SSW 9 [3]

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Jimin Pov:

Der dritte Monat und ich lag schon wieder bei meinem Arzt auf der Liege. Ich wollte nicht mehr hier hin, aber ein letztes Mal musste ich hier wohl noch durch. Und dann war das ganze Geschichte. Nur ein dunkles Kapitel in meinem Leben. Ein kurzes, trauriges Kapitel in einem dicken Buch. Und wenn, dann werde ich diese Seite einfach rausreißen - alles vergessen. Ich zog meinen Pullover nach oben, sah ganz schockiert auf meinen Bauch.

Dr. Kim lachte etwas, strich mir das kalte Gel drauf. "Da hat ja schon jemand eine richtige Wölbung bekommen." Moment, stopp! Stopp, stopp! Gehe gefälligst wieder weg! Ich habe gar nicht mitbekommen, wie das passiert ist! Hey, du! Kleines Monster höre doch auf damit! Ich wollte meinen Körper sicher nicht so sehen. Das war gar nicht richtig so. Ich hatte es nicht bemerkt, weil ich so mit dem Ignorieren beschäftigt war.

"Na, da schau mal. Siehst du das?" Nein, ich sehe gar nichts! Ich werde so tun, als wenn ich die kleinen Händchen gar nicht gesehen habe! Ich werde so tun, als wenn ich das Herz gar nicht mehr schlagen würde. Ich werde so tun, als wäre die kleine Monsterbohne auch gar nicht gewachsen. Mhm... Da gab es nichts zu sehen. Dr. Kim gab mir ein paar Tücher, dann setzte er sich auf seinen Schreibtisch. 

"Hast du es mittlerweile dem Vater gesagt?" Ich nickte schwer, versuchte nicht in Tränen auszubrechen. Es war ein Fehler. Ich war ein einziger Fehler. "Und?" Was wohl? War er gerade hier? Nein, das war er nicht! "Er... will das Kind nicht." Sicher will er es nicht, denn warum sonst ignoriert er mich so voll und ist einfach abgehauen? Ich war einfach nur ekelhaft, sage ich doch. Er konnte diesen Jimin nicht lieben und das konnte ich sehr gut verstehen. Ich wollte das alles eben auch nicht. 

"Oh, wirklich? Das tut mir so leid." Ja, mir auch. Wirklich. Aber ich wollte diese Morgenübelkeit, die Müdigkeit und die Stimmungsschwankungen auch nicht mehr. Ich wollte mein Blut nicht mehr teilen und mich dann schlapp fühlen und die ganze Zeit zu essen, weil man eben wirklich den ganzen Tag Hunger hatte, war so nervig. Ja, nach diesen vielen Wochen war das so ätzend. Aber bald war es vorbei. Dann kann Yoongi mich wieder lieben...

"Dr. Kim?" Er seufzte auf, lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Ich... werde es abtreiben." Es tut mir leid. So unfassbar sehr. Aber der einzige zu sein, der anders war, war beängstigend und verdammt scheiße. Nein, niemand wird mich so lieben können. Und dabei wollte ich, dass mich Yoongi liebte. Verdammt, ich will es jetzt schon so lange wieder. Er hasste mich jetzt nämlich so sehr... "Ich will, dass du dir das wirklich gut überlegst, Jimin." Ja, das habe ich! Ich denke an nichts anderes mehr. Aber ich wollte es weg haben. Das wollte ich schon von Anfang an, aber niemand schien das so wirklich zu verstehen. Ich will normal sein und ein normaler Junge war nicht schwanger. 

"Das mit dem Vater... Du solltest ihm noch etwas Zeit geben. Es ist eine sehr überraschende Nachricht. Vor allem bei dir..." Ja, nein! Es war eine schreckliche Nachricht und eigentlich wusste ich, dass er sie niemals hätte hören sollen. Ich war verzweifelt und traurig und ich hatte Angst.
"Nein. Er hat gesagt, dass ich abtreiben soll." Ich schniefte auf, wischte mir die ersten Tränen weg. "Und ich möchte es auch. Da sind wir uns einig." Denn das Baby machte uns beide das Leben einfach nur kaputt. "Jimin... Ich weiß, dass ganze ist für dich sehr überfordernd und du hast auch bestimmt Angst, aber wenn du das Baby willst, dann darfst du es behalten, egal, was das Vater sagt." Ja, nein! Ich will und will und will es nicht und wieder nicht! Alles, was ich wollte, ist mein Leben wieder zurück.

