Kapitel 67

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Zuhause kommen Shawn, Brian und ich natürlich nicht unbemerkt an meiner Mutter vorbei. Es hat den Anschein, dass die sogar auf uns gewartet hat, denn als ich die Haustür mit meinem eigenen Schlüssel öffne, steht sie bereits im Gang.

"Mom, stalkst du uns etwa?", frage ich sie direkt und stemme meine Hände in meine Hüfte. Ich verstehe ja, dass sich Mütter oft in die Angelegenheiten ihrer Töchter einmischen müssen, aber wenn ich ihr doch sage, dass ich ihr später alles erklären werde, kann sie mir etwas Freiraum geben.

"Ich habe vor nicht einmal zwei Stunden erfahren, dass du plötzlich nicht mehr mit Alex zusammen bist, sondern scheinbar mit einem Weltstar. Ich finde, da darf ich ruhig neugierig sein", erklärt sie und mustert Shawn, hinter dem sich Brian versteckt. "Und jetzt ist noch ein anderer Typ in meinem Haus."

In diesem Moment wirkt sie wirklich aufgebracht und ich denke, so langsam ist ihre Geduld am Ende. Deshalb stelle ich ihr Brian kurz vor und erzähle ihr die Geschichte von Shawn und mir in einer Kurzversion.

Auch wenn ich die beiden Jungs, die sich zwischenzeitlich auf die Treppe gesetzt haben, dadurch warten lassen musste, war es eindeutig eine gute Entscheidung, Mom nicht noch einmal aus dem Weg zu gehen. Klar ist es schwer, so etwas gleich zu akzeptieren, aber ich bin mir sicher, dass auch sie sich an den Gedanken gewöhnen wird.

Als das Gespräch beendet ist und wir drei nach oben in mein Zimmer gehen, laufe ich den beiden voran und entschuldige mich bei ihnen: "Sorry, dass ihr warten musstet. Aber ich glaube, hätte ich sie noch länger unwissend gelassen, wäre sie stinkig geworden."

"Kein Problem", entgegnet mir der Rothaarige. "Man hat nicht jeden Tag zwei Fremde in seiner Wohnung." Nun muss ich etwas grinsen, obwohl es für meine Mom wahrscheinlich alles andere als witzig war. Aber da die Sache jetzt geklärt ist, müssen wir nicht mehr darüber reden.

Nachdem ich die Jungs in mein Zimmer gelassen habe, macht es sich Brian gleich in meinem Sitzsack bequem und fühlt sich praktisch wie Zuhause. "Boah, ich hätte nicht gedacht, dass der Jetlag mir so zusetzt. Und nach dem ganzen Wegrennen vorhin bin ich noch müder", gähnt er nun. "Ich könnte auf der Stelle einpennen."

"Wenn ich ehrlich bin, geht es mir genauso", gibt Shawn zu, mit dem ich Hand in Hand mitten im Raum stehe. "Normal haue ich mich ja im Flugzeug auf's Ohr, aber diesmal ging es einfach nicht. Ich musste ständig an dich denken und konnte es kaum erwarten, deine Reaktion zu sehen."

In meinen Gedanken schwärme ich total von ihm, doch bevor Brian sich dann irgendwie überflüssig vorkommt, lächele ich meinen Freund einfach an und drücke ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. "Apropos", meine ich dann. "Wo wollt ihr heute übernachten? Habt ihr ein Zimmer in einem Hotel gebucht?"

"Äh ja, da gibt es ein kleines Problem", antwortet Shawn. "Bis kurz vor dem Flug dachte ich, dass ich alleine nach London gehen würde und dass ich ja dann bei dir schlafen könnte, aber dann hat sich Brian gemeldet und irgendwie war alles belegt... Habt ihr irgendwie ein Gästezimmer oder so?"

"Nein, leider nicht. Wir haben zwar eine Matratze auf dem Dachboden, aber die bekomme ich nicht alleine runter. Ich müsste warten, bis mein Vater kommt. Und das wird halt erst heute Abend...", möchte ich erklären, werde jedoch von dem Rothaarigen unterbrochen.

"Oh, ich möchte euch nicht solche Umstände machen. Wenn es sein muss, schlafe ich auf den Boden", murmelt dieser, doch man kann ihm eindeutig ansehen, dass er nicht gerade begeistert von der Vorstellung ist. Verständlich, denn wäre es auch nicht. Deshalb nehme ich mir vor, bis heute Abend noch eine Lösung zu finden.

