache, dass wir Ferien hatten, meiner Anwesenheit - was ich mir wirklich wünschte -, den milderen Schmerzen oder dem Reden. Er hatte sich seine schlechte Laune rausgeredet.

"Guten Morgen, Jiminie." Ich hatte irgendwie schon wieder länger geschlafen als er. Und irgendwie hatte ich nicht bemerkt, wie er aus dem Bett verschwunden war. Er lehnte bei seiner Mutter, zeigte ihr seinen Handybildschirm. Das war irgendwie süß. Und ich freute mich einfach wahnsinnig für ihn, so eine verständnisvolle und gute Mama zu haben. Ihr werde ich meinen Sohn ganz sicher anvertrauen wollen. Bei meiner Mutter sah es da nämlich anders aus. Ihr würde ich meinen Sohn nicht einfach dalassen. Klang gemein, aber das war einfach so.

"Was schaut ihr?" Ich setzte mich zu Jimin, legte meinen Kopf auf seine Schulter, zog meine Beine hoch zu seinen und legte ihm noch zusätzlich eine Hand auf seine kleine Kugel. Sein Bauch war in den letzten Tagen unheimlich, unheimlich sehr gewachsen. Das sah man ihm an. "Babykleidung." Süß! Ich will mitschauen! Er drehte den Bildschirm kurz zu mir. "Bodys. Wir brauchen ganz viele, sagt Mama." Oh, das konnte ich mir vorstellen. Noch nicht genau an meinem Kind, denn so wirklich begreifen werde ich es erst, wenn es soweit war.

Und einen Namen brauchen wir auch noch.

"Willst du frühstücken, Yoongi?", fragte mich Jimins Mutter. Ich nickte schnell, setzte mich mit Jimin auf. "Du hattest schon Frühstück, Jiminie?" Ich konnte mir vorstellen, dass er schon drei Stunden wach war. "Ja, aber ich esse gerne noch eins." Sein Lächeln war sanft, dann spitzte er seine Lippen. Ich küsste ihn wirklich nur zu gerne. Ich liebte es schließlich Jimin zu küssen.

Er war ein bezaubernder Junge.

"Morgen habe ich wieder eine Untersuchung bei Dr. Kim. Willst du da mit?" Ja! Ja und verdammt, wieder ja. "Macht er wieder einen Ultraschall?" Denn ich vermisste meinen kleinen Jungen. Bestimmt ist er schon so sehr gewachsen. Jimin sah so aus, als würde unser Junge gewachsen sein. "Ja, klar." Aber morgen hatte ich wieder Fahrschule. Ich konzentrierte mich ganz auf die Praxis und bald hatte ich meinen Führerschein, dann musste Jimin nie wieder irgendwo laufen. Moment. Dafür bräuchte ich ein eigenes Auto und dafür bräuchte ich Geld. Aber ich konnte nicht so oft arbeiten gehen, denn dann wäre ja Jimin wieder den halben Tag alleine und das wollte ich vermeiden.

Aber wir brauchten Geld. Viel Geld für das Kind und ich arbeitete nicht einmal in Vollzeit, ging noch zur Schule. Mein Abitur abzubrechen kam aber nicht in Frage und ich wollte, dass Jimin es so gut es geht versuchte. Mein Handy klingelte mir während des Essens. Wer wollte denn mich anrufen? Taehyung. Ich nahm schnell ab, sah im Augenwinkel, wie sich Jimin noch mehr Schokolade auf sein Brötchen packte. Er sollte definitiv gesünder frühstücken. 

"Hast du heute etwas vor, Yoongi?" Ich? "Nein, nicht direkt." Denn ich hatte vor meinen Tag bis zum Abend wieder bei Jimin zu sein. "Wir wollten dich zum See einladen. Wir gehen grillen und schwimmen." Das klang so schön! "Ja, aber-" Taehyung fiel mir sofort ins Wort. "Natürlich darfst du Jimin auch mitbringen, wenn er möchte. Hoseok und ich würden uns echt freuen, wenn ihr beide kommen würdet." Jiminie war auch willkommen? "Ich frage ihn mal. Und dann schreibe ich dir."

Lächelnd sah ich auf Jimin. "Was fragen?" Bitte, raste nicht vollkommen aus! "Taehyung und Hoseok laden uns zum See ein." Bitte, sag ja! Es ist zu heiß, um so nach draußen zu gehen, aber es war auch zu schade, um den ganzen Tag nur zu Hause zu sitzen!

-

"Da seid ihr ja endlich." Ja, da waren wir! Ich umarmte Taehyung und dann Hoseok einmal ganz fest. "Danke für die Einladung." Denn ich werde meinen Tag mit meinen besten Freunden und mit Jiminie verbringen. "Wo ist denn Jimin?" Noch nicht da. "Er sitzt noch im Auto, kommt sofort." Und deswegen bin ich früher hier. Ich musste etwas ganz wichtiges besprechen und erklären. "Darf ich euch um etwas bitte?" Beide nickten schnell. "Also... bitte starrt ihm nicht völlig erschrocken auf den Bauch, okay? Am besten ignoriert ihr alles so gut, wie möglich." Denn sonst würde mir Jimin noch ausrasten und das wollte ich wirklich vermeiden.

"Stimmt, wie lange haben wir ihn nicht mehr gesehen?", fragte Hoseok leise, sah schon nach hinten. "Drei oder zwei Wochen.", meinte ich genauso leise als Antwort, folgte seinem Blick. Jimin stieg aus dem Auto aus und irgendwie sah er von dieser Entfernung schwangerer aus, als zu Hause noch. "Oh.", brachte Taehyung erschrocken heraus. Ja, ein ganz dickes Oh. "Schön die Klappe halten, bitte - ja?" Ich bekam von beiden ein Nicken, dann joggte ich zurück zu Jimin, um ihn unter seinem Arm zu nehmen.

Er würde sich wohler fühlen, wenn er mich an seiner Seite hatte, das wusste ich. Er war nicht gut auf das Thema Schwangerschaft zu sprechen. Vor mir hatte es sich gebessert, aber alleine die Tatsache, dass er sich zum See getraut hatte, um vielleicht auch eine Runde schwimmen zu gehen, wollte ich nicht ausnutzen und ihn mit meinen besten Freunden vergraulen, die einfach nur Interesse zeigen wollten.

"Sehe ich sehr blöd aus?", fragte Jimin ganz leise, richtete sich seine Sonnenbrille. Nein! "Du siehst wunderschön aus." Das sah er wirklich. Denn seine Haute strahlte in der Sonne, seine Haare waren kräftig und glänzten gesund. Die Shorts betonte seine Beine und das Shirt sah endlich nicht mehr so aus, als würde er etwas darunter verstecken wollen. "Hallo, Jimin!" Ich sah zu, wie sich Taehyung zu uns stellte und auch schnell seine Arme um Jimin legte. "Hallo..." Er löste sich von meiner Hand, umarmte Taehyung zurück. Sehr gut, Jiminie! Eine Umarmung hatte er ganz sicher gebraucht. Und dann nahm ihn Hoseok auch in den Arm. Wie süß. Davon hätte ich wieder ein Foto machen müssen.

Das Wasser war einfach nur herrlich. Es war kälter, als gedacht und deswegen kühlte es auch so schön ab. "Wieso will Jimin nicht ins Wasser?", fragte mich Hoseok plötzlich. Das wusste ich tatsächlich auch nicht genau. Er saß auf unserem Platz, hatte sein Handy bei sich und obwohl ich ihm angeboten hatte, mit uns rein zu gehen, hatte er nur den Kopf geschüttelt. Ich hasste es, dass Jimin sich wegen seinem Babybauch nicht traute.

Sollten die Leute nur gucken und sollten sie reden. Sie werden mir nicht das ganze Glück nehmen, was ich bekommen hatte, indem Jimin auf wundersame Weise schwanger wurde.

Er sollte nicht auf die anderen hören und sich lieber für uns mit freuen. Er sollte endlich aufhören, an die anderen Leute zu denken. Er wird sie schließlich nie richtig kennenlernen oder vielleicht wird er sie auch nie wieder in seinem Leben sehen. "Ich glaube, er schämt sich für seinen Bauch." Das war es ganz bestimmt. Und wenn ich unter seine Sonnenbrille schauen würde, dann würde ich vielleicht Tränen entdecken und deswegen zog sich mein Herz schon fest zusammen. "Wieso denn?", hauchte Taehyung erschrocken. Wieso wohl?

Jiminie war nicht so normal, wie er es vielleicht sein wollte.

"Sollten wir ihn nicht irgendwie überreden?" Mit Jimin jetzt zu sprechen und ihn überreden zu wollen, war eine ganz blöde Idee. Denn dann schrie er einen an und verschwand mit seinem Ärger irgendwo anders hin. Seine Stimmungsschwankungen konnte man sich nicht erklären. Und man konnte sie nicht vorhersehen. "Ich mach das schon." Denn Jiminie hatte genug vom traurig sein. Er hatte genug Leute um sich herum, die ihn mochten und das sollte er verstehen.

Es reichte schon, wenn die paar Menschen, die dich ganz doll lieb hatten, für dich da waren. Was Fremde über dich dachten, sollte dir egal sein. Man wird immer etwas denken.

Ich legte ihm meine nassen Hände an die Wangen. "Willst du nicht mit reinkommen?" Denn ich hatte ihn zum Schwimmen hergebracht. Sein Kopf schütteln ließ ich mir nicht geben. "Die beiden warten auf dich. Und ich auch." Denn es war traurig mit anzusehen, wie er ganz alleine auf der großen Decke saß und vor sich hin schmollte. 

"Ich trage dich ins Wasser, wenn es sein muss." Ich würde schwerere Geschütze auflegen müssen, wenn er mich mit einem Schweigen abschob. "Kannst du nicht. Ich bin mittlerweile zu schwer." Zu schwer? "Diese drei Kilo werde ich noch schaffen." Jimin schmunzelte auf, nahm meine Hand dann an und ließ sich hochziehen. "Es sind aber keine drei, sondern zehn." Ich küsste ihm kurz seine Lippen. "Sieht man dir gar nicht an." Sein Lachen war leise, aber er lachte. Er lachte und folgte mir brav an der Hand zum Wasser. "Das klang sehr ironisch."

Pregnancy || YoonminWhere stories live. Discover now