Kapitel 77 - Die Feinde des Schicksals

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Kapitel 77

Die Feinde des Schicksals


~Sabrina~

Der Horizont begann zu glühen, dunkelrot, dann hell wie Zinnober, und setzte die schwarzen Wipfel des Ezelwalds in Brand. Das Feuer des neugeborenen Tages würde das Tal noch eine Weile verschonen. Die Nacht hatte noch Zeit, ihre letzten Schatten zu verstecken, bevor der Morgen kam und sie verschlingen konnte.
Sie reckte einen Arm über den Kopf, hielt sich am Bugspriet fest und zog sich daran hoch. Nun stand sie auf der Reling, balancierte vorwärts, bis sie zum Kopf der Galionsfigur gelangte. Sie stellte sich auf den Scheitel, liess den Bugspriet los und breitete die Arme aus.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Adrenalin und Eis rauschten durch ihre Venen.
Tempus lag nur einen Schritt weiter und tausende Meter tief unter ihr. Die Strassenlaternen leuchteten wie Sterne...
Sie schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und reckte sich nach einem frischen Windstoss, der ihr sanft durchs Haar strich. Sie hatte es sich geschnitten, einfach so. Schnitt für Schnitt, Strähne für Strähne, zu lang, zu kurz, ganz egal, einfach ab, ungenau, weg damit! Schulterlang war es nun und kitzelte sie am Hals. Es war in den letzten drei Monaten schon wieder ein wenig gewachsen, vielleicht sollte sie es erneut stutzen...
Sie liess die Arme sinken, drehte sich um und sprang vom Schopf der Meerjungfrau zurück auf den Galion. Hier stand sie jeden Morgen und wartete auf den nächsten Tag. Meist schleichend grau, versteckt im Nebel, aber manchmal auch wie heute; klar und feurig. Doch egal in welche Farben sich der Morgen hüllte, jeder Tag enttäuschte sie, denn er veränderte nichts. Die Ewigkeit bedeutete nichts mehr.
Die Jolly Roger knarzte vertraut und sie seufzte leise.
Sie war müde, denn sie träumte zu viel und schlief zu wenig. Alpträume, vom Töten und Getötet werden, von Gnade und Unbarmherzigkeit, Liebe und Verlust, von sich, von anderen, vom Schicksal und vor allem Falk, unter dessen Lidern nichts als Schwärze lauerte...
Sie hatte aufgegeben, diese Träume mit Schlummertulpe und Schlafmohn auszutricksen zu versuchen oder mit Hilfe von Traumfängern und Schutzzaubern fernzuhalten. Es waren zu viele. Selbst zu Revell hatte sie gebetet, doch der hatte ihr auch nicht geholfen. Falls er sie überhaupt hörte, was Red ihr zwar versicherte, sie aber dennoch nicht richtig glaubte. Etwas besser war es, seit sie an Deck schlief. Vielleicht waren es die Gerüche, vielleicht die Geräusche, die Verbindung, die sie zu diesem Schiff hatte, die Atmosphäre dieses Ortes. Hier war es besser, aber nicht gut...
Angespannt zog sie einen Flachmann aus der Innentasche ihrer Jacke und gönnte sich einen Schluck Rum, der ihre Unruhe zerstreuen sollte. Sie hustete, das Zeug war stark. Trotzdem hob sie das Fläschchen erneut, setzte an, da hörte sie auf einmal jemanden ihren Namen rufen. Fluchend schraubte sie den Flachmann zu. Jetzt schon?
Wenig motiviert sprang sie am Bugspriet vorbei die Treppe auf die Back hoch, überquerte das Vorschiff und das Oberdeck und lugte über das Schanzkleid hinab zu ihrem Balkon. Bree stand dort unten und winkte sie herab.
Erneut seufzte Sabrina. Sie konnte nur hoffen, dass dieser Tag schnell vorbei war...
Sie hatte es so lange herausgezögert, wie nur möglich war. Sie würden diese Kronen noch lange genug tragen müssen. Ausserdem hatte sie gehofft, zuvor noch einmal Kontakt mit ihrer Mutter oder ihrem Vater aufnehmen zu können, doch es herrschte Funkstille.
