Kapitel 87

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Jason

Fünfzehn Minuten bis zur Hinrichtung

»Häftling 3367«, ruft mich der Wärter vor meiner Zellentür und ich drehe mich langsam um. Meine Zeit ist gekommen, denke ich mir panisch und mein Atem geht prompt etwas hektischer. Mein Herz pocht aufgeregt gegen meine Rippen, als wollte es sich gegen das unausweichliche wehren.

Erneut ruft der Wärter mich, doch ich mache keine Anstalten, meine Hände durch den Schlitz zu halten. Einen Moment später verliert dieser bereits die Geduld und kommt mit säuerlicher Miene herein. »Willst wohl jetzt noch mal den Coolen rauskehren, was?«, blafft er und kommt auf mich zu. Ich bemerke, dass seine Hand auf seinem Waffenholster ruht.

Zwei andere Wärter tauchen hinter ihm auf und der kurze Gedanke, dass ich mir seine Waffe schnappen könnte, verpufft so schnell wie er gekommen ist.

Er legt mir die Handschellen mit einem bösen Grinsen an und in diesem Moment kann ich nicht mehr an mich halten. Ich spucke ihm direkt ins Gesicht.

Die zwei anderen Wärter stürzen sich auf mich und halten mich fest. Den Typen, den ich angespuckt habe, sieht mich erzürnt an, während er sich die Rotze aus dem Gesicht wischt. »Dafür wirst du bezahlen!«

»Mit meinem Leben, was?«, sage ich grinsend und er holt mit seinem rechten Arm aus.

Gerade als er zuschlagen will, hält ihn der andere Wärter noch auf. »Lass das, McConnor. Du bekommst nur wieder Ärger«, murmelt der eine und er scheint einen Moment zu überlegen, bevor er seinen Arm wieder sinken lässt.

»Sei froh, dass du gleich stirbst. Sonst hätte ich dir das Leben zur Hölle gemacht«, sagt er feindselig und wirft mir noch einen verachtenden Blick zu, bevor mich die anderen beiden nach draußen führen.

Für einen Moment hatte ich sogar tatsächlich vergessen, wo ich gleich hinmuss. Aber als sie mich den Gang entlangführen, wird es mir wieder mit grausamer Klarheit bewusst.

Wenn ich doch nur noch einmal Sura sehen könnte ... Ich blicke mich suchend um, aber natürlich treffen wir niemanden.

Ich werde mit jeden Schritt langsamer, aber die zwei Wärter ziehen mich ohne zu zögern weiter. Als wir vor dem Raum stehen und ein Wärter die Tür öffnet, spüre ich, wie mir sämtliche Farbe aus dem Gesicht weicht. Mein Blick gilt lediglich der Liege und den Gurten daran. Großer Gott, natürlich wusste ich bereits vorher, wie sie aussieht, aber zu wissen, dass man gleich selbst darauf liegt, verschlägt mir dann doch den Atem.

Die Wärter schieben mich in den Raum hinein und drücken mich förmlich auf die Liege. Bevor ich wirklich reagieren kann, haben sie mir bereits die Gurte angelegt. Meine Atmung geht flach und hektisch und mein Blick zuckt immer wieder zu dem Spiegel. Doch natürlich kann ich nicht sehen, ob sich Sura dahinter befindet.

Nachdem ich fixiert wurden bin, verlässt ein Wärter den Raum und eine junge Frau kommt herein. Sie schaut mich nicht an, während sie mir die Spritze legt und ich zische kurz auf, als sie mir die Nadel quasi in den Arm rammt. Sie achtet jedoch gar nicht auf, sondern sagt etwas zu dem Direktor, bevor sie den Raum wieder verlässt. Nun steht nur noch ein Wärter in dem Raum, sowie der Direktor neben mir.

Ich drehe meinen Kopf, um meinen Arm ansehen zu können und bei dem Anblick der Spritze, wird mir kurz schwarz vor Augen. Es ist also tatsächlich soweit, ich werde jeden Moment sterben.

ENEMIESTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon