Kapitel 44

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"Bist du bereit, meine Wohnung zu sehen?", zwinkert Alex mir zu, während er den Schlüssel im Schloss dreht. Obwohl er ganz genau weiß, dass ich es kaum erwarten kann, lässt er sich mit allem ziemlich Zeit. Natürlich macht er das mit voller Absicht, weswegen ich ihm einen leichten Schlag gebe.

Das reicht glücklicherweise aus, damit er versteht, und er drückt endlich die Türklinke herunter. Als er die Tür öffnet, ist das Erste, was ich zu sehen bekomme, die vielen Kartons. "Wann hast du vor, die aufzuräumen?", lache ich und zeige mit dem Finger auf ein paar neben dem Sofa. Eigentlich könnte ich praktisch überall hinzeigen.

"Jetzt ganz sicher nicht", antwortet er, woraufhin er seine Hand auf meinen Rücken legt und mich herein schiebt. "Ich kann doch die Zeit mit meiner Freundin nicht damit verbringen aufzuräumen. Ich wäre echt bescheuert, wenn ich es doch machen würde." Nun schließt er die Tür wieder.

"Nachher stolpert noch jemand von uns darüber und bricht sich etwas. Da klingt Aufräumen doch besser, oder?", frage ich leicht schmunzelnd. Ich weiß, dass ich gewonnen habe, und das macht mich irgendwie stolz, auch wenn die Diskussion schon ein wenig unnötig gewesen ist. "Ich helfe dir sogar."

"Wow, wie nett", sagt Alex und lächelt mich an. "Aber lass mich dir doch erst einmal unser Zimmer zeigen." Automatisch gehen meine Mundwinkel nach oben und die Schmetterlinge in meinem Bauch machen sich bemerkbar. Unser Zimmer... Als würde er schon wissen, dass ich irgendwann in ein paar Jahren bei ihm einziehen würde.

Nachdem ich genickt habe, machen wir uns auf den Weg zum Schlafzimmer, wo ich meinen Koffer abstelle. Mein Freund hat mir in seinem Schrank sogar schon Platz für meine Klamotten geschaffen, welche ich allerdings erst später einordnen werde. Zunächst legen wir uns beide auf sein Bett und kuscheln miteinander.

Das habe ich wirklich vermisst. Abgesehen von der Umarmung im Stadion bin ich ihm schon zu lange nicht mehr so nah gewesen. Seinen Herzschlag jetzt an meinem Ohr zu spüren, beruhigt mich und  tut mir mehr als gut. Am liebsten würde ich mich keinen Zentimeter von ihm rühren.

Doch wie man sich bereits denken, wird mir da ein Strich durch die Rechnung gemacht. Alex' Handy gibt nämlich einen Ton von sich und er beugt sich etwas vor, um es aus seiner Hosentasche zu ziehen. Er hat eine SMS bekommen und weil ich noch immer an ihn herangekuschelt da liege, kann ich sie mitlesen.

Kommst du heute Abend auch ins Rebel? Wir müssen doch unseren Sieg feiern!🎉

Ein Blick auf die Namensleiste verrät mir, dass es sich um einen Teamkollegen handelt. Genauer gesagt um denjenigen, bei dem er vor ein paar Wochen noch gewohnt hat. Erst beim zweiten Lesen fällt mir auf, dass ich diesen Club schon kenne. Dort habe ich Alex das erste Mal geküsst. Zwar war ich da betrunken, aber egal. Ich wollte es.

Ich hab dir doch erzählt, dass meine Freundin zu Besuch ist. Jetzt möchte ich erst einmal Zeit mit ihr verbringen. Ein anderes Mal, Bro

Nachdem er das geschrieben hat, legt er das Handy wieder weg und lächelt mich leicht an. Mir ist allerdings nicht zum Lächeln zu Mute, da ich irgendwie das Gefühl habe, dem Team im Weg zu stehen. Ich meine, nur wegen mir können sie nicht alle zusammen feiern gehen. Ich will nicht, dass meinetwegen etwas kaputt geht.

