SSW 12 [3]

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Yoongi Pov:

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr so aufgeregt seid, dass ihr Schmetterlinge in eurem Bauch habt und euch dabei gleichzeitig ultra schlecht ist? Mir war jetzt ganz schlecht, als ich mit Jimin im Wartezimmer saß. Die Uhr tickte und ich wusste nicht, wie Jimin ganz ruhig nur dasitzen konnte. Ich wusste nicht, wieso er so ruhig an seinem Handy sitzen konnte, während sogar meine Handflächen zu schwitzen begannen. Ich konnte das nicht, hatte das Bedürfnis alles anzuschauen und doch war das ein Frauenarzt. Und ich wollte als Mann nirgendwo herumschnüffeln. Oh mein Gott, ich musste mich ablenken. Und mir fiel nichts besseres ein, als Jimin seinen Rücken entlangzustreichen. Er hatte so einen schönen Rücken...

"Park Jimin?" Oh! Oh, oh! Oh Gott! Jetzt ist es soweit. Oh mein Gott. "Yoongi? W-willst du mit rein?" Oh, oh! Ich nickte hektisch, folgte Jimin durch den kurzen Gang in ein Zimmer rein. "Hallo, Jimin." Ich sah zu, wie er dem Mann die Hand gab und sich dann hinsetzte. Moment... Was soll ich jetzt machen? Soll ich hier stehen bleiben? Doch raus gehen, bis mich jemand holt? Mich zu Jimin setzen? Wegrennen? Oh, scheiße. Shit. Kacke!

"Tür zu, bitte." Haha, jetzt redete mich der Arzt an! Jimin sah zu mir zurück. Hilfe, Jimin! Hilfe. "Setz dich zu mir." Ja, danke! Ich machte die Tür vorsichtig zu, ging nervös und auf wackligen Knien zu Jimin und setzte mich vorsichtig auf den Stuhl. Wieso war ich nur so nervös?

"Ich muss sagen, Jimin... Ich bin wirklich froh, dass du noch hier bist." Ja? Wieso sollte Jimin nicht hier sein? Gefiel Jimin es hier nicht und wollte er deswegen zu einem anderen Arzt? Wenn ja, wieso gefiel es ihm hier nicht? "Und du bist der Vater?" Anscheinend ja. Ich nahm die Hand an, drückte kurz und setzte mich wieder zurück. "Und du willst Jimin jetzt unterstützen?" Was? "Äh... Ja." War das die richtige Antwort? Der Arzt wirkte erleichtert und das verwirrte mich. "Siehst du Jimin! Die meisten Väter entscheiden sich dann gegen eine Abtreibung."

Moment... Was?

Hatte Jimin nicht nur seiner Mutter erzählt, dass ich abtreiben wollte? Wer wusste noch alles davon? Und das enttäuschte mich von Jimin ganz schön. Er musste mich wirklich, wirklich, wirklich hassen. Warum sonst sollte er solche Lügen verbreiten? Und vielleicht wollte er auch gar nicht, dass ich hier war. Vielleicht wollte er gar nicht mehr mit mir zusammen sein. Einfach nur, weil ich das mit der Verhütung komplett versagt hatte. Dachte Jimin so? Hasste er mich? Ich... dachte, wir hätten uns wieder vertragen. Ich muss einfach noch viel mehr für Jiminie machen!

"Also dann wollen wir wieder einen Ultraschall machen, oder?" Oh je. Jimin stand sofort auf und ging zu der Liege rüber. D-darf ich auch mit oder wollte Jimin das alleine machen? Aber ich wollte es auch sehen. Er wird schon etwas dazu sagen, wenn er nicht möchte, dass ich schaue. Ich konnte also nicht anders, als mich neben ihn zu stellen. Aber unsere Augen trafen sich und er schrie mich noch nicht an, also war es wohl in Ordnung so, oder?

"Wollen Sie einen Stuhl haben?" Wurde ich angesprochen? Ich schüttelte schnell den Kopf, dabei fühlten sich meine Beine so an, als würden sie mich nicht mehr halten können. Jimin zog sein Shirt etwas nach oben. "Oh je. Das Gel ist leer. Ich hole schnell neues, dann können wir anfangen." Der Arzt lächelte entschuldigend, dann verschwand er aus dem Raum. Und er ließ uns beide einfach alleine. Jimin zupfte an meinem Shirt. "Da hinten ist ein Stuhl für dich."

Gut, mich hinzusetzen war definitiv eine gute Idee. Ich lachte beschämt auf, führt mir über das Gesicht. Ich schwitzte etwas sehr und das einfach nur, weil ich so aufgeregt und nervös war. "Ich habe Angst, Jimin." Ja, ich war ein kleiner Feigling, aber das müsste Jimin schon von Anfang an mitbekommen haben. So, wie ich einfach weggerannt bin und um ehrlich zu sein, wollte ich jetzt auch einfach rennen. Ich kann das nicht.

"Wieso denn?" Wenn ich nur wüsste. Ich freute mich doch eigentlich auf alles. Mit Jimin eine Familie zu haben, von meiner weg zu kommen, mein Kind... "Ich weiß nicht, was mich erwarten wird." Vielleicht gefiel es mir dann doch nicht so und das wäre für uns beide einfach eine Enttäuschung und ich wollte weder mich noch Jimin enttäuschen. "Du wirst einen grauen Fleck sehen und das war's." Einen Fleck... "Das... klingt nicht so spannend.", gab ich lachend zu. Jimin lachte mit mir und es war so, als würde ich ihn heute zum ersten Mal wieder lachen hören. Was war nur mit ihm passiert, dass er bei mir nicht mehr so viel lachte?

