Kapitel 53

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Kapitel 53

Während des Frühstücks beobachte ich Joe genau. Seit meinem Gespräch mit Stephanie ging mir die Sache mit Wendy nicht mehr aus dem Kopf.

Zu gern würde ich ihn danach fragen, aber so genau kennen wir uns noch nicht. Ich bin jetzt schon einige Zeit hier, aber dennoch traue ich es mich nicht.

Genau genommen, weiß ich nicht einmal wie lange ich schon hier bin. Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Durch die lockeren Zeiten und das fehlende Tageslicht kann ich nie einschätzen wie spät es grade ist.

Außerdem habe ich hier nirgendwo eine Uhr entdeckt. Aber mir solls egal sein, immerhin komme ich auch ganz gut ohne klar. „Wie wärs mit einer Revanche vom Kart fahren?", beginne ich eine Unterhaltung.

Ich hatte wie eine verrückte geübt und bin mittlerweile ziemlich gut geworden. „Du willst also noch eine Niederlage kassieren? Meinetwegen"; antwortet Joe mit einem siegessicheren Grinsen. Das wird ihm noch vergehen, wenn er erstmal sieht wie gut ich geworden bin.

Zusammen gehen wir zur Kartbahn und machen uns startbereit. Diesmal bin ich besser vorbereitet und habe mehr Kontrolle über das Kart. Ich schaffe es sogar immer ein Stück vor Joe zu bleiben.

Das Ziel kommt immer näher. Ich werde gewinne, freue ich mich innerlich bereits über meinen Sieg. Doch dann passiert es. Die letzte Kurve verläuft nicht so wie geplant. Dadurch fährt Joe mit Vollgas in mich herein.

Durch den Stoß falle ich vom Kart. Aus Reflex greife ich nach etwas, an dem ich mich festhaten kann und erwische Joes Arm. Dadurch ziehe ich ihn mit mir und so landen wir hinter der Ziellinie, beide ohne Kart.

Auch wenn der Aufprall ein wenig schmerzhaft war, kann ich nicht anders als zu lachen. Joe liegt halb über mir und muss auch anfangen zu lachen.

Er richtet sich auf und hilft mir danach hoch. „Einigen wir uns auf ein Unentschieden?", fragt er und ich nicke. Morgen habe ich bestimmt unzählige blaue Flecken, aber das ist mir egal. Es hat dennoch sehr viel Spaß gemacht.

„Komm mit, ich möchte dir gerne was zeigen", reißt Joe mich aus meinen Gedanken und nimmt meine Hand. Ich folge ihm durch die einzelnen Räume bis zu dem Raum, in dem ich hier unten angekommen bin.

Was wollen wir hier? Hier ist doch nichts außer der Tür ins Innere. Doch Joe geht zielstrebig auf die Wand gegenüber von der Tür zu und drückt auf eine Stelle.

Eine geheime Tür wird offenbar und mit ihr eine Treppe nach oben. Joe nimmt meine Hand und führt mich nach oben. Nun stehen wir wieder in der Fabrik.

Was hat er denn vor? Er zieht mich die Treppe hoch und dann noch eine weitere, die aber noch instabiler wirkt als die erste.

Wir gelangen auf das Dach der Fabrik und auf diesem liegt eine Decke ausgebreitet. Erst jetzt fällt mir auf, dass es bereits Nacht ist, denn die Sterne leuchten am Himmel. Ich habe also wirklich jedes Zeitgefühl verloren, denn wir haben doch eben noch gefrühstückt.

Joe setzt sich auf die Decke und gibt mir ein Zeichen, mich ebenfalls zu setzen. Ich lege mich neben ihn und beobachte die Sterne.

Es ist wirklich unglaublich schön. Hier herrscht Stille, nur der Wind rauscht leicht. „Hier", sagt Joe und drückt mir ein Glas in die Hand. „Was ist das?", frage ich ihn und betrachte de durchsichtige Flüssigkeit in meinem Glas.

„Trink einfach", antwortet er nur und trinkt aus seine eigenen Glas. Vorsichtig nehme ich einen Schluck. Es schmeckt gut, nach Himbeer.

„Also was ist das?", frage ich erneut. „Bacardi Razz mit Sprite", gibt er diesmal die gewünschte Antwort. Bacardi, das sagt mir was.

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