Kapitel 24

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Jason

Ich wache auf, als mich etwas sanft im Gesicht berührt. Während ich mich aufsetze, bin ich kurz orientierungslos und blicke mich verschlafen in meiner Zelle um.

„Hey, Schlafmütze", spricht mich eine mir allzu bekannte Stimme plötzlich liebevoll an und ich drehe meinen Kopf nach links.

Meine Augen weiten sich, sobald ich erkenne, wer neben mir sitzt. „Sura!", rufe ich schockiert aus und bin mit einem Mal hellwach. „Was zum ...? Wie kommst du hier rein?"

Ich blicke an ihr vorbei in Richtung Zellentür, aber kein Wärter steht davor und scheint uns mitzubekommen. Mein Blick huscht wieder zu ihrem hübschen Gesicht.

„Das ist egal. Die Hauptsache ist doch, dass wir diesen Moment ausnutzen."

„Ausnutzen? Was meinst du damit?", frage ich und setze mich ein Stück gerader auf.

Ein kokettes Lächeln umspielt ihre Lippen und das Blut schießt direkt in meine Lendengegend. „Du weißt genau, was ich meine", flüstert sie und setzt sich auf meinen Schoß. Das Bett quietscht und erneut schnellt mein Blick zur Zellentür. Doch noch immer ist niemand zu sehen.

Als sie anfängt ihre Hüften zu wiegen, setzt mein normales Denkvermögen plötzlich aus. Instinktiv lege ich meine Hände an ihre Taille und blicke zu ihr nach oben. Ihre langen Haare fallen nach vorne, als sie sich zu mir beugt und sich meinen Lippen nähert. Mein Puls beschleunigt sich, als ihr Gesicht immer näher kommt.

Ich fahre mit meinen Händen über ihre Seite und kann mich nur mit Mühe zurückhalten, ihr nicht einfach das Shirt über den Kopf zu ziehen. Als sich unsere Lippen fast berühren, hält sie inne, bevor sie den letzten Abstand überbrückt. „Spielst du mit mir oder meinst du es ernst?", fragt sie mich plötzlich ernst und weicht etwas zurück, um mich genau ansehen zu können. Ein kalter Ausdruck liegt in ihren Augen und ein Kloß bildet sich in meinem Hals.

„Sura, ich ..."

„Häftling 3367, zurücktreten!", brüllt ein Wärter laut und ich schrecke abrupt hoch. Nach ein paar Sekunden wird mir schmerzlich bewusst, dass ich geträumt habe.

Sura war nicht in meiner Zelle, es war nur ein dämlicher Traum und dennoch fühle ich mich erregt.

Ich lasse mich kurz wieder zurück auf die Matratze fallen und schüttle über mich selbst mit dem Kopf.

Wie alt bin ich? Sechszehn? So einen bescheuerten Traum hatte ich noch nie!

„Häftling 3367!", blafft der Wärter erneut und ich reibe mir das Gesicht und stehe endlich auf.

Als ich stehe, geht die Zellentür auf und die übliche Prozedur mit den Handschellen beginnt.

Die Wärter führen mich aus der Zelle und einige der anderen Häftlinge johlen laut, als sie mich sehen. Auf die Beleidigung die sie mir hinterher rufen reagiere ich gar nicht. Mir war vom ersten Tag an bewusst, dass ich der größte Abschaum für sie bin.

Stattdessen lenke ich mich mit den Gedanken an Sura ab. Wieso träume ich auf einmal von ihr? Und dann auch noch diese Frage von ihr in meinem Traum. Ich verziehe den Mund, als ich an das Versprechen denke, dass ich Leo gegeben habe.

Was mache ich mir überhaupt deswegen Gedanken? In drei Wochen spielt das sowieso keine Rolle mehr, denke ich mir bitter.

Gedanklich verfluche ich Sura dafür, dass ich auf einmal so etwas wie Hoffnung empfinde. Bevor sie hier auftauchte, hatte ich mit meinem Leben abgeschlossen und mir war alles egal. Und jetzt?

Jetzt träume ich schon von ihr und male mir gedanklich aus, wie ein Leben in Freiheit wohl aussehen würde. Wie töricht von mir. Sura findet die Wahrheit sowieso niemals heraus.

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