Kapitel 32

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Sura

Nachdem Susan gegangen ist, sitze ich auf meinem Sofa und werde nervös, wenn ich nur daran denke, dass ich morgen auf Jason treffen werde. Ob er bereits mitbekommen hat, was er für eine Wirkung auf mich hat?, frage ich mich gedanklich und lehne mich zurück.

Natürlich hat er das, denke ich mir nach einem Augenblick. Immerhin hat er Augen im Kopf und wenn ich ständig rot wie eine Tomate anlaufe, dann kann er sich mit Sicherheit auch denken warum.

Ich verziehe das Gesicht bei dem Gedanken daran und meine Wangen färben sich prompt wieder rot. Gott, hoffentlich habe ich das wenigstens morgen unter Kontrolle. Ich sehe es schon kommen, ich bekomme vor Aufregung kein Wort heraus und kippe einfach um. Wirklich sehr professionell.

Seufzend stehe ich von meiner Couch auf, klappe den Laptop zu, in dem ich mir noch ein paar Notizen gemacht hatte und beschließe, Lebensmittel einkaufen zu gehen. Mein Kühlschrank verhöhnt mich schon mehrere Tage damit, dass nur Senf, Ketchup und ein alter schimmliger Käse darin zu finden ist. Auch der Tiefkühlschrank gibt nicht mehr wirklich etwas her, sodass ich einfach nicht drum herum komme.

Als ich an meiner Wohnungstür stehe und aufschließe, kommt Hector neugierig um die Ecke und beobachtet mich.

»Keine Sorge, ich bringe dir schon etwas mit«, sage ich zu ihm, doch er macht als Antwort bloß einen Buckel und verschwindet um die Ecke. Blöder Kater.

***

Im Supermarkt angekommen packe ich ein paar Sachen in den Korb und sehe mich lustlos um. Freitagabend einkaufen gehen ist nicht gerade die beste Idee. Es wimmelt nur so vor jungen Leuten, die noch Chips und Bier für eine Party kaufen.

Vor dem Katzenfutterregal bleibe ich stehen und suche nach dem richtigen Futter für meinen Kater. Immerhin frisst er nur eine bestimmte Sorte. Verwöhntes Miststück, denke ich mir schmunzelnd und nehme eine Packung heraus.

Als ich mich ein wenig nach links drehe, um noch einen Sack Katzenstreu zu nehmen, fällt mir auf, dass mich ein Mann beobachtet. Verwirrt sehe ich ihn an, doch er begegnet meinem Blick und wendet ihn nicht ab.

Schnell packe ich den Sack in den Einkaufswagen und schiebe ihn weiter. Als ich mich zwei Gänge später wieder umdrehe, befindet sich der Mann ein paar Schritte hinter mir. Verdammt, das ist jetzt wirklich ein wenig unheimlich.

Ich mustere ihn kurz, doch er kommt nicht bekannt vor. Er hat eine Mütze auf, die tief in sein Gesicht gezogen ist, und er trägt komplett schwarze Kleidung. Sein Gesicht kann ich nicht wirklich erkennen, nur dass er ein kantiges Kinn hat und seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst hat.

Ich rede mir ein, dass es Zufall ist, dass er mir folgt und schiebe meinen Wagen weiter. Wahrscheinlich sucht er nur etwas oder wartet auf jemanden.

Als er wenig später jedoch dann auch im Süßigkeitengang hinter mir auftaucht, halte ich es nicht mehr aus und drehe mich mutig zu ihm. »Kennen wir uns?«, frage ich ihn direkt und gehe einen Schritt auf ihn zu, um ihn genauer zu mustern.

Der Mann gibt jedoch keinen Mucks von sich, sondern schaut mich weiterhin nur an. Eiskalt läuft es mir den Rücken runter, doch ich lasse es mir nicht anmerken und verschränke die Arme vor meiner Brust. »Wenn Sie mich nicht sofort in Ruhe lassen, rufe ich den Sicherheitsdienst!«, drohe ich ihm und wende mich schutzsuchend zu meinem Wagen um. Nach wie vor reagiert er nicht. Ich drehe mich nach vorne, um mein Handy aus der Tasche zu holen. Als ich mich wieder umdrehe, ist er tatsächlich verschwunden. Na also!

Etwas beruhigter widme ich mich nun wieder meinen Einkauf. Erschrocken kreische ich auf, als mich jemand am Arm berührt.

»Woah, Sura, ganz ruhig. Ich bin es doch bloß«, sagt Jeffrey neben mir und ich brauche einen Moment um ihn zu erkennen. Mein Herz pocht mir bis zum Hals und wenn ich mich nicht an dem Einkaufswagen festhalten würde, wäre ich schon längst umgefallen, so schwindlig ist mir mit einem Mal.

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