Kapitel 41

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Jason

 Zwei Wochen und ein Tag bis zur Hinrichtung  

Mit einem Grinsen im Gesicht und dem Frühstückstablett in meiner Hand gehe ich auf Phil zu, der bereits an unserem Tisch sitzt. »Morgen«, begrüße ich ihn und setze mich neben ihm.

»Hmm«, grummelt er und ich lache belustigt auf.

»Schon gespannt auf deine Überraschung?«

Phil seufzt, legt seinen Löffel weg und sieht mich musternd an. »Was hast du ausgeheckt? Kannst du es mir nicht jetzt sagen? Ich sterbe noch vor Neugierde!«

»Nur Geduld«, ziehe ich ihn auf und er will etwas erwidern, doch Dean setzt sich mir gegenüber und unterbricht ihn so.

»Na, alles fit im Schritt?«, fragt er und ich muss schmunzeln. Womöglich ist Dean hier der einzige Häftling im Todestrakt der stets gute Laune hat. Woran das wohl nur liegt, frage ich mich, obwohl ich die Antwort bereits kenne.

»Klar und bei dir, Kumpel?«, erkundige ich mich und ein verschmitztes Lächeln bildet sich auf seinem Gesicht.

»Und ob. Sicher, dass ihr nicht mitkommen wollt?«, fragt er uns und wir wissen auch so, was er meint.

»Du willst das nach wie vor durchziehen?«, stellt Phil als Gegenfrage und sofern das möglich ist, graben sich seine Sorgenfalten auf der Stirn tiefer, während er Dean mustert. Offenbar sieht er ihn schon gedanklich tot vor sich.

»Ich versauere hier ganz sicher nicht. Dafür bin ich viel zu hübsch.«

Ich verschlucke mich an meinem Haferbrei und muss mehrmals husten, bevor ich mich wieder beruhigt habe. »Witzbold«, röchle ich und er zwinkert mir zu.

»Also was ist? Kommt ihr mit?«

Phil schüttelt heftig mit dem Kopf. »Um Himmels Willen, nein. Ich komme früh kaum aus meinem Bett hoch, wie soll ich da über diese hohe Mauer klettern und vor den Wärtern abhauen?!«

Gedanklich stimme ich ihm zu. Phil ist dazu wirklich nicht in der Verfassung. Ich andererseits ... Dean sieht fragend zu mir und nach kurzem Zögern schüttle ich mit dem Kopf.

»Wieso nicht? Du könntest es schaffen und wir lassen all das hinter uns.«

Ich kann es nicht genau benennen, aber irgendetwas hält mich davon ab. »Nein, lass mal gut sein. Zieh das lieber alleine durch, wir halten dir den Rücken frei. Außerdem weißt du genau, dass ich hier unter besonderer Beobachtung stehe.«

Dean wirft mir einen misstrauischen Blick, wechselt dann aber das Thema. Ich stochere in meinem Haferbrei herum und höre nur mit halbem Ohr zu, während Dean und Phil sich lebhaft unterhalten.

Mein Blick schweift kurz zu Chims herüber und ich bemerke, dass er uns im Blick behält. Ich habe das Gefühl, als würde er etwas aushecken. Die Frage ist nicht was, sondern wann er zuschlägt.

»Häftling 3367«, ertönt es laut und ich sehe auf. Phil und Dean werfen mir einen fragenden Blick zu, doch ich zucke nur mit den Schultern.

Ich gehe auf die Wärter am Eingang zu, lasse mir die erst die Handschellen und danach die Fußketten anlegen. Anschließend bringen sie mich nach draußen. Nicht mal die halbe Stunde zum Frühstück lassen sie mir. Mein Puls beschleunigt sich dennoch, als ich daran denke, dass es Sura sein könnte.

Meine Hoffnung wird jedoch jäh zerstört, als man mich nicht in die üblichen Besucherräume, sondern in das abgetrennte Zimmer bringt. Als ich eintrete, erwartet mich bereits Leo. Ich bringe ein halbherziges Lächeln zustande, lasse mir die Handschellen abnehmen und nachdem die Wachmänner rausgegangen sind, gehe ich auf ihn zu. Er klopft mir auf die Schulter und setzt sich. Ich nehme ihm gegenüber Platz und mustere ihn abwartend.

ENEMIESWhere stories live. Discover now