Dabei denke ich sofort an Lori. Zwar haben ihre Eltern da auch noch ein Wörtchen mitzureden und sie hatte heute eigentlich schon genug Stress - immerhin hat sie mit Noah Schluss gemacht -, aber vielleicht braucht sie ja gerade deswegen Ablenkung und mit Brian im Haus wäre die, so wie ich ihn bisher kennengelernt habe, auf jeden Fall gesichert.

Aus diesem Grund schreibe ich ihr, dass ich noch einmal schnell vorbeikomme, wobei ich allerdings mit Absicht nicht erwähne, dass Shawn und sein bester Freund dabei sein werden. Bisher war sie ja noch vergleichsmäßig gelassen, wenn ich erzählt habe, was wir beide so erlebt haben. Aber wenn er nun vor ihr steht, wird sie sicher ausrasten. Denn obwohl sie es nie richtig zugegeben hat, merkt man doch, dass ein kleiner Fan in ihr steckt.

Eigentlich ist der Weg zu meiner besten Freundin nicht lange, aber wir gehen lieber auf Nummer sicher und nehmen uns erneut ein Taxi. Noch dazu setzt Shawn seine Sonnenbrille wieder auf und Brian bekommt eine Mütze meines Dads, weil er offensichtlich nichts mitgenommen hat, um sein Gesicht etwas zu verdecken.

Nach nur wenigen Minuten sind wir an Lori's Haus angekommen und steigen aus dem Wagen aus. Bevor ich die Klingel betätige, schaue ich noch nach unten zu den beiden Jungs und muss vor allem wegen Brian's Anblick lachen, weil die Mütze fast bis zu seiner Nase geht. "Ihr erster Gedanke wird bestimmt sein, wer denn dieser Volltrottel ist", schmunzele ich.

Und nachdem sie die Tür geöffnet hat, guckt sie ihn tatächlich schräg von der Seite an. "Hey", begrüßt sie mich leicht verwirrt. "Ich wusste nicht, dass du... ähm... Begleitung mitbringst. Wer sind die?" Entweder sie hat sich die beiden nicht genau angeschaut oder Sonnenbrille und Mütze bringen doch etwas.

Anstatt irgendetwas zu sagen, drehe ich mich zu Shawn um und nicke ihm zu, sodass er darauf sein Gesicht entblößt. Gleichzeitig hake ich mich unter seinem rechten Arm unter, um Lori's Gesichtausdruck sehen zu können. Und ich lüge nicht, wenn ich sage, dass der wirklich unbezahlbar ist.

"Ist das dein Ernst? Du bringst den echten Shawn Mendes zu mir?!", quietscht sie und hält sich schlagartig beide Hände vor den Mund. "Oh sorry, ich sollte wohl besser nicht so laut sein. Am besten, ihr kommt rein." Also rückt sie beiseite und macht uns Platz. Dabei liegt ihr ungläubiger Blick die ganze Zeit auf Shawn.

Weil ihre beiden Eltern zuhause sind, gehen wir in ihr Zimmer, damit sie ja nichts mitbekommen. Dort angekommen, fragt sie erst einmal: "Was macht ihr hier? Und wer ist das?" Mit ihrem Zeigefinger zeigt sie auf Brian und schaut ihn beinahe entsetzt an. Doch als er die Mütze abzieht, sieht es ganz anders aus.

Beide schauen sich in die Augen, wobei sich die Lippen von Lori leicht öffnen. Jetzt scheint sie doch beeindruckt und jeder Blinde würde merken, dass da irgendwas zwischen den beiden ist und das kein ganz normales erstes Aufeinandertreffen war. Zumindest wünsche ich es mir sehr und würde es ihnen auch echt gönnen.

Da Brian im Augenblick nicht in der Lage ist, sich selbst vorzustellen, übernimmt das Shawn. Darauf erkläre ich meiner Freundin, warum wir hier sind und weswegen wir ihre Hilfe brauchen. Glücklicherweise sind sogar ihre Eltern einverstanden und Brian darf im Gästezimmer übernachten.

"Ich denke, ich bleibe gleich hier", meint der. "Mein Zeug brauche ich nicht unbedingt. Hier habe ich alles, was ich brauche." Lachend schüttele ich darauf meinen Kopf. Also wenn sich da nichts entwickeln wird, weiß ich auch nicht.

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Irgendwie finde ich, dass sich das Kapitel komisch entwickelt hat😅

Na ja, ich wollte einfach noch ein Kapitel hochladen, bevor bei mir jetzt die Klausurenphase richtig anfängt. Eigentlich hätte ich heute schon eine schreiben sollen, aber gestern Abend hab ich so krass Migräne bekommen, dass meine Eltern meinten, ich soll daheim bleiben. Aber keine Sorge, mir geht es seit heute Morgen schon wieder gut🙈

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