Kapitel 13

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"Also jetzt erzähl Mal, was war gestern zwischen dir und Daniel", wollte Helen wissen und steckte sich ein Stück Brötchen in den Mund. Gestern hatte sie keine Zeit mehr gehabt zu fragen, da sie zu angetan war von Balu.

"Naja, wir waren in so einem Raum mit zwei Sofas. Erst war alles ganz komisch, ich war nervös und naja, es war einfach unangenehm. Doch dann hat er mich geküsst. Ich war so dämlich zu fragen, ob wir jetzt eigentlich zusammen sind und er hat gesagt, 'Ich weiß nicht, willst du denn meine Freundin sein?' und dann hab ich ja gesagt, wir haben uns geküsst und dann kam Louis rein", berichtete ich ihr.

"Wie süß von ihm. Aber warum habt ihr aufgehört als Louis kam?" Das was ich ihr jetzt erzählen würde, wirft sicherlich fragen auf, aber das war mir egal. "Er hat gesagt, dass er einen Hund gefunden hat und dann mich gefragt ob ich mich um ihn kümmern könnte."

Das war die dämlichste Geschichte überhaupt, hoffentlich glaubte Helen sie. "Dich?!" Ihr Blick war genauso überrascht wie ich erwartet hatte, dennoch schien sie dem ganzen zu glauben.

"Ja, sein Hund war ganz angetan von mir und deswegen dachte er, ich sei dazu geeignet", log ich sie an. "Mh, Sachen gibts", meinte sie nur und wandte sich wieder ihrem Frühstück zu.

Erleichtert, dass sie es glaubte, begann auch ich zu essen. Mino gesellte sich zu uns und mit ihm auch Louis. Mir warf er einen abfälligen Blick zu und setzte sich dann. Er mochte mich nicht und ich bezweifelte, dass er es je tun würde.

"Mädchengespräche zuende?", wollte Mino "Oh, das Ergebnis kann ich dir auch erzählen. Sie und Daniel haben rumgemacht und jetzt sind sie wahrscheinlich zusammen", mischte sich Louis ein und fasst alles, was ich gesagt hatte, in einem Satz zusammen.

"Woher weißt du das denn?", lachte Mino und ich wurde rot. Warum musste er es unbedingt sagen? Ich hoffe er hält wenigstens gleich die Klappe. "Bin reingeplatzt", grinster er böse.

"Hahah, so macht man sich keine Freunde, Louis", lachte Mino und ich würde am liebsten im Erdboden versinken. Immer weiter rutschte ich in meinem Stuhl nach unten.

Böse funkelte ich Louis an. "Verdammt, Louis. Sei mal etwas netter", verteidigte Helen mich. "Wieso denn das? So ist es doch, oder Keira?", fragte er süffisant lächelnd.

"Ja, so ist es, Lou", fauchte ich und zog ihn mit de Spitznamen auf. Das quttierte er mit einem bösen Blick und Mino musste erneut Lachen. "Lou, der ist gut Keira. So nenn ich dich jetzt immer", prustete Mino los.

"Ihr benehmt euch wie kleine Kinder. Besonders du Louis", schimpfte Helen genervt. "Ich? Wer von uns gehört denn dem Feind an?", verteidigte er sich.

Doch Helen warf ihm einen Blick zu, der ihn sofort schweigen ließ und auch ich sah ihn finster an. Mein Blick war Mahnung genug, denn eingeschnappt stand er auf und ging.

"Wenn sie euch eines Tages verarscht, seid ihr selbst Schuld, ich hab euch gewarnt.", schärfte er ihnen ein bevor er vollkommen ging. "Mach dir nichts draus. Louis ist ein Arsch, der kriegt sich wieder ein", meinte Mino.

"Danke", lächelte ich ihn an und wir standen ebenfalls auf. "Und du hast echt mit Daniel rumgemacht?", griff er das Thema von vorhin wieder auf. "Mino", ermahnte ihn Helen und er ließ es wieder fallen.

Zusammen gingen wir zum Trainingsraum, wo Jack schon wartete. "Wir beginnen diesmal mit Nahkampf. Louis, da du gestern nicht da warst, darfst du heute. Und ich denke dein Gegnerin weiß schon, dass sie muss, oder Prinzessin?", lächelte er spöttisch.

Selbstbewusst trat ich auf die Matte. Ein siegessicheres Grinsen lag auf Louis Lippen, aber so leicht würde ich es ihm nicht machen. "Diesmal hab ich keine Vase, vielleicht hast du dann ja den Hauch einer Chance", erinnerte ich ihn an unser erstes Treffen.

Dies schien ihn wütend zu machen, denn er ging auf mich los. Mit Leichtigkeit wich ich aus, das konnte ich allmählich. Doch mit seiner Balance hatte ich nicht gerechnet, denn sogleich spürte ich seine Faust in meinem Rücken.

