Kapitel 30

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Jason

Zwei Wochen und fünf Tage bis zur Hinrichtung

Wie gerädert wache ich am Morgen auf und spüre jeden einzelnen Knochen in meinem Körper. Schon die letzten Tage habe ich schlecht geschlafen, aber die letze Nacht war furchtbar und übertrifft die anderen um Längen.

Nachdem ich mich stundenlang hin und her gewälzt habe, habe ich anschließend erneut von meiner Exfreundin Mira und meinen ehemals besten Freund Brandon geträumt. Warum weiß ich nicht, aber das war nun bereits das zweite Mal in Folge.

Dabei habe ich schon seit Jahren nicht mehr an die Zwei gedacht. Seltsam.

Ich stehe von dem Bett auf und mache ein paar Liegestütze um diese bescheuerten Gedanken zu vertreiben. Anschließend mache ich noch ein paar Situps und fühle mich danach gleich viel besser wie vorher.

»Häftling 3367«, brüllt der Wärter vor meiner Zellentür und ich stehe auf, um mir die Handschellen anlegen zu lassen. Wie immer bringen mich zwei Männer in den Essensraum zum Frühstück.

Ich spüre die Blicke der anderen auf mir, während ich, zur Essensausgabe gehe und etwas Undefinierbares auf meinen Teller landet. Mein mürrischer Gesichtsausdruck hellt sich erst auf, als ich bemerke, dass Phil wieder da ist.

Mit großen Schritten gehe ich auf ihn zu und grinse ihn breit an. »Hey, Kumpel«, begrüße ich ihn und setze mich ihm gegenüber.

»Hey, Jason.« Er hustet mehrmals und ich sehe ihn besorgt an.

»„Alles okay? Das klingt gar nicht gut.«

Er winkt ab und schaut mich lächelnd an. »Nur eine kleine Erkältung. Keine Sorge, die lassen mich schon nicht eher krepieren«, murmelt er und hustet erneut. »Die letzten Tage ging es mir um einiges dreckiger, aber so langsam wird es wieder. Wie ist es dir in den letzten Tagen so ergangen?«, fragt er nach und ich zucke mit den Schultern.

»So wie immer. Alle hassen und ignorieren mich.« Phil rollt mit den Augen und blickt mich belustigt an. „Obwohl, es gibt doch etwas Neues. Seit zwei Tagen ist hier ein Neuer. Die anderen halten sich von ihm fern und haben ziemlichen Schiss vor ihm.«

Phil blickt erstaunt von seinem Teller auf. »Echt? Was hat er denn angestellt?«

»Hat vier Cops getötet. Scheint aber so ein ganz netter Bursche zu sein«, sage ich und bin über meine Worte selbst ein wenig erstaunt. Früher hätte ich solche Menschen verachtet und gemieden. Jetzt zählt jedoch nicht nur die Tat, weshalb sie hier sind, sondern man schaut auch unter die Maske. Und sie sind manchmal bessere Menschen, als die, die keinen getötet haben. Klingt dubios und ist es auch. Auch wenn Dean vier Cops getötet hat, er ist dennoch ein freundlicher junger Mann, mit dem ich gestern sogar ein wenig geplaudert habe. Ihn hat es nicht interessiert, als ich ihm erzählt habe, weshalb ich einsitze.

»Vier Cops? Oh Mann. Wo steckt er jetzt«, fragt Phil und ich sehe mich in dem Raum um.

»Er kommt gerade direkt auf uns zu.« Keinen Moment später, steht Dean auch schon neben unserem Tisch und hebt fragend eine Augenbraue, als er meinen alten Freund bemerkt. »Setz dich. Phil, das ist Dean. Dean, das ist Phil«, stelle ich die beiden einander vor und sie nicken sich knapp zu.

Stille senkt sich über unseren Tisch, bis Dean schließlich das Wort ergreift. »Sagt mal, was könnt ihr mir so über den Tagesablauf und die Sicherheitsvorkehrungen erzählen?«

Ich halte mit meinem Löffel inne und auch Phil versteift sich mir gegenüber. »Du hast doch nicht vor abzuhauen, oder Junge?", fragt er und ich drehe mich ein wenig zu Dean, um seine Reaktion zu sehen. Der hat echt Nerven uns so direkt eine Frage zu stellen. Immerhin könnten wir ihn auch verpfeifen. Das würden wir zwar nicht tun, aber das weiß er ja noch nicht. Schließlich kennen wir uns gerade mal zwei Tage und Phil sieht er eben zum ersten Mal

»Und wenn?«, sagt Dean und grinst dabei.

Keiner von uns sagt ein Wort, bis Phil seufzt und seinen Teller wegschiebt. Anscheinend hat es ihm den Appetit verschlagen. »Okay, mir kann es ja egal sein. In zehn Tagen ist es mit mir aus. Also, was willst du wissen?«

Ich ziehe erstaunt die Augenbrauen nach oben und lausche dem Gespräch zwischen den beiden. An Ausbruch habe ich noch nie gedacht. Hauptsächlich auch, weil es sowieso unmöglich ist hier herauszukommen. Dafür sind die Sicherheitsvorkehrungen einfach zu hoch. Aber wenn Dean sein Glück versuchen will, dann kann er das gerne tun. Für mich ist es eh zu spät.

*Ich hoffe, euch gefällt noch immer die Geschichte. :) <3 So langsam wird es ernst, dass Jason und Sura einmal direkt aufeinander treffen ... ;)*

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