40 - Tote Träumer

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{Zur Entschädigung für die Wartezeit ein laaaanges Kapitel :) Und: wir bewegen uns stetig auf das nächste große Ereignis zu! Ganz viel Spaß beim Lesen <3}

~

„Also", fragte Gabriel Walsh, „was genau soll das hier werden?"
Cress verzog das Gesicht.
„Sei gegrüßt, Walsh."

Er beugte sich zu den ohnmächtigen Wachen hinunter und fühlte ihren Puls.
„Was hast du ihnen gegeben?", fragte er, griff nach der Weinflasche und roch misstrauisch daran.
„Revia?", fragte Walsh, „Wirklich? Wo hast du das her?"

„Wie wäre es, wenn wir uns alle erst einmal beruhigen", schlug Julian vor und stemmte eine Hand gegen den Türrahmen, um sich abzustützen.

„Pst", machte Walsh, alles andere als amüsiert in Julians Richtung.
Völlig überrascht hielt dieser tatsächlich inne. Anscheinend hatte es nicht gereicht eine Arena in Flammen zu baden, um sich den Respekt des Tänzers zu verdienen.

„Dir ist klar, dass Achill alles tut, um Frieden zu schließen?", fragte er Cress, „Ist das hier deine Antwort?"

Sie schnaubte so ungehalten, dass Julian sich fragte, warum er und nicht sie Feuer atmete.

„Ja?", fragte sie, „Man hält uns wochenlang gefangen, macht uns eine Farce von einem Prozess, richtet Julian hin ohne mit der Wimper zu zucken und du willst mir ein schlechtes Gewissen einreden, weil ich diesen vier Idioten den Trip ihres Lebens geschenkt habe?"

Beeindruckt von ihrer Wortwahl und immer noch geschockt, dass der Tänzer es gewagt hatte, ihn wie ein kleines Kind zur Ruhe zu ermahnen, lehnte Julian mit verschränkten Armen an der Tür zu der Kapelle und beobachtete die beiden Farblosen stumm.

Walsh deutete mit dem Kinn auf den Kronprinzen.
„Er ist am Leben."

„Nicht dank dir", schoss sie zurück.

„Was hattest du denn so wichtiges vor, dass du das nicht zu verachtende Risiko außer Acht lässt, dass ihr auf dem Weg zu irgendeinem romantischen Eck der Stadt von religiösen Fanatikern abgestochen werdet?", fragte der Tänzer und erhob sich zu seiner vollen Größe.

Sie war rot geworden, bemerkte Julian. Nur minimal, aber genug, dass es ihm auffiel.

„Ja, Turteltäubchen", sagte Walsh, „man bewacht ihn nicht nur, weil man Angst vor ihm hat, sondern auch, weil man Angst um ihn hat."

„Dachte ich mir schon", sagte Cress.

„Was?", fragten Achill und Julian gleichzeitig.

„Ich bin im farblosen Bezirk aufgewachsen, ihr Luschen", seufzte sie, „Wenn man irgendetwas Auffälliges tut, hat man mindestens ein halbes Dutzend Auftragskiller im Nacken sitzen. Wenn man Pech hat, ist eine von Nanas Assassinen darunter. Aber da die rote Mutter für Hades arbeitet ..."

„... hast du das Risiko, dass ich auf dem Weg ermordet werde als eher peripher eingestuft?", fragte Julian langsam.

„Punkt eins", entgegnete Cress, „ich habe innerhalb der letzten Woche die Gegend erkundet und eine Route gefunden, die keine Probleme bergen sollte. Punkt zwei, ich bin aufgrund mehrerer Schlägereien und der Tatsache, dass mich seit deinem Ausbruch niemand mehr eingesperrt hat, in Topform und in der Lage dich wirkungsvoll zu beschützen. Punkt drei, wenn du noch länger in dieser Kapelle herumliegst, hängst du dich am Ende noch auf. Und dafür bist du nicht auferstanden, Alessandrini."

Sie hatte sich Julian zugewandt, mit ausgestrecktem Zeigefinger und gefährlichem Blick.
Er grinste träge.
„Mach so weiter, Cress Cye, und ich muss dich heiraten."

Smokehands (Skythief pt. 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt