Kapitel 27

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"Scheiße, Keira. Beeil dich, wir sind gleich zu spät", fluchte Helen während sie ihren Schuh zuband. Ich band mir gerade die Haare zu einem Dutt zusammen. Wir hatten heute morgen verschlafen, weil wir gestern fast die ganze Nacht wach gewesen waren.

Wir hatten darüber diskutiert, was ein Arsch Daniel war und wie ich mich am besten rächen konnte. Es endet damit, dass wir ohne jeglichen Plan in Helens Bett einschliefen.

Aufgewacht sind wir auch nur dadurch, dass ich aus dem Bett gefallen bin, da es definitiv zu klein für zwei Leute ist. Dies war allerdings zu Balus Leidwesen, denn ich fiel direkt auf ihn.

Wie zwei Irre rannten wir aus unserem Zimmer und machten uns auf den Weg zur Trainingshalle. Gerade rechtzeitig betraten wir die Halle und gesellten uns zu den anderen.

Aus dem Augenwinkel sah ich Daniel, der mich traurig und entschuldigend ansah. Ich hingegen ignorierte ihn nur und sah nach Nathan. "Okay, auch heute werden wir wieder die Sachen von der letzten Ebene wiederholen. Mir sind Fehler aufgefallen, die nicht sein müssen. Diesmal beginnen wir wieder mit dem Schießen."

Wieder stellten wir uns auf unsere Positionen und bekamen Waffen. Als ich dran war, erinnerte ich mich an Nathans Worte und die Anleitung von Jack. Meine Arme waren richtig positioniert und der Lauf zielte direkt aufs Herz.

Ohne groß zu zögern, drückte ich auf den Abzug und die Kugel bohrte sich ins Herz. Zufrieden stellte ich fest, dass schießen eigentlich recht einfach war. Auch als wir allein weiter üben sollten trafen meine Kugeln ihr Ziel.

"Du lernst schnell", lobte Nathan. Dieses Kompliment ließ mich lächeln und spornte mich zu Höchstleistunen an. "Schonmal auf bewegliche Gegenstände geschossen", fragte er mich und Helen, die neben mir stand.

Wir beide schüttelten. "Dann kommt mal mit." Er rief auch einige weitere zu uns, unter anderem Mino, Louis und zu meinem Bedauern auch Daniel. "Wir könnten einen Fehlschuss deinerseits als Unfall ausgeben",raunte mir Helen zu.

"Ich werde ihn nicht umbringen", flüsterte ich ihr entsetzt zu. Sie zuckte lediglich mit den Schultern. Ich denke, mir war klar, warum sie keinen Freund hatte. Das Bild von der kleinen süßen Helen veränderte sich immer mehr.

Dieses süße, mädchenhafte war bestimmt nur eine Hülle. Ich würde sie später danach fragen, wenn wir zu zweit waren. "Es werden gleich Übungspuppen dadurch fahren und ihr müsste sie so gut wie möglich treffen. Dazu werden wir diesmal Farbpistolen verwenden um das Ergebnis besser sehen zu können", erklärte uns Nathan und gab uns neue Waffen.

Nacheinander wurden wir aufgerufen und mussten uns an einen Stand stellen. Louis traf fast alle Puppen tödlich und auch Helen schnitt nicht schlecht ab, die Hälfte war tödlich, die andere starke Verletzungen.

Nun war ich dran. Aufgeregt wie nie, hielt ich die Waffe in der Hand. Gut, du kannst das, redete ich mir selbst ein. Ich würde allen beweisen, dass ich stark war, niemanden außer mir selbst brauchte.

Hauptsächlich wollte ich es Daniel zeigen, aber das war unwichtig. Ich stellte mir einfach vor, die Puppen wären Daniel und die Farbkugeln würden weh tun. In mir loderte die Wut und schon schnellten die Puppen vor mir hin und her.

Immer wieder zielte ich auf sie, folgte ihnen mit dem Lauf und schoss Patronen ab. Jeder meiner Schüsse traf, was ziemlich gut für mich war, denke ich. "Wow, ich würde sagen, du hast alle perfekt getroffen", lobte Nathan und sah mich anerkennend an.

Meine Wut war ein wenig abgeschwächt, doch am liebsten würde ich Daniel noch eine rein hauen. "Dir scheint das Schießen zu liegen", lächelte Helen mich an, als ich zu ihr ging.

Sie hatte Recht, vielleicht war heute ja mein Tag. Und diese Vermutung bestätigte sich, als Nathan sagte, beim Nahkampf würden die Sieger gegneinander antreten. Und wie es der Zufall wollte, waren Daniel und ich Sieger.

RebellionWhere stories live. Discover now