Prolog - Fünf Monate vorher-

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Jason

Ich wache auf, als ich etwas rumpeln höre. Vorsichtig öffne ich meine Augenlider und blinzle ein paar Mal, während mich grelles Licht von der Decke blendet.

Mit der flachen Hand streiche ich mir über das Gesicht, um etwas wacher zu werden. War ich nicht bis eben noch in einer Bar? Wie zum Teufel bin ich hier gelandet? 

Fieberhaft versuche ich, mich daran zu erinnern, doch es ist, als hätte man in meinem Kopf einen Schalter umgelegt und sämtliche Erinnerungen ausgelöscht.

Ich stütze mich mit beiden Händen auf dem Boden ab und richte mich ein wenig auf. Dabei berühre ich einen spitzen Gegenstand und stelle schockiert fest, dass es ein Messer, bedeckt mit Blut, ist. Ich springe vor Schreck auf und muss mich kurz abstützen, da mir schwindlig wird, während ich das ganze Ausmaß um mich herum erkenne. 

Überall Blut. Viel Blut. An den Wänden. Auf dem Boden. An den Möbeln. Ich stolpere mit offenen Mund zurück. Haltsuchend stütze ich mich an einem Stuhl, der neben mir steht, ab.

Ich atme einen Moment tief durch und wende meinen Blick von den Blutspritzern ab. Was zum ...? Fassungslos starre ich auf meine Hände, die ebenfalls rot verfärbt sind.

Ach du Scheiße! Ich will laut fluchen, doch vor Schreck kommt kein Wort über meine Lippen. Panisch lasse ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen und stelle mit flachen und hektischen Atem fest, dass ich mich in einem Büro befinde, indem ich nie zuvor war.

Was mache ich hier? Und zu wem gehört das ganze Blut? Ich sehe an mir herab, kann jedoch keine Verletzung feststellen. Voller Abscheu stelle ich fest, dass auch meine Klamotten davon behaftet sind. Es wirkt fast so, als wäre hier jemand wortwörtlich abgeschlachtet wurden. Bei diesem Gedanken stellen sich mir die Nackenhaare auf.

Als ich mich ein wenig aus meiner Schockstarre gelöst habe, stolpere ich in Richtung Tür und stoße kurz davor mit dem Fuß gegen etwas. Als ich nach unten blicke, stockt mir erneut der Atem.

Tote starre Augen sehen mich an und scheinen mich zu verhöhnen. Ein dunkelhäutiger Mann liegt zu meinen Füßen und ich erkenne sofort, dass er tot ist. So viel Blut sickert aus ihm heraus ...

Ich will um Hilfe schreien, doch ich komme nicht sehr weit. Denn plötzlich fliegt die Tür auf und mehrere stark bewaffnete Männer kommen hereingestürmt.

Instinktiv hebe ich meine Hände und kann nicht fassen, in was ich hier offenbar hineingeraten bin.

„Auf die Knie, du Scheißkerl!", brüllt mich einer der Männer an und ich tue wie mir befohlen. Schließlich bleibt mir keine Wahl, wenn ich nicht gleich erschossen werden möchte.

„Ich war das nicht!", sage ich, als einen Augenblick später einer von ihnen den toten Mann neben mir begutachtet.

„Das kannst du dem Richter erklären", knurrt der Typ mich an, der vor mir mit gezogener Waffe steht und sie mir nahe an den Kopf hält.

Ein Weiterer taucht hinter mir auf, wie ich aus dem Augenwinkel mitbekomme, und legt mir Handschellen an. Das ist doch hier wie in einem falschen Film!

„Ich war das nicht", rufe ich erneut, doch niemand scheint sich dafür zu interessieren, was ich zu sagen habe. „Ich kenne diesen Mann nicht einmal! Ich bin Jason Strent, ehemaliger Navy Seal ..."

Eine Faust, die mir ins Gesicht geschlagen wird, bringt mich zum Schweigen.

ENEMIESWhere stories live. Discover now