Kapitel 60

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Einerseits bin ich mega glücklich, dass zwischen Shawn und mir wieder alles in Ordnung ist, aber andererseits erschwert mir das den Abschied um einiges. Wahrscheinlich werde ich ihn schon im Flieger vermissen.

Direkt als wir uns voneinander lösen, ertönt eine Durchsage, in der mein Flug aufgerufen wird. "Ich sollte jetzt gehen", sage ich und greife nach seinen Händen. "Auch wenn es mir schwer fällt."

"Wenn ich könnte, würde ich mitgehen", meint er ernst. "Leider halten mich Andrew und mein Job davon ab. Wenn ich keine Termine diese Woche hätte, würde ich wirklich versuchen, mir noch spontan ein Ticket zu besorgen."

"Aber du hättest noch überhaupt nichts gepackt und würdest den Flug verpassen", weise ich ihn darauf hin. Das erinnert mich an meinen Koffer, von dem ich hoffe, dass er noch da steht, wo ich ihn zurückgelassen habe. "Danke, dass du gekommen bist. Auch wenn du dafür neue Schlagzeilen riskiert hast."

"Ach, ich war in der Nähe, ich musste einfach nach dir schauen", verrät der Braunhaarige beantwortet somit unbewusst die Frage, die ich mir schon die ganze Zeit gestellt habe. "Und die Schlagzeilen können uns vollkommen egal sein. Andrew hat meine Entscheidung akzeptiert."

"Das heißt, wir müssen uns nicht verstecken?", frage ich hoffnungsvoll, obwohl ich immer noch Angst habe, wie seine Fans auf mich reagieren werden. Außerdem mache ich mir Sorgen, dass ich es in der Öffentlichkeit einfach nicht aushalte. Dennoch freue ich mich darauf, richtig mit Shawn zusammen sein zu können.

"Kein Versteckspiel", bestätigt er, was mich zum Lächeln bringt. Jetzt steht uns nichts mehr im Weg. Hoffe ich zumindest.

***

Langsam schlage ich meine Augen auf. Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich eingeschlafen bin. Anscheinend war ich doch noch so müde, dass mich nicht einmal die Musik von R5 wach halten konnte. Mal was ganz anderes, denn sonst kann ich gar nicht still sein.

Als ich aus dem Fenster schaue, sehe ich vereinzelt ein paar Wolken und unten ein riesiges Blau - den Ozean. Die Aussicht ist einfach unglaublich schön, es ist wie im Paradies.

Die Menschen um mich herum sind alle mit etwas anderem beschäftigt. Die einen schlafen, wie ich es bis eben getan habe, die anderen sehen sich irgendwelche Filme an. Und wieder andere, bei denen es sich um Paare handelt, zeigen sich ihre Gefühle füreinander.

Sofort werde ich an den Moment in der Besenkammer erinnert, als Shawn mir seine Liebe gestanden hat. Ich weiß, dass er schon ganz schön lange auf mich steht, aber trotzdem sind wir erst seit vier Tagen zusammen und dafür kam dieses "Ich liebe dich" doch ziemlich früh.

Irgendwie mache ich mir Sorgen, dass er es nur gesagt hat, damit ich mir unserer Beziehung sicher bin. Ich war immerhin etwas unsicher und vielleicht wollte er mir so sagen, dass es die richtige Entscheidung war. Vielleicht hat er es gar nicht wirklich ernst gemeint.

Schnell schüttele ich meinen Kopf, um diesen Gedanken zu verwerfen. Wahrscheinlich mache ich mir nur unnötig Sorgen. Ich denke, Shawn ist nicht eine dieser Personen, die mit den drei Wörtern spielen. Er spricht sie sicher nur aus, wenn sein Herz es ihm sagt.

Und genauso werde ich es ebenfalls tun. Nur bin ich noch nicht bereit dazu. Klar, ich habe Gefühle für ihn und bin wirklich froh, zum Schluss bei ihm gelandet zu sein, aber ich kann die drei Wörter noch nicht zu ihm sagen. Dazu muss ich erst einmal etwas länger mit ihm zusammen sein.

