Kapitel 31 - Namen von Macht

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  • Gewidmet Der bösen Königin Damaris
                                    

Kapitel 31

Namen von Macht


~Sabrina~

Ihr wurde ein wenig flau im Magen, als sie zu Boden blickte. „Zu Boden", das bedeutete circa dreihundert Meter. Das war wirklich schrecklich hoch!
Dryadre. Die Hauptstadt in den Bäumen.
Um jeden Stamm in einem Abstand von fünfzig Metern, waren bis zu vier Plattformen übereinander angebracht. Sabrina glaubte, dabei ein Muster zu erkennen. Die untersten Plattformen waren gänzlich aus Stein und ähnelten Türmen, die aus dem Stamm wuchsen. Sie waren verschlossen, abgesehen von einigen Schiessscharten - Wer kommt schon auf die Idee sich durch eine solcher Scharten zu zwängen? - gab es keinen sichtbaren Weg nach draussen. Nur eine verschlossene Wendeltreppe, die sich um den Baum nach oben zur nächsten Plattform rankte. Diese dienten wohl zur Verteidigung.
Eine Schicht weiter waren die Plattformen mit der grössten Fläche. Sie waren mit den anderen Bäumen verbunden und das mit einer einzelnen Plattform! Natürlich war es nicht nur eine einzelne Plattform. Es schien, als hätte man auf dieser Höhe überall in der Baumstadt solche Plattformen errichtet. Wie Blöcke oder Bezirke. Hier war sich Sabrina jedoch sicher, dass mit Magie und Gerüsten nachgeholfen worden war. Auf dieser zweiten Ebene standen Schmieden, Bäckereien und vieles mehr. Anscheinend waren dort die Arbeits-Ebenen.
Auf der Ebene, auf der Sabrina sich befand, gab es eben diese runden Plattformen. Darauf standen Häuser. Kleine und grosse. Kaum vorstellbar, aber diese Plattformen waren sehr geräumig!
Wenn sie den Hals in den Nacken legte, sah sie über sich noch weitere Plattformen, konnte aber nicht erkennen, was auf ihnen erbaut war. Sie hoffte, diese letzten Ebenen auch einmal zu sehen...
Verbunden war alles mit Brücken aus Stein und Holz, mit Leitern, Seilbahnen und anderen Dingen, auf die Sabrina niemals gekommen wäre! Beispielsweise flogen überall riesige Tiere herum, auf deren Rücken Elfen sassen. Da waren Drachen (Jedoch „nur" so gross wie ein Kleinwagen), grosse, graue Vögel (Reiher, glaubte sie sich aus Bio zu erinnern), Fledermäuse, sogar eine riesenhafte Libelle.
Das hätte Mondkind sicher gefallen, aber die Kleine war, zusammen mit den anderen Verstossenen bereits in einem Quartier untergebracht worden, um sich auszuruhen. Sogar Faritales war sie wohl für eine Weile los, denn der Dämon hatte erst kurz davor über seine Müdigkeit geklagt. Sie konnte nur hoffen, dass Nachtmahre viel, viel, viel Schlaf brauchten...
Was Sabrina am meisten erstaunte, war, dass die Plattformen und die Gebäude, die wiederum auch auf den Plattformen oder zwischen den riesigen Astgabeln geklemmt waren, aus Stein bestanden. Doch die Bäume schwankten nicht, knarzten nicht, schienen allgemein nicht im Geringsten beschädigt zu sein.
Die Plattformen waren grösstenteils aus Stein, das sah sie, als sie hinüber zu den anderen Plattformen sah. Diese Plattformen bestanden aus mehreren Schichten verschiedener Materialien. Die Unterste war circa zwei Meter dick und aus grauschwarzem Granit. Da der Stein nicht bearbeitet, sondern grob heraus gehackt worden war, sah das Gebilde von weitem wie ein überdimensionaler Baumpilz aus. Die Oberfläche glatt und die Unterseite schräg abfallend, bis sie den Stamm erreichte. Die nächste Schicht war vermutlich eine Art Zement oder magischer Superkleber, der Stein und Stamm miteinander verband. Und obendrauf war die letzte Schicht. Die variierte von Plattform zu Plattform. Auf manchen lag eine Schicht Erde, wo Gras wucherte. Anderswo war Pflasterstein ausgelegt.
Virid'agru war wunderschön und pulsierte voller Leben.
Eine Hand legte sich um ihren Arm und zog sie sanft, aber bestimmend von dem Gelände, das sie vor einem Fall in die tödliche Tiefe bewahrte, weg.
»Ich will dich ja nicht stören, Prinzessin, aber ich glaube, die Elfen wollen keine Stadtführung mit dir machen...«
Hook versuchte lässig zu wirken, doch er war noch immer nervös.
Sabrina blickte sich zu den Elfen um. Es waren die gleichen, die sie schon durch den Wald geführt hatten.
»Hook, ich glaube kaum, dass dir diese Elfen etwas antuen wollen«, flüsterte sie dem Piraten zu. Der verdrehte die Augen. »Solange sie nicht wissen, wer ich bin, wird mir wohl nichts geschehen.«
Sabrina schnaubte. »Und auch wenn sie es herausfinden, sie werden dir kein Haar krümmen!«
Der Pirat lachte. »So beschützte die schöne Prinzessin den wilden Piraten!«
Sabrina lächelte und setzte sich in Bewegung, um den Elfen zu folgen.

Uralte Fassung (1): Twos - Die Prophezeiung von Feuer und EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt