SSW 12 [1]

970 60 50
                                    

Yoongi Pov:

Je mehr ich von Jimins Gefühlen mitbekam, desto mehr sorgte ich mich um ihn. Erst wollte er das Kind abtreiben, dann wollte er es behalten, weil ich es behalten wollte und jetzt redete er überhaupt nicht mehr mit mir darüber. Als wenn er einfach die Tatsache verdrängen möchte, unser Kind in sich zu haben. Scheiße, noch schlimmer wollte er sogar etwas trinken! Er wollte ernsthaft Alkohol trinken und ich fühlte mich so, als wäre ich der schuldige hier... Dabei hätte er einfach nur anrufen müssen.

Ich fragte mich seit Wochen, wie das überhaupt möglich war, aber irgendwie traute ich mich nicht, Jimin danach zu fragen. Er war, was das Thema Schwangerschaft anging, immer sehr empfindlich. Und ich wollte ihn da auch nicht überfordern. Ich übernahm meine Aufgabe als sein Partner und baldiger Vater seines Kindes und shoppte Kindersachen. Gut, ich kaufte sie nicht, aber ich sah es mir gerne an. 

Der Gedanke daran mit Jimin bald eine echte kleine Familie zu haben, machte mich einfach nur glücklich. Ich könnte eine bessere Familie haben, als ich sie hier hatte. Und das war eigentlich auch nicht so schwer. Es war eigentlich alles besser, als eine Familie zu haben, wo man die ganze Zeit stritt. 

"Yoongi? Räum deine Sachen auf!" Ich seufzte nur, stand von meinem Bett auf, nur um mir dann das Geschrei meiner Mutter anhören zu müssen. "Welche Sachen?" Meine Mutter sah gar nicht richtig auf mich. "Deine Wäsche! Ich wasche sie dir bestimmt nicht mehr!" Meine... Wäsche? Ich verdrehte die Augen, nahm mir den Stapel an dreckiger Wäsche von letzter Woche und stellte mich dazu an die Waschmaschine. "Du bist wirklich alt genug, um das alleine zu machen." Ja, schön. Aber ich war anscheinend seit vier Jahren alt genug. "Ja! Jetzt gehe einfach raus!" Meine Mutter sah mich noch an, dann verschwand sie ohne weitere Worte. Ich hatte das ganze Streiten so satt! 

Und während ich meine Wäsche sortierte, dachte ich darüber nach, wie ich meinem Jimin etwas unter die Arme greifen konnte. Irgendwas musste ich machen können. Die Übelkeit konnte ich ihm nicht nehmen und auch nicht das Sodbrennen, über das es sich die laufenden Tage beschwerte... Geld. Wir brauchten Geld. Irgendwann müssen wir die Sachen ja kaufen. Und alle waren nicht so billig. Ich brauchte also eine Arbeit. 

-

"Yoongi? Kommst du noch mit zu mir nach Hause?" Oh nein... Ich lächelte Jiminie entschuldigend an, schüttelte den Kopf. Ich machte mir Sorgen um ihn. Ganz große Sorgen, wegen dem, was letzte Woche passiert war. Ich sah die Enttäuschung zuerst in seinen Augen, dann fielen ihm auch seine Mundwinkel nach unten. "Wieso nicht?" Ja, weil... "Ich habe gleich ein Vorstellungsgespräch." Er schnappte sich meine Hand, sah mich verwirrt an. "Was?" Ja, ich will dir da helfen! Ich zog ihn mit mir aus der Schule raus, dann achtete ich darauf, dass nicht zu viele Schüler um uns waren. "Ich will ein bisschen Geld verdienen." Ein bisschen war gut. Ich musste so viel kaufen und das wird teuer, aber immerhin hatte ich dafür noch gut vier, fünf Monate. 

Jimin blieb plötzlich stehen, zerrte an meiner Hand. Ich sah die feuchten Augen, fühlte mich sofort schlecht. Was? "Wegen mir? Wegen dem Kind?" Aber natürlich! Dann kann ich mir endlich die süßen Sachen kaufen, anstatt sie im Onlineshop nur anzuschauen. Es würde mich so viel glücklicher machen, wenn ich wüsste, dass unser Baby das alles haben könnte. "Ja, Jimin. Für uns." Denn ich wollte eine Hilfe für Jimin sein. Ich wollte mit ihm eine glückliche Familie haben und dazu gehörte das. "Das musst du nicht machen!" Ich schreckte mal wieder zusammen. Jimin schrie gerne mal einfach darauf los. Ich lachte auf, zog ihn in meine Arme. "Ich will das aber wirklich gerne machen, Jimin. Komm schon. Heute Abend komme ich und dann erzähle ich dir davon." Ich bekam eine Umarmung zurück und ein leichtes Nicken. 

Zufrieden klingelte ich bei Jimin, dann wurde die Tür von seiner Mutter geöffnet. "Hey." Ich zog verwirrt die Augenbrauen hoch. "Hi... Solltest du nicht auf der Arbeit sein?" Jimins Mama zog mich lachend in ihre Arme. Okay... cool. Sie hatte mich noch nie einfach so umarmt. "Hab die Schicht gewechselt." Oh, okay. Sie ließ mich eintreten, dann sah ich Jimin die Treppen runtergehen. Süß. "Du willst bestimmt zu Abend mitessen, oder?" Ich nickte schnell, nahm Jimin in die Arme und küsste ihn kurz. 

"Wie war es?" Ich nickte schnell, schluckte alles runter. "Ja, ich habe den Job." Das war meiner Meinung nach viel zu einfach. Jimins Mutter sah mich überrascht an. "Du wolltest arbeiten gehen?" Ich nickte schnell. "Einen Minijob bei der Tankstelle, die ein paar Straßen weiter von meinem Zuhause steht." Das war doch wirklich nicht so schlimm. "Von Montag bis Freitag immer so zwei Stunden am Abend." Jimin sah immer noch nicht auf. "Sparst du für Sachen für das Baby?" Ja! Endlich jemand, der das verstand. "Ja, ich möchte ein paar Sachen kaufen." Jimin schnaubte plötzlich auf, schmiss seine Gabel hin und stand auf. "Dich hat niemand gefragt, irgendwelche Sachen zu kaufen!" Und damit stampfte Jimin einfach aus der Küche. Was?

Seine Mutter legte mir eine Hand auf meinen Arm, als ich ihm nachlaufen wollte. Sie sah mich lächelnd an. "Das sind die Hormone. Er bekommt vieles schnell in den falschen Hals und dann wird er motzig." Ja, das wusste ich schon und ich wusste auch, dass es nicht wirklich Jimin war, der so ausrastete. Ich nickte betrübt, setzte mich wieder hin. "Habe ich etwas falsch gemacht?" Mein angespartes Taschengeld reichte überhaupt nicht. Seit ein paar Jahren bekam ich nämlich schon kein Taschengeld mehr. "Ich war früher auch mal arbeiten." Sie nickte schnell. "Aber Zeitung austragen für das Taschengeld ist etwas anderes, als für ihn arbeiten zu gehen." Ja, schon, aber... "Ich will für Jimin sorgen können. Für ihn und für das Baby." 

"Ich wusste, dass du ein anständiger Junge bist." Ach ja? "Und da bin ich dir auch dankbar dafür." Und weil ich gerade richtig gut im Gespräch bin, kann ich ja endlich ein bisschen was nachfragen. "Also... Ich weiß, dass Jimin ein Junge ist, aber wie... Naja, wie ist das alles passiert?" Das brannte mir schon seit Tagen unter den Fingernägeln, zu wissen, wie das war. Und seine Mutter erzählte es mir sogar leise. "Achso... Aber das ist doch für Jimin nicht gefährlich?" Ich hatte kein Problem damit, nur wollte ich nicht, dass es für ihn gefährlich war. Jimins Mama zuckte mit den Schultern. "Eigentlich sollte da nicht so viel passieren, aber von so einem Fall wissen die Ärzte nicht so viel." Das war schon verständlich. Jimin war so ein besonderer Junge.

"Aber sprich Jimin nicht darauf an! Er... mag das nicht." Ich nickte schnell, dann hörte ich das Knarzen der Treppe. Ich rückte weg, nahm meine Gabel wieder in die Hand. Jimin setzte sich ruhig wieder hin. "Tut mir leid, dass ich einfach aufgestanden bin..." Ich weiß doch, mein Schatz! "Alles gut." Ja, alles war gut, solange es ihm gut ging. Und die Schwangerschaftsbeschwerden, die er da hatte, nahm ich einfach aus. Das tat mir leid, aber so etwas gehörte anscheinend dazu. Und lieben tat ich meinen Jimin sowieso immer.

Am Abend versuchte ich es nochmal Jimin näher zu kommen. Ich versuchte es wirklich. Zuerst hatte ich nur ein bisschen geredet, dann hatte ich versucht, Jimin körperlich näher zu kommen. Zuerst habe ich ihn in meine Arm gezogen, bin ihm leicht über den Rücken, dann zum Bauch. Aber sobald ich angefangen hatte, ihn leicht zu küssen, ging er nicht darauf ein. Er drehte sich mir weg. Noch schlimmer drehte er mir einfach den Rücken zu. "Was ist los?" Er zuckte mit den Schultern. "Bin müde..." Das war er zur Zeit immer wieder. Aber auch nur, wenn ich ihn lieben wollte. Er benahm sich so, als wollte er nie wieder mit mir schlafen wollen. Wusste er nicht, wie verletzend es für mich war, wenn er mich immer abwies? "Okay. Dann gehe ich besser nach Hause. Wir schreiben uns." 

Pregnancy || YoonminWhere stories live. Discover now