Kapitel 11

6.7K 364 62
                                    

Heute war mein zweiter Tag hier und ich hatte kaum schlafen können. Zum einen, weil ich komplett andere Betten gewohnt war, zum anderen, weil ich Heimweh hatte.

Ich vermisste meinen Dad, nicht meine Mum, aber meinem Dad. Weil ich ziemlich früh wach war, nutzte ich die Chance zu duschen. Danach zog ich mir frische Sachen an, welche Helen mir gestern noch besorgt hatte.

Wieder trug ich einen graues Sweatshirt und eine schwarze Hose, sowie Stiefel zum Schnüren. Das war, so weit ich wusste, Kleidung zum trainieren. Da ich nun aber nicht wusste, was ich tun sollte, saß ich wach auf den Bett.

Jetzt hatte ich Zeit meinen Plan auszuarbeiten. Wenn ich und Daniel ihr Vertrauen hatten, durften wir sicherlich mit auf eine Mission, bei der wir dann abhauen könnten.

Aber bis zur ersten Mission konnte es noch Jahre dauern, wir brauchten einen Plan B. Krampfhaft dachte ich über einen Fluchtplan nach. Helen war ein furchtbar nettes Mädchen und vielleicht auch naiv genug mich hier komplett rumzuführen, sodass ich auch den Ausgang kannte.

Aber noch nicht jetzt, später. Helen war ja schließlich nicht dumm, nur zu nett. Mir tat es auch Leid, dass ich sie für meine Zwecke ausnutzen musste, aber ich wollte zurück nach Hause.

Immerhin waren dort meine Familie, meine Freunde und Balu. Beim Gedanken an Balu schmerzte meine Brust. Nein, ich musste ihn früher wieder sehen. Er musste hier her.

Und mir fiel da eine Person ein, die sich sicher bereit erklären würde, mir meinen Hund zu holen. Leise schlich ich aus dem Zimmer. Wo war denn wohl der Trakt der Jungs?

Da ich keinen blassen Schimmer hatte, lief ich einfach gerade aus und siehe da, ich kam in einem Trakt an, der unserem sehr ähnlich war. Mein zweites Problem bestand darin, das Zimmer zu finden.

Mir blieb nichts anderes übrig als jede Tür zu öffnen. Hoffentlich hatte ich noch genug Zeit bis die ersten aufwachten. Von Zimmer zu Zimmer schlich ich mich auf der Suche nach den richtigem.

Nach gefühlten hundert Zimmern fand ich das richtige. In einem der Betten lag der schlafende Louis. Vorsichtig schloss ich die Tür hinter mir und näherte mich ihm.

Eigentlich sollte Daniel hier auch schlafen, aber das zweite Bett stand leer. Ihm war doch nichts passiert oder? Naja, darum konnte ich mich kümmern, wenn Louis wach war.

Unschlüssig, wie ich ihn am besten aufwecken sollte, stupste ich ihn einfach an. Doch mit seiner Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Sofort schmiss er mich zu Boden, sodass ich unter ihm lag.

Mit schreckgeweiteten Augen und zu schnellem Atem schaute er mich panisch an."Was machst du denn hier?!", fauchte er verärgert, als er mich im Dunkeln erkannte.

"Könntest du vielleicht wieder von mir runter gehen?", gab ich bissig zurück ohne auf seine Frage einzugehen. Er erhob sich und ich stand auch auf. Aus der Ecke kam ein dunkles Etwas auf mich zu.

Wie sich herausstellte war es sein Hund, Jackie glaube ich. Sie kam auf mich zu und ich begann sie hinterm Ohr zu kraulen, Balu liebte das und sie schien dem auch nicht abgeneigt zu sein.

"Wo ist Daniel?", wollte ich wissen. "Bist du wegen dem hier? Dann kannst du drei Zimmer weiter, der schläft jetzt bei Nicolas. Sein Zimmerpartner ist abgehauen."

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich wollte zu dir." Seine Lippen verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln. "Ich hab doch gesagt, du findest mich heiß." Empört sah ich ihn an. "Was? Nein, doch nicht deswegen."

Eine leichte Röte machte sich auf meinen Wangen breit, als ich dann auch noch feststellen musste, dass er kein T-shirt trug. Ich musste zugeben, dass er ziemlich gut gebaut war.

RebellionWhere stories live. Discover now