Ein unglaublicher Schmerz breitete sich aus und ich sackte zu Boden. Erneut kam er auf mich zu und trat mir in den Magen. Ich war beinahe am Ende. Doch die Blöße würde ich mir vor Jack und besonders nicht vor Louis nicht geben.

Unter großen Schmerzen rappelte ich mich auf und wandte meinen Trick an. Überrascht von meinem Können, war Louis wehrlos. Mit einem Schlag mit dem Ellenbogen in die Magengrube, setzte ich ihn beinahe K.O..

Nun lag er gekrümmt auf de Boden und stöhnte schmerzvoll. Einen letzten Tritt setzte ich nach und dann hörte ich auf, denn auch meine Schmerzen waren deutlich zu spüren.

Unser Kampf endete mit einem Sieg meinerseits , aber schmerzhaft für uns beide. Louis war unfähig allein aufzustehen und so musste man ihn von der Matte tragen.

"Bringt ihn ins Krankenlager, ich glaub er hat es nötig. Und jetzt weiter. Wie wäre es mit Helen gegen Toni." Selbstsicher trat Helen auf die Matte und ihr gegenüber stand nun ein Mädchen mit schulterlangen Haare, die am Ansatz braun waren und über die Länge hinweg bis zu den Spitzen in einen Blondton überliefen.

Sie wirkte noch sportlicher als Helen und das schien mir bos vor kurzem noch unmöglich, sie war eine Kämpfernatur. "Das ist Toni, sie ist die Beste von den Mädchen", informierte mich Mino.

Nun gut, das hieß Helen würde verlieren und diese Toni gewinnen. Sie sah sich ihrer Sache auch sicher aus und Helen wirkte trotz ihrer selbstbewussten Haltung nervös.

Nun machte Toni den ersten Schritt auf Helen zu und diese wich erschrocken zurück. Das war nicht gut, gar nicht gut. Helens Nervosität übertrug sich auf mich und ich knetete auf meinen Händen.

Nun startete Toni einen erneuten Angriff und traf Helen mit der Faust an der Schulter. Aus dem Gleichgewicht gebracht stürzte Helen zu Boden und wollte sich mit einem Tritt wehren.

Dies hatte zur Folge, dass auch Toni fiel und Hoffnung keimte in mir auf. Doch durch einen erneuten Schlag Tonis zerschmetterte sie wieder, Helen verloren. Ich hielt die Hände vor die Augen, da ich nicht sehen wollte, wie Helen fertig gemacht wurde.

Erst als Mino mich anstupste sah ich wieder nach vorne. Toni grinste siegreich und Helen kroch mit blutender Nase zu uns. Sie sah gar nicht gut aus und sofort war ich bei ihr.

Mit ihrem Ärmel stoppte sie den Blutfluss und hielt sich den Kopf. "Scheiße, alles in Ordnung?", fragte ich besorgt. "Ja, geht schon. Das gerade ging noch glimpflich aus."

Nun folgten andere und ich versorgte unterdessen Helen. Als alle durch waren, gingen wir über zum Schießen. Helen war hier mit Abstand die Beste. Selbst Toni konnte nicht mithalten, obwohl man sagen musste, dass sie gut war.

Diesmal gelang mir kein Treffer ins Herz der Puppe, dafür wurde ich schneller im zielen und meine Schüsse ein wenig präziser. Am Ende schaffte ich es ohne einen beleidigenden Kommentar von Jack durchzukommen.

Gerade wollte ich die Flucht ergreifen und zum nächsten Teil der Ausbildung wechseln, als ich aufgehalten wurde. "Warte mal, Keira. Ich will mit dir reden." Das war Jack, verdammt, was wollte er denn jetzt?

Ich drehte mich um und sah dabei, wie alle anderen schon gingen. Allein mit Jack, das machte mir ein wenig Angst. "Von wem hast du das gelernt, du musst dich doch an den Lehrer erinnern?", drängte er mich zu einer Antwort.

"Ich-ich weiß nicht", stammelte ich. Warum wollte er es so dringend wissen? Das ergab doch keinen Sinn. "Verdammt, du kannst doch nicht so vergesslich sein", fuhr er mich an.

Ähm, doch?, dachte ich, doch verkniff mir den Kommentar. "Wozu willst du es überhaupt wissen?", fragte ich zaghaft nach. "Das geht dich einen Scheißdreck an, und jetzt geh."

Nichts lieber als das. So schnell wie möglich machte ich mich aus dem Staub. Nie wieder rede ich mit ihm allein, das nächste mal bleibt Helen bei mir.

RebellionWhere stories live. Discover now