Mit bitterer Miene schüttelte sie den Kopf. Sie hatte es die letzten acht Jahre ohne ihre Eltern ausgehalten, dann würde sie es auch in Zukunft schaffen.
Sie schwang sich über die Reling, ihr Fuss fand halt auf einer der Sprossen der Strickleiter und sie kletterte hinunter.
»Ihr solltet eine Sicherung benutzen«, meinte Bree, nachdem sie sich in gewohnter Art verbeugt hatte. »Ein Seil, das Ihr Euch um die Taille binden könntet oder derartiges.« Sie strich ihr schwarzes Gambeson glatt, auf dem das neue Wappen der Herrscher prangte: Ein weisser Rabe, der einen goldenen Schlüssel in den Krallen hielt. Es war noch immer ungewohnt, sie in der Rüstung der Palastgarde und nicht in ihrer traditionellen Montur der Sturmelfen zu sehen...
Sabrina zuckte mit den Schultern. »Wenn es mein Schicksal ist, abzustürzen, werde ich fallen. Egal ob gesichert oder nicht.«
»Wie Ihr meint, Herrscherin.«
Sie nickte in Richtung Balkontür. »Was erwartet mich da drin?«
Bree war die einzige Wache, die Sabrina tolerierte. Jede andere Leibgarde hatte sie zum Teufel gejagt, nur der Elfe erlaubte sie, sich vor ihrer Tür zu postieren und Wache zu schieben. Das tat Bree freiwillig und auch wenn Sabrina eigentlich keine Beschützer brauchte, wusste sie die Geste doch zu schätzen.
»Einige Zofen. Ich habe sie zwar informiert, dass Ihr keine Dienstschaft für die Vorbereitungen benötigt, doch sie beharrten darauf. Der Hutmacher habe sie geschickt.«
»Jeremy Topper, diese verdammte Glucke...«, murrte Sabrina, stiess die Balkontür auf und marschierte in ihre Gemächer. »Steht schon auf! Meine Güte, da kommt man sich ja vor wie irgendein Diktator!«, rief sie, als sie fünf junge Frauen in ihren Zofenschürzen kniend auf dem Fussboden vorfand. »Ihr sollt nicht knien, euch nicht verbeugen und wehe eine von euch macht einen Knicks!«
Augenblicklich rappelten sich die Dienstmädchen auf und zogen den Kopf ein.
Sabrina hasste das. Diese Frauen waren kaum älter als sie! Würde das jetzt ihr Alltag werden?
Früher hatte man ehrfurchtsvoll den Kopf vor ihr gebeugt oder ihr auf der Strasse Platz gemacht, aber seit drei Monaten war das anders. Grund dafür war wohl der politische Kurswechsel, den die Geschwister eingeschlagen hatten.
Nach Amiéles Anschlag, denn als etwas anderes konnte man ihre offensichtliche List nicht betiteln, hatten Mile und Sabrina andere Seiten aufgezogen. Ohne lange Diskussionen hatten sie Amiéle aus dem Rat ausgeschlossen und hatten sie bis vor die Stadttore abführen lassen. Sie hatte dann von ausserhalb der Stadtmauern ihren Abzug aus Tempus koordinieren müssen. Das war ein ziemliches Spektakel gewesen. Tausende der Elfen hatten alles stehen und liegen gelassen und waren ihrer Königin gefolgt. Amiéle hatte ihnen dabei jedoch auch nicht wirklich eine Wahl gelassen. Wer in Tempus hatte bleiben wollen, galt für sie als Verräter und würde sich - sollte man je wieder nach Virid'agru zurückkehren wollen - erst vor einem Gericht verantworten müssen. Und doch waren da Elfen, die in Tempus geblieben waren.
Die Herrschergeschwister hatten hart durchgegriffen, waren keine Kompromisse eingegangen. Sie hatten von ihrer ureigenen Macht der Herrscher der Gezeiten Gebrauch gemacht, die komplette Verantwortung übernommen und das musste Eindruck gemacht haben.