"Die meisten Väter freuen sich auf das Kind. Die meisten denken sehr lange darüber nach und wenn das Kind erst da ist, dann sind sie auch für ihre Familie da!" Ja, nein, aber das wird so nicht passieren. Yoongi wollte es nicht und ich wusste das. "Ich habe für nächste Woche den Termin." Denn so schnell wie möglich alles endlich zu beenden, war wirklich das beste. Dr. Kim sah mich so enttäuscht an. Ja, vielleicht war ich vom ganzen Leben auch mehr als nur enttäuscht! "Hattest du schon das Gespräch?" Ich nickte schnell, nahm das Heftchen zu mir. Mutterpass... "Ja, gestern." Und es hatte meine Meinung nicht geändert. "Du musst dir da wirklich sicher sein, Jimin. Bei dir wird man dir gleich alles rausnehmen und du kannst nie wieder ein leibliches Kind mit deinem Freund zeugen." Kann schon alles sein. Aber dann hatte ich wenigstens noch meinen Freund, denn gerade hatte ich ihn ja nicht.

"Es tut mir leid..." Das tat es, denn ich wollte nicht derjenige sein, der sein eigenes Kind umbrachte. Ich wollte nicht derjenige sein, der Yoongis Baby einfach abschob, aber ich konnte doch nicht anders. Die Welt hatte es eben so bestimmt und doch war ich am Ende der, dem es am meisten weh tun wird. Ich wollte meinem kleinen Monster nichts böses, aber es musste sein. Denn ich vermisste Yoongi so unheimlich schrecklich. Ich vermisste meinen geliebten Freund mit dem das Leben perfekt schien.

Ich konnte nicht beides haben. Und wenn mich Yoongi nicht wollte, dann wollte ich sein Baby nicht haben. Es würde mich einfach nur an ihn erinnern und damit konnte ich nicht leben. Ich wusste, wie schrecklich es war ohne einen Vater aufzuwachsen. Für mich war es schrecklich und ich wollte nicht, dass es meinem Kind genauso ergeht. Nein, ich wäre kein guter... also- Ich wäre keine gute Mama. Nein, das wäre ich überhaupt nicht und deswegen werde ich ein Leben beenden, damit es kein schlechtes Leben wird. 

"Das muss dir nicht leid tun, Jimin. Ich will nur, dass du es dann nicht bereust." Bereuen ein Mörder zu sein? Der Mörder seines eigenen Kindes und das von Yoongi? Damit ich mich besser fühlte? Wie egoistisch... "Denn wenn es einmal weg ist, dann bekommst du es nie wieder." 

-

"Wie war deine Untersuchung, Jiminie?" Ich nickte schwach, stellte meine Schuhe hin. "Gut." Es war nämlich die letzte. "Ja? Sage mal... Hast du noch einmal mit Yoongi geredet?" Mein Herz zog sich so unangenehm zusammen. Habe ich mit ihm geredet? Nein! "Ja..." Es tut mir so leid. 
"Was hat er gesagt?" Gar nichts. Denn wir reden nicht mehr miteinander. Wir reden nicht und das wird sich wieder ändern. Er wird mich wieder lieben, wenn das Kind nicht mehr da ist! Er wird mich dann wieder lieben...
"Er will, dass ich es abtreiben und deswegen gehe ich nächste Woche zur Klinik." 

Ich wich von der kommenden Umarmung weg, schüttelte nur stumm den Kopf. Liebe auf die Lüge hin, habe ich nicht verdient. "Und du bist dir wirklich sicher, Jimin? Ich bin immer da, auch wenn du das Kind ohne Yoongi bekommst." Aber ich will keine Welt "ohne Yoongi". Ich will nichts "ohne Yoongi". Ich will "Yoongi" und da ich anscheinend nicht beides haben kann, muss ich das nehmen, was ich sicher wollte. Und ich wollte verdammt nochmal ihn wieder zurück haben. "Ja, ich bin mir sicher. Ich will das Kind nicht, Mama." Es tut mir leid, kleines Monster... aber deine Mama ist ein Egoist... 

Pregnancy || YoonminWhere stories live. Discover now