Kapitel 15

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Nervös trommelte ich auf die Bettkante. Seit ein bisschen mehr als zwei Woche war ich nun schon hier und heute standen die Tests für die nächsten Ebenen an.

Die letzten Tage hatten wir jede freie Minute genutzt um mich auf das alles vorzubereiten. Auch wenn Helen und Mino meinte, ich würde den test schaffen, zweifelte ich stark daran.

Besonders gestern hatten sich meine Zweifel bestätigt. Mir waren immer wieder dumme Fehler unterlaufen, Fehler , die ich vermeiden musste. Und das alles nur weil ich so tollpatschig war.

Irgendwo her hatten die beiden eine Kamera besorgt um mir zu zeigen, wie ich dabei aussehe. Helen sah aus wie eine Raubkatze und ich sah aus, als würde ich nur glücklich fallen.

Auch wenn Helen das vehement abstritt, wusste sie es auch. Aber im Endeffekt hatten sie alles getan, was man tun konnte. Meinen selbst erprobten Griff wollten sie aber kein weiteres Mal ausprobieren und so musste ich hoffen, dass ich ihn dann noch beherrschte.

"Kannst du Mal damit aufhören? Du machst mich noch nervöser", unterbrach Helen meine Gedankengänge. Seit heute früh waren wir wach und saßen uns schweigend gegenüber.

Keiner von uns hatte sich dazu hochgerafft, sich zu duschen oder anzuziehen, wir saßen einfach nur da und ich trommelte mit den Fingerspitzen. Nun ja, jetzt hörte ich wegen Helen auf.

Um aber weiter etwas zu tun begann ich meine Hände zu kneten. "Warum machst du dich noch nervöser als du schon bist?", wollte Helen wissen und fuhr sich durchs Haar.

Eine Geste die sie in der letzten halben Stunde viel zu oft verwendet hatte. "Du hast leicht reden, ich bin erst seit zwei Wochen hier, treffe Schüsse nur mit Glück und meine einzige Chance jemanden auf den Boden zu werfen ist mit meinem Griff."

Sie kam zu mir rüber und hielt meine Hände fest, damit ich aufhörte. "Hör mir zu. Du bist gut, verdammt, Keira, ich hab noch nie jemanden gesehen, der so schnell gelernt hat", munterte sie mich auf.

Ein nervöses Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit. "Und jetzt hör auf damit. Ich geh duschen, Lini hat sich gestern von ihrem Freund getrennt und macht jetzt ein Drama."

Mit diesen Worten verschwand sie im Bad und ich blieb allein mit Balu im Zimmer zurück. In der Zeit, in der wir hier waren, hatte er sich ganz gut eingelebt und Helen kümmerte sich um ihn wie ein Baby.

Doch jetzt konnte er mich nicht ablenken, da er faul auf meinem Bett schlief. Aufwecken wollte ich ihn auch nicht, da er ja nichts für meine Nervosität konnte.

Sitzen bleiben wollte ich nun auch nicht mehr und lief im Zimmer rum. Um ein wenig Ablenkung zu haben begann ich zu singen. Scheiße, warum musste das alles auch so wichtig sein und gerade so kurz nach meinem Eintreffen?

Ein Schwall Dampf kam aus dem Bad und mit ihm Helen. Sofort stieg die Zimmertemperatur um eine Grad. "Du singst scheußlich", informierte mich Helen. "Dankeschön",schnaubte ich verärgert.

"Was hast du Louis noch mit dem Nettsein beigebracht?", erinnerte sie mich und ich musste kurz auflachen. Vielleicht entspannte mich eine Dusche ja so wie sie.

Ich nahm mir ebenfalls frische Klamotten und stellte mich unter das heiße Wasser. Als ich fertig angezogen war stellte ich mich vor den Spiegel. Während der Zeit hier war ich blass geworden und hatte das Tageslicht lange nicht mehr gesehen.

Ansonsten hatte mir das Training aber gut getan. Der Babyspeck von meinen Wangen war verschwunden und mein Gesicht sah nun definierter aus. Auch meine Figur war schmaler geworden und Muskeln hatten sich gebildet.

Doch lange konnte ich mich mit meinem Spiegelbild nicht aufhalten, da es mich nur noch nervöser machte. Ich würde einfach zu Daniel gehen. Ich zog mir meine Schuhe an und lief durch die grauen Gänge.

RebellionWhere stories live. Discover now