Kapitel 40

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Sura

Mit klopfendem Herzen und rasendem Puls sitze ich in meinem Auto und sehe zu Brandons Haus. Die letzten Tage kam es mir wie eine gute Idee vor, hier vorbeizufahren und ihn einfach wegen Jason zu konfrontieren. Aber jetzt ...

Er ist immerhin ein Cop und ich lehne mich damit ziemlich weit aus dem Fenster. Doch womöglich hat er die Antwort auf all meine Fragen ... Sofort kommt mir wieder der mysteriöse Mann aus dem Supermarkt ins Gedächtnis. Er hat gesagt, dass Brandon der Schlüssel zur Wahrheit ist. Entweder war es eine Falle oder er hat recht. Das werde ich nur herausfinden, wenn ich an dieser braunen Tür klingle.

Ich trommle mit meinen Fingern auf dem Lenkrad herum und schaue mich ein wenig um. Alles wirkt gepflegt und typisch wie in einer Vorstadt. Große Häuser, grüner Rasen davor und teure Wagen vor der Haustür. Fehlen nur noch die Kinder, die auf der Straße spielen.

Mir fällt nichts Merkwürdiges auf und auch niemand hat mich bis hierher verfolgt. Zum Glück. Mir bricht prompt der Schweiß aus, wenn ich an heute Morgen denke.

Nervös atme ich zweimal tief und ein und aus und steige anschließend aus. Bringt ja nichts, wenn ich hier weiter blöd herumsitze.

Wird schon schief gehen, denke ich mir und schließe meinen Wagen ab, bevor ich mit zittrigen Schritten auf Brandons riesiges Haus zugehe.

Ich hebe erstaunt eine Augenbraue an, als ich erst jetzt richtig erkenne, wie protzig sein Anwesen tatsächlich ist. Das Haus wirkt neu und teuer und der nagelneue Audi in der Einfahrt bestätigt meinen Eindruck. Innen wird es wahrscheinlich nicht anders aussehen.

Entweder hat er zu seinen Sealzeiten ziemlich viel gespart oder er hat geerbt. An die dritte Möglichkeit denke ich vorerst nicht. Es ist besser, wenn ich unvoreingenommen an die ganze Sache herangehe.

Auch wenn tief in meinem Inneren schon die Entscheidung gefallen ist. Brandon hat Dreck am Stecken. Ich weiß nur nicht genau, wie er wirklich in dem ganzen Komplott mit involviert ist. Es stinkt mir einfach zum Himmel, dass Jason dafür sorgt, dass er bei den Seals geht und anschließend wird er von ihm verhaftet. Das kann doch nicht nur Zufall sein!

Vor der Tür bleibe ich stehen und spähe zu den Fenstern. Die Fensterläden sind zugezogen und es wirkt, als wäre niemand da. Ich klingle dennoch, aber wie zu erwarten war, öffnet keiner die Tür.

Kurz frage ich mich, ob er womöglich mit Jasons Ex-Freundin Mira zusammenlebt. Doch selbst wenn, das geht mich nichts an und ist auch nicht relevant für die Story.

Ich klingle ein letztes Mal und verharre einen Moment vor der Tür, bevor ich wieder zurück zu meinem Auto gehe.

Keine Ahnung was ich mir erhofft hatte, aber das ich niemanden antreffe, war nicht gerade mein Ziel.

Mit hängenden Schultern steige ich in den Wagen und starte den Motor. Vielleicht habe ich morgen Vormittag ja mehr Glück.

***

»Ganz toll«, murmle ich vor mich hin, als ich im Radio höre, dass der Highway auf den ich gleich auffahren wollte, gesperrt ist. Offenbar gab es einen schweren Unfall, sodass ich nun die Landstraße nehmen muss.

Somit muss ich einen fast zwanzigminütigen Umweg in Kauf nehmen. Mein Magen grummelt protestierend vor sich hin, da ich mein Mittagessen ausfallen lassen habe und auch Hector habe ich ein schlechtes Gewissen gegenüber, da ich heute schon wieder erst so spät heimkomme. Wahrscheinlich stört es ihn nicht mal, dass er seine Wohnung ganz für sich alleine hat, aber wohl fühle ich mich dennoch nicht damit den kleinen Kater so alleine zu lassen. Ich drücke auf das Gaspedal und versuche die verlorene Zeit ein wenig wettzumachen, indem ich etwas schneller fahre. Ich habe sogar Glück, dass bisher noch nicht viele andere Autofahrer auf diese Landstraße ausgewichen sind.

ENEMIESWhere stories live. Discover now