SSW 10 [3]

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Ein Klopfen weckte mich aus meinem Dösen. "Mag Yoongi zum Abendessen bleiben?" Ich blickte fragend auf die Uhrzeit. Es war schon so spät? Dann war das ganze vielleicht doch kein normales Dösen. Ich bin etwas eingeschlafen. "Willst du?" Ich würde mich ja wahnsinnig freuen! Ich würde mich so freuen, wenn Yoongi noch länger bleiben würde. Ich würde mich wirklich sehr freuen. Sage jetzt bloß nichts falsches! "Darf ich denn?" Was sollte denn diese Frage? Darf er? Natürlich darf er! "Ja, natürlich." Zwischen uns war doch alles gut, oder? Oder!? "Dann esse ich sehr gerne mit." Ja, das hoffte ich doch sehr für ihn. Meine Mutter lächelte lieb, dann schloss sie die Tür wieder. Wir waren alleine. Irgendwie... zu dritt.

"Jimin?" Ich kuschelte mich wieder an seine Schulter, sah auf den Bildschirm. "Hm?" Er pausierte die Serie einfach und das brachte mir dir Panik zurück. Was war los? Was war denn? "Wolltest du echt einfach abtreiben?" Nicht dieses Thema schon wieder. Es war mir unangenehm und ich hatte Angst, dass ich Yoongi wieder verlieren werde. Wollte ich es? Nein. Das war ein Müssen, weil ich Yoongi vermisst hatte. Das war ein Sollen, weil Jungen gar nicht schwanger werden können. Wollen? Ich wollte Yoongi... "Weiß ich nicht..." 

Ich wusste wirklich nicht, was passiert wäre, wenn Yoongi nicht gekommen wäre. Hätte ich dann vor dem Eingriff schon alles gestoppt? Hätte ich dann beim Eingriff noch rechtzeitig die Notbremse gezogen oder hätte ich unser Baby einfach verloren? Wer wusste das schon...
"Wolltest du es einfach machen ohne mir davor etwas zu sagen?" Was sollten diese Vorwürfe denn? Wie hatte er es sich denn gedacht? "Ja." Ja, ich wollte es einfach durchziehen. Ich wollte das alleine regeln. "Du warst ja nicht da." Er war nicht da, also sollte er mir da keine Vorwürfe machen dürfen. Ich habe wenigstens etwas gemacht und bin nicht einfach abgehauen. Ich musste da etwas machen und ich habe es. Es war sicher falsch, aber... Ich hatte Yoongi ja wieder. Ich hatte ihn wieder und deswegen wollte ich nicht länger darüber nachdenken. Im Moment war doch endlich alles gut. 

-

Der nächste Morgen begann mit einer Runde kotzen, aber daran hatte man sich so langsam gewöhnt. Der Morgen begann wirklich gut, denn zum ersten Mal musste ich beim Kotzen nicht weinen. Ich musste nicht weinen, weil ich Yoongi wieder hatte. Er war da. Er ist jetzt für mich da und deswegen musste ich nicht mehr weinen. Ich muss nie wieder weinen, weil ich meinen Yoongi wieder hatte.

"Guten Morgen, Mama." Sie sah mich überrascht an, dann nahm ich wie jeden Morgen die Tablette und frühstückte eine Kleinigkeit. Sie sah mich sogar sehr überrascht an. "Wie geht es dir heute?" Wie es mir ging? "Gut!" Mir ging es tatsächlich gut, denn ich bin zwar durch die Übelkeit aufgewacht, aber ich hatte kein schmerzhaftes Ziehen im Bauch mehr und ohne irgendwelche Schmerzen sitzen zu können, war wirklich schön. Außerdem muss ich gleich zur Schule und in der Schule wird Yoongi auf mich warten. Er wird warten, dann werde ich Unterricht haben und in den Pausen können wir wieder zusammen sein. Er wird da sein. Ich bin nicht mehr alleine. Wir sind nicht mehr alleine, nicht wahr Monsterchen?

Ich ging keuchend die letzten Treppenstufen hoch, beeilte mich die letzten zwei und dann warf ich mich Yoongi in die Arme. Schau! Wie glücklich der Schultag mich alleine durch ihn machte. Das Gespräch verstummte sofort und doch wusste ich, dass alles in Ordnung war. Denn ich spürte die feste Umarmung, den kleinen Kuss auf meine Wange. "Guten Morgen, Jiminie." Ja, alles war wirklich wieder voll und ganz in Ordnung. "Ich muss aufs Klo." Und Yoongi sah zum ersten Mal nicht wirklich verwirrt aus, als ich das sagte.

"Habt ihr euch etwa wieder vertragen?" Das konnte ich noch hören, bevor ich in der Toilette verschwand. Ja, haben wir uns wieder vertragen, Yoongi? Ich hoffe doch! Denn du bist du mit Schuld an allem. Du bist mit Schuld und ich werde die ganze Verantwortung sicher nicht alle tragen. Du bist auch mit Schuld und ich werde es dir nie wieder erlauben einfach so abzuhauen. Er war mit Schuld, das war nicht nur ich alleine.

Pregnancy || YoonminWhere stories live. Discover now