Jimin ist schwanger geworden. Das ist passiert. Und es war auch meine Schuld. Aber es war eigentlich doch alles gut. Ich liebte das. Ich liebte den Gedanken mit ihm ein leibliches Kind zu bekommen. Das war doch so cool! Wir beide waren Jungen und ich hatte mich innerlich schon damit abgefunden, nie ein Kind zeugen zu können. Aber mit Jimin sah das jetzt alles anders aus und ich liebte es. 

"So, da bin ich wieder." Oh je... Jimin schob sich sein Shirt wieder nach oben und ich konnte nicht anders, als auf seine kleine Wölbung zu sehen. Ist sie größer geworden? Ja, oder? Ich hatte den Eindruck, dass sein Bauch gewachsen war. Und das machte mich nur noch viel nervöser. "Heute dann wohl auch mit dem Herzschlag?" Moment. Darauf hatte mich jetzt wirklich niemand vorbereitet. Was sollte ich machen? Jimin hob seine Hand etwas. "Gib mir deine Hand, Yoongi..." Meine Hand? Gott, danke.

Ich nahm Jimins Hand in meine, verschränkte unsere Finger und umfasste unsere Hände mit der anderen Hand. "Du siehst aus, als würdest du mir gleich umkippen." Ach ja? Denn genauso fühlte ich mich. Ich fühlte mich viel zu nervös. Sein Arzt lachte etwas. "Bei der ersten Untersuchung zusammen sind die meisten so aufgeregt. Aber keine Panik." Keine Panik? Ich werde gleich zum ersten Mal mit meinen eigenen Augen so einen Ultraschall mitsehen können und das...

Oh verdammt. Ich war noch nicht bereit und trotzdem setzte der Arzt schon an und kaum hatte er es gemacht, hörte ich ein leises Klopfen. Ein schnelles, aber regelmäßiges Pochen. "Da das Herz. Und es schlägt schön gesund und kräftig." Ich hörte zum ersten Mal das Herz schlagen. Und jetzt war ich so froh, Jimins Hand zu haben. Ich war dankbar für den Stuhl, denn sonst hätte ich sicher den Boden unter den Füßen verloren. Es tat mir zwar für Jimin etwas leid, denn ich drückte seine Hand nicht nur ziemlich fest, ich schwitzte auch unheimlich. 

Aber es war so, als würde die Welt stehen bleiben. Es gab nur noch Jimin in meinen Händen und das Schlagen des Herzens von unseren Baby. "Das sieht doch alles gut aus." Ja? Und so etwas von einem Arzt zu hören, war erleichternd. "Dann nehme ich dir noch Blut ab." Es... war schon vorbei? "Können wir nicht noch ein bisschen schauen?" Und es war so, als würde ich nur hören, dass es meine Stimme war, die da gerade gesprochen hatte. Das wollte ich so eigentlich nicht so sagen. Jimins Arzt lachte auf. "Sicher, dann gebe ich Ihnen das." Mir? Das sollte man nicht.

Und trotzdem nahm ich das Gerät ab, drückte es Jimin auf seinen Bauch. Oh je. Was, wenn ich ihm irgendwie weh tue? "Moment. Bleiben Sie hier, dann kann man alles am besten sehen. Solange nehme ich das Blut ab." Ich schielte kurz zu Jimin, aber er sah auch nur auf den Monitor. Von wegen ein heller Fleck. Ich sah den Kopf und die Arme und die Bewegungen. Ich sah auf dem Bildschirm, wie sich das Kind bewegte. Das hatte mir auch niemand gesagt. Die kleinen, kurzen Ärmchen und sie bewegten sich auf dem Bildschirm!

Ich ließ Jimins Hand nicht los, aber ich schaffte es bald nicht mehr zu sehr zu drücken. Es war schön. Das mit eigenen Augen zu sehen und mit Jimin dabei zu sein, ließ es zu einem der schönsten Momente in meinem Leben werden. "Da jetzt drücken." Jimin schüttelte leicht an meiner Hand, dann ließ ich locker und gänzlich ganz los. Oh verdammt. Ich wollte hier nicht weg.

"Das erste Trimester ist dann auch zu Ende. Die Übelkeit sollte abflachen und Fehlgeburtenrate sinkt auch sehr. Jetzt ist die Zeit, es jedem zu sagen." Jedem zu sagen? "Du wirst auch mit deinen Lehrern darüber reden müssen. Es ist nämlich sehr schlecht, wenn du zu gestresst bist. Pass einfach ein bisschen mehr auf dich auf, Jimin. Und anscheinend ist der Vater auch sehr angetan."

Moment mal... Was war das?

Die schönsten Moment in meinem Leben hatte ich alle mit Jimin. Ich werde wirklich alles dafür machen, dass es ihm in den nächsten Monaten gut gehen wird. Ich werde mich für ihn doppelt und dreifach mehr anstrengen. Ich werde mich um ihn kümmern, werde mich vier- und fünffach mehr sorgen. Denn das beste, was mir im Leben passiert ist, war Jimin. Das Kind war das beste und als Vater werde ich dafür sorgen, dass es meiner Familie gut ging.

Pregnancy || YoonminWhere stories live. Discover now