78 - Akzeptanz

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Sein Blut tropfte auf den Boden.

Zwei Stockwerke entfernt schlug May die Augen auf.

Es war mitten in der Nacht, sie lag verheddert in ihren Decken da und atmete schwer.

Es war nicht dunkel im Zimmer, ein sanftes, violettes Leuchten erfüllte alles.

Und dieses Leuchten ging von May aus.

Sie wusste, dass das Licht genauso wenig ein Traum war, wie die Dinge, die sie gerade gesehen und gehört hatte.

Sie war aus dem Bett gefallen und auf dem pulsierenden Boden aus Caz Kristallen gelandet.

Und die Steine waren die Augen und Ohren einer Hohen.

Sie stand auf, atmete durch und schloss die Augen.

Und sie traf eine Entscheidung dort im Halbdunkel, mit zitternden Beinen und pochendem Herzen.

Alle Müdigkeit war von ihr abgefallen, sie war ersetzt worden durch knisternde, violette Energie.

May wusste nicht, wie lange sie dort auf dem Boden gelegen war, aber jeder Speicher, den sie für die Energie der Caz Kristalle zur Verfügung hatte, war bis zum Bersten angefüllt.

Es war Verrat, es würde sie zu einer Ausgestoßenen machen und wahrscheinlich für immer von ihrer Familie trennen, wenn sie jetzt nicht stillhielt.

Aber die Wahrheit war:

Sie konnte nicht mehr stillhalten. Konnte sich nicht mehr klein machen und warten, bis der Sturm vorüber war, jetzt, wo sie die Kraft hatte die Wolken zu zerreißen.

Und die Macht, die ihren Körper durchströmte ...

Als sie hinein tauchte, tiefer und tiefer, da fand sie kein Ende und keinen Anfang.

Während die Silhouetten der anderen Ordensdamen draußen auf den Gängen vorbeischwebten wie Geister, machte sie jeden Schritt bewusst. Wenn Julian Alessandrini in die Gewalt seiner Schwester fiel, war es vorbei. Gerechtigkeit, der Traum von Gleichheit.

Der inoffizielle Kronprinz war ein Symbol dafür, auch wenn er es selbst noch nicht einmal wusste.

Er wusste so wenig von dem, was Rya Hora May erzählt hatte.

Denn die Hohe war klug gewesen, weise, ganz anders, als May.

"Sein Tag wird kommen. Dein Tag wird kommen. Ihr Tag wird kommen. Du wirst es spüren, wenn es passiert. Wenn sie dich rufen und dein Leben zurückverlangen, weil es ihnen gehört. Zögere nicht und habe keine Angst. Du kannst es nicht aufhalten. Ob du es willst oder nicht, du wirst die Welt in ihren Grundfesten erschüttern."

Also stieg sie mit hocherhobenem Kopf die Stufen der Treppe hinauf.

Zu langsam.

Zu spät.

Als sie barfuß und im Nachthemd vor der Statue des Winters stand, zuckte sie nicht zurück und hatte keine Angst.

Ein sternenhelles Licht legte sich über Mays Sicht, blendete sie so sehr, dass sie die Augen schloss.

Und die steinernen Tore zum Gerichtssaal des Winters öffneten sich lautlos für die zweite Hohe der letzten Stadt.

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