Kapitel 19

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Ungläubig sah ich Bob an. Ich? Ich sollte wirklich auf einen Ball gehen? Das bedeutete, sie vertrauten mir, sie vertrauten mir an, auf eine wichtige Mission zu gehen.

"Selbstverständlich werden du und Louis nicht alleine dort sein. Ihr werdet begleitet von Pia und Nathan. Im Notfall kann Nathan eingreife, er wird im nächsten Jahr dein Ausbilder sein", erklärte Bob mir den genauen Ablauf.

Ich fand es gut, dass Pia mitkam, ich mochte sie. "Alles weitere wird heute Nachmittag erklärt, wenn wir eine Besprechung haben. Zu dieser werdet ihr dann geholt. Nun dürft ihr gehen."

Ich nickte und stand auf. Gefolgt von Louis verließ ich das Büro. "Wow, wir dürfen auf einen Ball", schwärmte ich. "Ich dachte, du hasst solche Sachen", lachte Louis auf.

"Das schon, aber in diesem Sinne bekommt der Ball eine ganz andere Bedeutung." Louis schüttelte lachend den Kopf und wir gingen in Richtung meines Zimmers.

"Ähm, Louis?" Er sah mich fragend an. "Ich weiß, wir haben uns oft gestritten, aber das möchte ich ändern. Eigentlich bist du ganz okay und deswegen würde ich vorschlagen, dass wir Freunde werden."

Ich ka mir in dem Moment vor wie ein Kindergartenkind, dass gerade ein anderes nach Freundschaft fragte. In gewisser Hinsicht war es ja auch so, nur, dass wir nicht mehr im Kindergarten waren.

Louis lächelte mich schief an. "Auch wenn diese Frage ziemlich dämlich formuliert ist, stimme ich zu." Erleichtert lächelte ich zurück und wir setzten unseren Weg fort.

Als wir Helen und Mino in unserem Zimmer nicht fanden, nahmen wir Balu mit und gingen in den Speisesaal. Dort saßen sie an einem der Tische und aßen schon.

Wir holten uns ebenfalls etwas und setzten uns zu ihnen. "Und?", fragte Helen mit vollem Mund. "Hast du nicht aufgepasst? Man spricht nicht mit vollem Mund", tadelte Mino und ich musste lachen.

Helen sah ihn böse an, ignorierte ihn danach aber und sah wieder mich an. "Ich darf in zwei Tagen auf einen Ball", erzählte ich stolz. "Wow, das ist toll", quiekte Helen erfreut, diesmal darauf bedacht, alles runtergeschluckt zu haben.

"Wie kommst du denn zu der Ehre?", fragte nun auch Mino. "Vertrauensbeweis", antwortete ich knapp. "Und mit wem?", fragte Helen und zog anzüglich eine Augenbraue.

Wahrscheinlich hoffte sie auf Daniel. Als Paar fand sie uns so süß, dass sie andauernd davon schwärmte, wie toll er doch sei und dass sie mich umbringen würde, wenn ich ihn je verlassen würde.

"Mit meiner Wenigkeit", zerstörte Louis ihre Hoffnung und sie sah enttäuscht aus. Daniel kam nun zu uns, wenn man vom Teufel spricht. "Was gibt's Neues?", wollte er wissen und setzte sich neben mich.

Dadurch musste Balu Platz machen und ließ sich vor Helens Füßen nieder. Diese nutzte die Chance und kraulte ihn, was er mit Hecheln quittierte.

"Ich gehe in zwei Tagen auf einen Ball", verkündete ich die Neuigkeit und strahlte ihn an. "Das ist toll", antwortete er und gab mir einen Kuss. "Könnt ihr das nicht woanders machen?", jammerte Mino.

Aus Provokation küsste ich Daniel ein zweites Mal und wies Mino meinen Mittelfinger. "Er hat Recht, lass uns woanders hingehen", grinste Daniel und zog mich hoch.

"Nimmst du Balu später mit?", fragte ich Helen. Diese nickte freudig und nahm den kleinen Huskywelpen auf den Schoß. Dann kraulte sie ihm den Bauch und er genoss es sichtlich.

Lächelnd folgte ich Daniel und von hinten hörte ich Mino Würgegerräusche machen. Ich drehte meinen Kopf und streckte ihm die Zunge raus, bevor wir komplett verschwanden.

Wir gingen in sein Zimmer und setzten uns aufs Bett. "Das ist super, wenn sie dir vertrauen, kann es bei mir auch nicht mehr all zu lange dauern. Das heißt wir sind schon bald zuhause", freute er sich.

Lächelnd sah ich ihn an, doch dann öffnete sich die Tür zum Bad. Heraus trat Nicolas. Scheiße, er müsste alles mitgehört haben. "Nic, es ist...", begann Daniel, doch Nicolas unterbrach ihn.

"Ich halte die Klappe, wenn ihr mich mitnehmt." Entgeistert sah ich ihn an. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich und Daniel auf so einer Veranstaltung zusammen waren gering, aber dass er auch noch mit dabei war, war nahezu unmöglich.

"Gut." Verwirrt sah ich Daniel an, doch er schüttelte nur leicht den Kopf. Wahrscheinlich sagte er ihm nur, dass er mitkam, aber im Endeffekt ließen wir ihn hier.

Das war wahrscheinlich die einfachste und beste Lösung. Eine Lüge mehr oder weniger würde schon nicht schaden oder? "Und wie habt ihr das ganze vor?" Warum musste dieser Idiot Fragen stellten?

Reichte ihm keine Zusage? "Wenn sie uns genug vertrauen, hauen wir ab, wenn wir wissen wie es rausgeht", log Daniel weiter. Er war klug, das musste man ihm lassen.

"Ihr kommt hier nicht so raus. Sonst hätte ich das auch schon längst getan. An den Ausgängen stehen über all bewaffnete Männer, die euch mit Leichtigkeit überrumpeln."

Vielleicht war es doch gar nicht so schlecht, dass er davon wusste. So kamen wir an hilfreiche Informationen. "Ich dachte dein ehemaliger Zimmernachbar wäre abgehauen?"

Mich interessierte, wie er es geschafft hat. "Oh er hat es versucht, wurde dann aber erschossen", antwortete Nicolas. Okay, also fiel die Varainte mit dem Weglaufen schonmal aus.

Gut, das hieß wir mussten bei einer Veranstaltung abhaunen. Das würde möglich sein, doch erst in ein paar Wochen, denke ich. Allerdings wurden unsere Planung unterbrochen, als es an der Tür klopfte.

Nach einem Herein von Nicolas betrat Louis das Zimmer. "Kommst du, Keira? Wir müssen zur Besprechung." Ich nickte und stand auf. Jetzt würde ich also alles erfahren über meine Mission.

RebellionWhere stories live. Discover now