Tja und heute war ihre Krönung, die ihnen womöglich den letzten Rest Menschlichkeit nehmen und sie auf die Stufe der Götter gleichstellen würde, jedenfalls in den Augen der Twosi.
»Also? Warum seid ihr hier?«, fragte Sabrina und versuchte sich ein Lächeln abzuringen.
Die Zofen warfen einander Blicke zu, bis eine von ihnen dem Gruppendruck nachgab und sich opferte: »Meister Jeremy Topper schickt uns, um die Vorbereitungen für die Krönung...«
»Ich kann mich selbst anziehen. Vielen Dank, aber ich brauche euch nicht.« Ihre Stimme war kalt und streng, aber nicht böse, trotzdem zogen die Zofen allesamt die Köpfe noch tiefer zwischen die Schultern und duckten sich, als hätte sie ihnen mit dem Pranger gedroht. Eine nach der anderen stammelten sie um Verzeihung und verliessen ihr Gemach. Nur die Letzte hielt noch einen Moment inne und deutete auf eine kleine Truhe, die sie mit den anderen Zofen mitgebracht haben mussten und nun vor dem Bett stand. »Das sollten wir Euch bringen, Herrscherin. Für die Zeremonie. Es ist dasselbe, wie Eure Mutter getragen hatte...« Dann verschwand auch sie hastig aus dem Raum.
Sabrina schloss die Augen und seufzte tief. Das tat sie in letzter Zeit oft. Viel Seufzen, viel Luftholen. Alles kostete Kraft. Nur um nicht auseinanderzufallen, alles hinzuschmeissen und jede Hoffnung zu verlieren.
Sie machte auf dem Absatz kehrt und trat an das Bett heran, das mindestens schon zwei Monate verlassen dalag. Noch immer ungemacht, das Kissen zerdrückt, die Decke ein faltiger Stoffberg. Sie hatte den Zimmermädchen verboten, irgendwas in ihrem Gemach aufzuräumen. Sie hätten alles dahingestellt, wo es hingehörte, all die kleinen Dinge zerstört, die er zurückgelassen hatte, all seine Spuren verwischt. Doch sie brauchte seine ausgefranste Leinenhose, die er zum Schlafen getragen hatte, genau so, wie sie auf Links gedreht auf dem Schemel in der Ecke lag, sie liess sein schmutziges Paar Stiefel neben der Kommode stehen, behielt den Korken, den er auf die Spitze seines Hakens gesteckt hatte, bevor er ihn abgezogen und in die Schublade gelegt hatte, auf dem Nachttisch, wo sie ihn vor dem Einschlafen immer im Blick behielt... oder wo sie ihn die ganze Nacht anstarrte, da der Schlaf einfach nicht kommen wollte.
Und nun stand da diese Truhe. Seit Monaten die erste Veränderung. Sie drehte den Schlüssel im Schloss und hob den Deckel an.
»Wenn das ein Kleid ist, ziehe ich es nicht an«, brummte sie und betrachtete den perlmutternen Stoffhaufen, der die Truhe füllte.
»Die Eisprinzessinnen der alten Zeiten haben nie Kleider getragen«, widersprach ihr Bree. »Jedenfalls nicht zu Staatsanlässen. Sie waren keine Edeldamen, die sich nur in Schmuck und schöne Kleider hüllten. Sie waren Kriegerinnen und wollten auch als solche wahrgenommen werden. Die eisigen Klingen, mit denen der Winter die Welt eroberte.«
»Das klingt schon besser...«, brummte Sabrina, während sie den Stoff mit spitzen Fingern aus der Kiste zog. Teil für Teil hob sie die Zeremonierüstung aus der Truhe und aufs Bett. Sie beinhaltete eine mit Plattenkragen und einem linken Schulterpanzer versehene Brigantine, deren Rock knapp über die Knie reichte, eine seidene Tunika, ein Waffengurt, eine ebenso weisse Hose, die an Ober-und Unterschenkeln, Waden, Schienbeinen, Knien und der Hüfte mit eingenähten Lederschienen verstärkt waren, graue Wildlederstiefel mit Stahlkappen an Spitzen und Fersen und der perlmutterne Umhang, der die perfekte Länge hatte, damit man nicht Gefahr lief, mit den Absätzen draufzustehen und hinzufallen.