Doch das Thema lasse ich jetzt hinter mir und nutze mein Handy, um für den Großteil des restlichen Fluges zu lesen. So kann ich mich immer für eine lange Zeit beschäftigen. Und ehe ich mich versehe, befinden wir uns tatsächlich schon im Landeanflug.

Auch zurück in London läuft alles glatt mit dem Gepäck. Keine Verwechslungen, keine anderen Missverständnisse, nichts. Demnach komme ich sehr schnell aus diesem riesigen Gebäude heraus, was mir natürlich zurechtkommt. Nach den paar Stunden oben in der Luft möchte ich nicht noch ewig hier herumhocken.

Draußen ist die Sonne gerade am Untergehen. Immerhin hat der Flug etwas mehr als sieben Stunden gedauert und dann gibt es ja auch noch den Zeitunterschied. Normalerweise würde ich in drei bis vier Stunden schlafen gehen, aber ich glaube, heute wird das nichts. Ich bin so gut wie ausgeschlafen.

Allerdings denke ich auch, dass keiner heute früh ins Bett geht. Ein paar Meter entfernt entdecke ich nämlich meine beiden Eltern und Lori, die vor Dad's großem Auto stehen. Alle tragen sie ein breites Lächeln im Gesicht und meine beste Freundin hält sogar ein Schild mit der Aufschrift "Willkommen zurück!" hoch.

"Was geht denn hier ab?", rufe ich grinsend, während ich mich auf sie zubewege. Ich kann es immer noch nicht fassen, was gerade passiert. Ich war doch nur wenige Tage nicht zuhause, und dann kommt so etwas. Das ist schon irgendwie seltsam, aber dennoch wirklich süß.

"Wir holen unsere Tochter ab", erklärt meine Mutter das Offensichtliche. Mittlerweile bin ich fast bei ihnen angekommen und sie setzen sich nun auch in Bewegung, damit wir schneller aufeinandertreffen und uns richtig begrüßen können. "Dürfen wir das etwa nicht?"

"Doch, natürlich dürft ihr das", sage ich. "Ich hätte nur nicht mit euch dreien gerechnet." Wenn ich ehrlich bin, dachte ich, dass nur Mom hier sein würde - und das womöglich noch mit Verspätung, weil sie wenigstens eine ihrer Serien zu Ende schauen wollte. Da habe ich mich glücklicherweise getäuscht.

"Okay, jetzt bin ich enttäuscht von dir", lacht Lori und wirft sich mit solch einem großen Sprung in meine Arme, dass ich beinahe das Gleichgewicht verliere. "Ich muss dich doch so bald wie möglich sehen. Ich dachte, das wüsstest du."

"Natürlich weiß ich das. Ich hab nur gerade so viele andere Dinge im Kopf", erzähle ich, lasse dabei aber aus, um was es sich genau handelt. Meine Eltern hören alles mit und ich weiß nicht, wie sie und vor allem meine Mutter auf die Wahrheit reagieren würden.

"Oh, das glaube ich dir", meint meine Freundin. Es hört sich an, als ob sie nicht ganz ahnungslos sei. "Du musst mir nachher auf jeden Fall erzählen, was alles passiert ist." Ihr Blick ist dabei sehr bohrend. Okay, sie weiß definitiv über mehr Bescheid.

Nun meldet sich meine Mom wieder: "Mir auch. Du hattest sicher viel Spaß mit Alex." Oh ja, den hatte ich sicher. Man bemerke die Ironie...

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Diesmal hat es etwas länger gedauert. Letzten Freitag hab ich die Freistunden lieber damit genutzt, meine Hausaufgaben zu machen, und dann am Samstag war ja das Festival😅

Ich weiß, es ist nicht besonders viel passiert in dem Kapitel, aber es kann nicht immer mega spannend sein🙈

Ich gebe mir echt Mühe, so schnell wie möglich upzudaten, aber ich habe halt gerade echt wenig Zeit. Ich hoffe, ihr versteht das🙂

Internet Love | s.m.Where stories live. Discover now