SSW 32 [1]

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Yoongi Pov:

Gelangweilt stand ich hinten an der Kasse in der Tankstelle und sah auf die Kamera. Niemand wollte so spät in der Nacht mehr wirklich tanken gehen. Vor allem nicht in diesem Viertel und trotzdem musste ich noch warten. Meine eigentliche Schicht war schon zu Ende, aber ich machte heute wieder eine Überstunde. Irgendwie war das schon normal bei mir und meinen Chef schien das nicht wirklich zu stören. Er bezahlte lieber mir diese eine Stunde, als für diese einen neuen Mitarbeiter zu suchen. Ich machte das hier gerne. Es war einfach und ich hatte genug Zeit zum Lernen, wenn ich meine Unterlagen unter dem Tresen versteckte.

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"Wo warst du?" Ich schloss die Tür zu meinem "zu Hause" und dann wurde ich mit so einer Frage überhäuft. Ich verdrehte die Augen, schmiss die Haustür zu. "Arbeiten.", antwortete ich meiner Mutter knapp, zog mir meine Jacke aus und schmiss sie in die Garderobe. "Das geht ordentlicher." War mal wieder klar. Ich nahm mir die Jacke und hing sie an den Hacken. "Besser!?" Wir hatten zwei ganze Tage nicht miteinander gesprochen und dann kam sie mit so etwas? "Ja! Wo warst du?" Wo war ich? "Auf der Arbeit. Habe ich dir schon gesagt."

Da kam man eben später Heim und dann wurde man so angemeckert. Wo sollte ich gewesen sein? "Du arbeitest nicht." Doch, eben schon! "Doch, das tue ich." Denn das Geld verdiente sich nicht von alleine. "Und wo warst du heute Mittag?", fragte meine Mutter weiter. Was sollte das werden? Ein Verhör? "In der Schule?" Was war denn eigentlich ihr Problem? "Und danach?" Was? Wunderte sie sich zum ersten Mal seit drei Jahren, wieso ihr Sohn nach der Schule nicht sofort zu Hause war? "Fahrschule.", antwortete ich ihr stumpf, wollte an ihr vorbeigehen.

"Woher hast du das Geld für Fahrstunden?" Himmel, nochmal! "Arbeit! Gute Nacht." Das war so nicht richtig, aber ich wusste, dass sie komplett ausrasten würde, wenn ich sagen würde, dass ich die Fahrstunden geschenkt bekommen hatte und das von meinem lieben Jimin. Das musste sie nicht wissen. Und was sollte denn eigentlich das? Ich war schon neunzehn Jahre alt. Ich brauchte ja nicht einmal mehr ihre Unterschrift für etwas!

Ich hatte einen guten Tag und jetzt fühlte ich mich in meinem Zimmer wieder komplett falsch. Hier war Jiminie nicht und ich wusste nicht einmal genau, was ich hier machen sollte. Ich könnte für die Schule lernen, aber dafür war es schon etwas zu spät, also nein. Ich könnte schlafen gehen, aber das wollte ich auch nicht unbedingt. Ich wollte zu Jimin. Bei ihm fühlte ich mich wenigstens willkommen und ich würde dann seinen Bauch eincremen oder wieder seinen Rücken massieren.

Obwohl er mittlerweile lieber mit seinem Kissen kuschelte, als mit mir. Ich hätte damit ein Problem, wenn er nicht erleichterter wirken würde. Ich glaube, diese dreißig Euro hatten sich für ihn gelohnt. Immerhin schien er so besser zu schlafen und kuscheln konnte ich mit ihm immer noch viel. Vielleicht fühlte ich mich deswegen bei mir selbst so einsam. Weil ich meinen Jiminie so vermisste. Und Jaemin vermisste ich auch. Irgendwie... dabei war er nicht einmal auf der Welt...

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Ich beeilte mich die letzten Meter noch mehr, klingelte an der Haustür meines Freundes. Jimin machte mir schnell auf, hatte sich schon angezogen. Ich konnte mein Herz nicht beruhigen, schmiss mich sanft in seine Arme. Ich spürte den dicken Bauch an meinem und ich liebte das. Jiminie sah so gut aus. Er hatte eine Hose an, die seine Beine betonte und der Pullover war irgendwie auch neu. Seine Haare lagen schön und sein Gesicht strahlte - naja - halbwegs gesund. "Was ist?" Ich strich ihm über die Augenringe. "Hast du schlecht geschlafen?" Er schüttelte den Kopf. "Nur etwas wenig."

Ich nahm Jimin seinen Rucksack ab und lief dann langsam mit ihm los. Er war noch viel langsamer, als am Anfang noch und das konnte ich sehr gut verstehen. Generell bewunderte ich meinen Jiminie dafür, wie gut er alles machte. Ich würde so etwas nicht schaffen. Er war einfach super stark. "Hast du denn gut geschlafen?", fragte mich dann Jimin leise, als wir der Bushaltestellte näher kamen. Der Wind heute war ätzend und deswegen zog ich ihn näher an mich. Er durfte auf gar keinen Fall krank werden!

Pregnancy || YoonminWhere stories live. Discover now