Kapitel 16

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"Keira? Du musst so langsam aufwachen." An meiner Schulter spürte ich ein sanftes Rütteln und ich öffnete meine Augen. Ich blickte in das Gesicht von Helen, die mich freundlich anlächelte.

"Gut, du bist wach. Du solltest duschen und dich fertig machen. Nach dem zweitem Test kannst du weiter schlafen", informierte sie mich. Stimmt, heute war der Test im Benehmen.

Langsam erhob ich mich aus meiner liegenden Position und schlug die Decke von den Beinen. Doch schon fuhr ein stechender Schmerz durch meinen Rücken. "Verdammt", fluchte ich und hielt mir den Rücken.

"Was ist?", wollte Helen wissen und ihr Blick wirkte besorgt. "Mein Rücken." Wortlos ging sie zu ihrer Kommode und holte eine Tablette heraus. Ich schluckte diese und hoffte, dass sie schnell wirken würde, denn so könnte ich meinen Rücken nicht gerade halten.

In gebückter Haltung ging ich ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Hierbei betrachtete ich die Stellen, die Toni getroffen hatte. Auf Bauch und Brust waren blaue Flecken zu sehen, auf dem Rücken wahrscheinlich auch, doch das konnte ich nicht sehen.

Mein Rücken schmerzte immer noch, aber wenigstens war das andere in Ordnung. Selbst das Anziehen fiel mir schwer und letztendlich musste Helen mir bei meinem Sweatshirt helfen.

"Verdammt, eigentlich dachte ich, der Test würde relativ einfach werden", fluchte ich vor mich hin. Tanzen ging gar nicht und gerade stehen zog unglaubliche Schmerzen nach sich.

"Vielleicht macht Madame Dupont ja eine Ausnahme", versuchte Helen mich aufzumuntern. "Das wird sie nicht, wahrscheinlich kontrolliert wieder jemand anderes."

Besorgt strich Helen mir über den Rücken, doch das ließ mich nur zusammenzucken und sie entfernte ihre Hand. Ein Klopfen war an der Tür zu vernehen und Helen bat denjenigen herein.

Ich hatte mich derweil auf mein Bett gesetzt. Herein kamen Mino und Louis. "Scheiße, du siehst schlimm aus, Keira", meinte Mino und musterte mich. "Ich fühl mich auch beschissen", brachte ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.

"Wir müssen es irgendwie schaffen, dass sie den Test besteht. Ach ja, wirken deine Schmerztabletten?" Ich schüttelte den Kopf und hatte mittlerweile Tränen in den Augen.

"Toni hat dich echt hart erwischt", stiftete Mino bei. "Steh mal auf", wies Louis mich an. Vehement schüttelte ich den Kopf. Stehen war viel schmerzhafter als sitzen.

Genervt stöhnte er auf und hob mich auf die Beine. "Noch immer so störrisch", murmelte er. Als ich stand hätte ich am liebsten geschrien. Der Schmerz wurde mit der Zeit nicht weniger, sondern mehr.

Vorsichtig fuhr er meinen Rücken entlang und übte an einigen Stellen Druck aus. Einzelne Tränen liefen über meine Wangen und ich hätte ihn am liebsten dafür geschlagen, doch jede Bewegung tat einfach nur weh.

Mein ganzer Rücken brannte wie Feuer. Meine Lippen waren zu einem schmalen Schlitz zusammengepresst, damit ich nicht losschrie. "Ich würde sagen, sie hat sich einen Nerv eingeklemmt."

Was war Louis? Arzt? "Woher willst du das wissen?" Ich ließ mich wieder aufs Bett sinken, stehen war einfach zu schmerzhaft. Louis stellte sich vor mich. "Weil deine Rippen und deine Wirbelsäule in Ordnung sind."

"Und was jetzt?", wollte Helen wissen. "Wärmezufuhr hilft dagegen. Außerdem verschiedene Übungen um deine Rückenmuskulatur zu entspannen. Das Schmerzmittel sollte auch bald seine Wirkung zeigen und ganz wichtig ist, du musst dich normal bewegen."

Ich schaute ihn an, als hätte er grade vorgeschlagen meinen Rücken abzuschneiden. "Lieber sterbe ich." Er zuckte lediglich mit den Schultern. "Du willst dich den Test bestehen."

RebellionWhere stories live. Discover now