Sabrina versuchte sich vorzustellen, wie Eira in dieser Rüstung ausgesehen haben musste. Das Bild, das vor ihrem inneren Auge auftauchte, war nicht annähernd das, was sie von sich selbst in dieser Montur hatte.
»Soll ich es wieder wegbringen lassen?«, fragte Bree, nachdem Sabrina die Zeremonienrüstung eine Weile wortlos angestarrt hatte.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ist schon gut.« Langsam begann sie, sich auszuziehen. Wams, Hemd...
Bree drehte sich schweigend um und wandte sich zum Gehen.
»Wenn du willst, kannst du bleiben«, hielt Sabrina sie ab.
Sie hörte, wie die Elfe stehen blieb. »Wie Ihre Herrschaft wünscht.«
Sie warf die Wäsche achtlos in eine Ecke, stellte nur den Flachmann sorgfältig auf den Nachttisch und griff nach der Rüstungshose. »Dein Bruder...« Sie führte den Satz nicht zu ende. Das war eine Frage, die zu bedeutend war, als dass sie sie einfach so aussprechen konnte. Sie lag ihr schon so lange auf dem Herzen...
»Animo... Mein Bruder hiess Animo.«
Sie schnürte die Hose zu und langte nach der Tunika. Der weisse Stoff war so fein, dass sie fürchtete, er würde ihr durch die Finger rinnen wie Milch. »Er opferte sich für dich.«
Bree schwieg eine Weile. Zitternd holte sie Luft. »Das tat er.«
»Wie konntest du damit klarkommen?« Sie schluckte schwer. »Wie konntest du weitermachen?«
Die Elfe liess sich Zeit mit ihrer Antwort und als sie endlich sprach, klang es, als würde sie jedes Wort vorsichtig abwägen. »Es heisst, Trauer laufe in vier Phasen ab: Verleugnung, Regression, Neuorientierung und Anpassung. Zu Beginn konnte ich nicht wahrhaben, Animo verloren zu haben. Die Flasche, in die er mit diesem Geist gesperrt worden war, erneut zu öffnen, wäre Selbstmord gewesen, doch hätte man mich nicht davon abgehalten, hätte ich es vermutlich getan.
Ich habe lange gebraucht, um wieder zur Vernunft zu kommen und zu akzeptieren, dass es für ihn wohl keine Hoffnung mehr gab und dass er... gestorben war. Zu dieser Zeit brach die Welt für mich zusammen. Ich wollte nicht essen, konnte nicht schlafen. Ich gab mir selbst die Schuld an seinem Tod und ich hasste das Schicksal dafür, dass es mir meinen Bruder auf so schreckliche Weise genommen hatte.
Ich habe lange gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen. Tja und dann tat ich alles, um mich ihm irgendwie nahe zu fühlen. Ich versuchte, seinem Opfer einen Sinn zu geben, meinem Leben, das ich dank ihm hatte, nicht zu verschwenden. Darum trat ich den Sturmelfen bei. Damit brach ich zwar mit meiner Familie und Kaste, doch ich... musste es tun.