"Du musst deinen Kumpels nicht absagen, Alex", fange ich deshalb an. "Wir können auch beide in den Club gehen, dann ist jeder zufrieden. Außerdem waren wir ja schon da drin und ich fand den jetzt gar nicht so schlecht." Verspielt fahre ich mit meinem Zeigefinger die Muskeln seines Armes nach.

"An dem Abend warst du sowieso echt aufgedreht", lacht der Junge, was seine Brust zum Vibrieren bringt. "Aber glaub mir, die Jungs lassen es so richtig krachen. Ich war einmal schon mit dabei und das war sogar mir zu viel. Wir trinken lieber hier 'ne Flasche Sekt oder so und machen es uns ganz gemütlich."

"Hört sich gut an", äußere ich mich und setze mich auf, um ihm in die Augen zu blicken. "Und das heißt, ich muss mir keine Sorgen machen, dass du irgendwann vollkommen betrunken hereinstürzt, oder? Darauf habe ich nämlich überhaupt keine Lust." Vielen wäre das wahrscheinlich egal, aber nicht mir.

"Ich weiß", sagt er und setzt sich an die Bettkante neben mich. "Und deswegen werde ich auch darauf Acht geben, versprochen. Ich will doch nicht, dass sich mein Baby unwohl fühlt." Dabei streicht er mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Das ist schon echt süß von ihm. Die ganzen anderen Jungs aus meiner ehemaligen Klasse würde es sicher nicht interessieren.

Okay, das mag vielleicht falsch sein. Ich kenne die nicht besonders gut und sollte eigentlich nicht über sie urteilen. Doch das Verhalten bestimmter Jungs in der Schule hat mich so gestört, dass ich sie gar nicht weiter kennenlernen wollte. Das war bei Alex aus irgendeinem Grund anders, und ich bin so froh, dass wir beide zueinander gefunden haben.

"Danke", gebe ich von mir, bevor ich meinen Blick dem Koffer zuwende. Ich lasse einen leisen Seufzer los, weil ich absolut keine Motivation habe, ihn auszuräumen. Aber früher oder später muss ich das sowieso, also mache ich das lieber jetzt. "Ich denke, ich mache mich an den Koffer. Währendessen kannst du ja deine Kartons ausräumen." Mein Lachen kann ich mir blöderweise nicht verkneifen.

"Aber nur, wenn du mir wirklich hilfst", nennt mir Alex seine Bedingung, weshalb ich noch mehr lachen muss. Dennoch stimme ich ihm zu und wir legen los. Tatsächlich dauert es nicht einmal ansatzweise so lange, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich hatte gedacht, wir würden einen ganzen Tag damit verbringen, doch wir sind bereits nach zwei Stunden fertig.

"Sieht doch viel besser aus", sage ich stolz, als ich das Wohnzimmer seiner Wohnung betrachte. Endlich kann man hier richtig laufen, ohne aus Versehen an eine Schachtel zu stoßen. "Gib's zu, du bist auch ganz schön froh."

Eine Antwort bekomme ich allerdings nicht. Und selbst wenn Alex etwas gesagt hätte - gehört habe ich rein gar nichts. Denn in genau diesem Moment erreicht mich eine Nachricht und dreimal dürft ihr raten, von wem.
Es ist natürlich Shawn.

Hast du vielleicht morgen Zeit? Ich weiß, du bist bei deinem Freund zu Besuch, aber ich möchte dich nicht nur einmal gesehen haben, bevor du wieder abreist😅

Meine Mundwinkel gehen automatisch nach oben, was ich Alex nicht verbergen kann. Er wirkt sofort misstrauisch und möchte wissen: "Warum grinst du so? Und von wem ist die Nachricht, ist es dieser Shawn-Typ?" Irgendwie erscheint er mir etwas eifersüchtig.

"Ja", gebe ich trotzdem zu. "Und er möchte sich morgen mit mir treffen."

~~~~~

Jetzt ist es schon 2 Wochen wieder her, aber ich hatte echt so viel von der Schule her und dann musste ich auch noch ganze 200 Wörter löschen, weil ich einen Fehler gemacht habe😅

Aber nun ist das Kapitel da und ich denke, ich finde mich wieder einigermaßen in der Story zurecht🙈

Internet Love | s.m.Where stories live. Discover now