Kapitel 30

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Kapitel 30

An diesem Morgen wachte ich erst spät auf und war deswegen allein im Zimmer. Mir wäre es lieber wenn Helen hier gewesen wäre, ich hätte gerne mit ihr darüber geredet.

Aber nun gut, musste ich mich halt alleine ablenken. Zuerst holte ich die Tasche hervor, die ich gestern mit altem Zeug von mir vollgestopft hatte.

Ich hatte ein Bild von mir und meinem Vater ein Spielzeug von Balu und meinen Teddy mitgenommen. Der Teddy bedeutete mir sehr viel, weil Lucy ihn mir geschenkt hatte, als wir uns kennenlernten.

Es war ihr erster Teddy gewesen und bei unserer ersten Begegnung auf einem Spielplatz hatte sie ihn dabei gehabt. Ich glaube, wir waren zu diesem Zeitpunkt ungefähr 4 oder 5 Jahre alt.

Ich war damals vollkommen fasziniert von dem weißen Bären gewesen und am Ende hatte sie ihn mir geliehen, aber seitdem nie zurückverlangt. Ab diesem Zeitpunkt wurden wir die besten Freundinnen.

Mittlerweile war das Fell des Teddys nicht mehr so ganz weiß und er war schon leicht verschlissen. Nachdem ich das Bild auf meine Kommode gestellt und den Teddy in mein Bett gelegt hatte, wusste ich nicht wirklich was ich tun konnte.

Also ging ich erstmal duschen. Eine warme Dusche half fast immer.

Nachdem ich damit fertig war und mich anfing zu langweilen, klopfte es an der Tür. Erfreut über eine Ablenkung öffnete ich die Tür und dort stand Louis.

Mein erster Gedanke war, Rede ja nicht über das von gestern. "Bob lässt nach uns rufen", meinte er.

Ach ja, ich hatte gestern ja darauf bestanden auch Ärger zu bekommen. Im Nachhinein erscheint mir das ziemlich dumm, aber okay, ich hab Mist gemacht also muss ich auch dafür gerade stehen.

Stumm lief ich neben Louis her und mir war die ganze Situation ziemlich unangenehm. "Und wie geht's dir?", fragte Louis, der wohl genauso empfand wie ich.

"Ganz gut, glaube ich. Ich kann eh nichts daran ändern, also hilft wütend sein nichts. Außerdem wäre alles wahrscheinlich ganz anders als jetzt und ich glaube, so wie es jetzt ist, ist es ganz okay."

Das war nicht gelogen. Ich war noch nie so ganz nachtragend gewesen, weil es nichts nützte. Was passiert ist , ist passiert. Außerdem glaube ich daran, dass Dinge aus einem guten Grund passieren und das Schicksal hatte sicher einen guten Grund für meine Situation.

"Das stimmt. Du wärst nie von mir entführt worden und wir hätten uns so vielleicht nie kennen gelernt", stimmte er mir zu.

So genau hatte ich noch nicht darüber nachgedacht, aber er hatte Recht. Vielleicht wäre ich ja jetzt richtig gut mit Toni befreundet und nicht mit Helen, Mino und Louis.

Bei dem Gedanken musste ich lachen und Louis sah mich fragend an. "Ich habe mir gerade vorgestellt Toni wäre meine beste Freundin", lachte ich.

Auch Louis musste Grinsen. "Aber ihr wärt ein echt gutes Team, mit euch würde sich sicher keiner anlegen."

Da hatte er vielleicht sogar Recht, aber das würde dann mehr an Toni als an mir liegen. Aber mir gefiel es ganz gut, so wie es jetzt war.

Schon standen wir vor dem Büro von Bob. "Hast du schon mal Ärger bekommen?", wollte ich ein wenig besorgt von Louis wissen bevor wir reingingen.

"Andauernd", lächelte er mich aufmunternd an und klopfte an um direkt danach die Tür zu öffnen.

"Schön, dass ihr es auch mal einrichten konntet", meinte Bob leicht zynisch. "Sarkasmus steht dir nicht", lachte Louis und setzte sich auf einen der Stühle.

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