Nun habe ich mich den Umständen angepasst. Ich... lebe mein Leben, diene, an wen ich glaube und mache das Beste aus dem, was ich habe.«
Sabrina schlüpfte in die Brigantine, zog die Lederriemen an der Brust zu und schlang sich den Gürtel um die Taille. »Du warst ein Kind, als du ihn verloren hast. Du hattest keine Chance.«
»Wie meint Ihr? Keine Chance für was?«
Sabrina schluckte. »Die... Flasche erneut zu öffnen, um Animo zu retten.«
Bree runzelte die Stirn. »Das wäre mehr Selbstmord gewesen als eine Rettung. Ausserdem hat Animo das nicht überleben können. Dieser Geist... Er hat ihn vermutlich in der Luft zerfetzt.«
»Vielleicht...« Sabrina setzte sich auf die Bettkante und zog sich die Stiefel an. »Bree, du bist eine der Wenigen, die Amiéle nicht zurück nach Virid'agru gefolgt sind.«
Die Elfe, die sich mittlerweile umgedreht hatte, nickte. »Ich folge keinen Antagonisten.«
»Dann bist du der Meinung, wir haben das Richtige getan? Dass wir sie fortgejagt haben?«
»Was die Königin des Hohen Volks getan hat, war Hochverrat, versuchter Königsmord, eine feige List. Zu Zeiten von Aodhan und Berfin, ja selbst von Eira und Ignatzius, wäre ein derartiges Vergehen, ja beinahe schon Sakrileg, mit dem Tod gerichtet worden.«
»Dann glaubst du, wir hätten dasselbe tun sollen?«
Die Elfe schüttelte den Kopf. »Das hätte nur einen neuen Krieg ausgelöst und davon hat diese Welt in den letzten Jahrhunderten genug gesehen.«
»Demnach denkst du, dass es richtig ist, den Reichen Ularsar, Apium, Palyas, Wa'illa, Wa'pari und Malakin ihre Unabhängigkeit anzuerkennen?«
Die einstmalige Sturmelfe zuckte mit den Schultern. »Das kann ich kaum beurteilen. Es wird uns jedenfalls für die nächsten Monate Frieden bringen, ob es für die Ewigkeit reicht, weiss ich nicht sicher. Vor allem was Apium und Palyas betrifft, bin ich eher pessimistisch. Die Moraks werden den grössten Teil der Menschen jener Reiche umgebracht und verspeist haben, doch einige werden sie sich wie Vieh oder Sklaven halten. Es wird nicht lange dauern, da wird es zu einem Krieg zwischen Apium, Palyas und den umgebenden Königreichen geben. Ausserdem sind die Moraks von Natur aus kein friedfertiges Volk. Sie suchen den Kampf, sie lieben den Krieg.«
»Ich weiss«, seufzte sie und schwang sich den kapuzenlosen Umhang über die Schultern, wo sie ihn mit zwei Sichelförmigen Broschen an ihre Schultern heftete. »Wir lassen sie Menschen dort im Stich, nicht wahr?«
»Ich bin eine Elfe, kein Mensch.«
»Amiéle wäre bereit gewesen, die gesamte Bevölkerung dort auszulöschen. Wenn Mile und ich nichts tun, ist das doch das gleiche.«
»Ich sehe einen Unterschied.«
»Und doch ist es falsch.« Sie zurrte die letzten Riemen zurecht, bis alles sich so anfühlte, als würde es richtig sitzen, dann zog sie das Tuch, das den Spiegel verhüllte von dessen Ramen und betrachtete sich in der reflektierenden Fläche. Die Zeremonierüstung hatte genau die richtige Grösse, war nur an einigen Stellen etwas zu weit. Sie hatte in den letzten Monaten zugegebenermassen auch abgenommen. Sie hatte so selten noch Appetit...
»Ihr müsst diese Verantwortung nun nicht mehr alleine tragen. Jetzt habt Ihr den Senat, der sie mit Euch teilt.«
»Aber es war unsere Verantwortung. Miles und meine. Bevor der Senat gewählt wurde. Ausserdem haben wir beide noch immer das letzte Wort bei jedem Entschluss. Alles steht und fällt mit uns.«
»Eure Herrschaft beginnt doch erst, Eisprinzessin. Euch liegt die Ewigkeit zu Füssen, Ihr könnt das Richtige tun.«
Die Ewigkeit, dachte sie und musterte ihr Spiegelbild, das ernst und kalt ihren Blick erwiderte. Was für eine lange, bedeutungslose Zeit das auf einmal ist... Ihre Finger schlossen sich um den silbernen Anhänger um ihren Hals. So ohne dich...
»Komm, Bree«, murmelte sie, riss den Blick von ihrer düsteren Reflexion und warf das Laken wieder über den Spiegel. »Ich will ihn noch einmal sehen, bevor es losgeht...«

Uralte Fassung (1): Twos - Die Prophezeiung von Feuer und EisWhere stories live. Discover now