Kapitel 76

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Dank dem Ruf des Coaches kommt Alex endlich zwischen all den anderen Spielern hervor, und automatisch muss ich lächeln. Es ist schön, ihn nach den paar Wochen wiederzusehen. Ich freue mich schon auf seine Reaktion.

Nachdem er erst einmal fragend zu dem Mann mit der Pfeife geschaut hat und dieser dann in meine Richtung genickt hat, scheint er mich endlich zu erkennen. Sein Blick ist wirklich unbezahlbar. Seine Augenbrauen zusammengezogen, sein Mund zu einem O geformt.

Als er sich dann auf mich zubewegt, setzen sich auch meine Füße wie von selbst in Bewegung. Kurz darauf stehen wir ins gegenüber. Seine Haare sind ganz feucht und seine Haut glitzert vor Schweiß. "Woher wusstest du, dass ich hier sein würde?", fragt er.

"Keine Ahnung, ich hatte es einfach so im Gefühl", sage leicht angeberisch, muss dann aber etwas kichern. "Okay, davor standen wir Minuten vor deiner Tür und haben gewartet, bis jemand aufmacht. Na ja, das ist nicht passiert."

Zuerst schüttelt er lachend den Kopf, dann nimmt er mich in den Arm. Auch wenn Alex verschwitzt ist, erwidere ich die Umarmung natürlich. Ich sollte heute eh noch duschen, von daher stellt das kein Problem dar.

"Was machst du denn hier? Und wie lange bleibst du? Bitte sag mir, dass du morgen nicht schon wieder heimfliegst und nur mal kurz vorbeischauen wolltest", meint der Junge hoffnungsvoll. Mittlerweile hat sich die Mehrheit der anderen Spieler um uns herum versammelt und ich fühle mich etwas belauscht.

"Du hast Glück", sage ich schmunzelnd, da ich es ihm jetzt sagen werde, "denn ich bleibe für eine sehr lange Zeit. Um genau zu sein, für immer. Mein Vater hat ein Jobangebot in Toronto bekommen und so sind wir umgezogen. Ich weiß, es ist schwer zu glauben, aber es ist wahr."

"W-wow, das ist ja... Unglaublich", stammelt Alex überrascht vor sich hin und umarmt mich zum zweiten Mal. "Du wohnst nicht mehr Tausende von Kilometern von hier entfernt. Ich kann dich wieder einfach mal so, ohne großen Aufwand, besuchen. Du weißt gar nicht, wie glücklich mich das gerade macht."

"Interessiert hier eigentlich niemanden, dass ein Weltstar vor euch steht?", ertönt auf einmal Shawn's genervte Stimme. Durch diese und seinen nicht begeisterten Gesichtsausdruck hätte er eigentlich gleich fragen können, ob wir endlich aufhören könnten, uns zu umarmen.Es hat bestimmt jeder mitbekommen, dass er eifersüchtig ist.

Während ich mich zu ihm umdrehe und mich an ihn herankuschele, damit er auch etwas Liebe spürt, ergreift einer der anderen Spieler das Wort. Um genau zu sein, der eine, bei dem Alex für eine Zeit lang untergekommen ist. "Weißt du, Shawn", fängt er an, "das ist nichts Neues für uns. Es kommen viele Stars zu unseren Spielen und da Alex uns von dir und Kyla erzählt hat, überrascht es uns auch nicht, gerade dich zu sehen."

Nun kann ich mein Lachen nicht verkneifen, was die anderen wohl veranlasst, auch zu lachen. Doch Shawn macht sich nichts draus, er zuckt einfach mit den Schultern. Damit ist dieses Thema eigentlich schon abgehackt, was für ihn, mich und selbstverständlich auch Alex eine Erleichterung ist.

"Leute, so leid es mir auch tut, aber in ein paar Tagen haben wir ein wichtiges Spiel, das wir auf jeden Fall für uns entscheiden müssen", zieht der Coach die Aufmerksamkeit aller auf sich. "Und wenn ihr so spielt wie vorhin, wird das nichts. Also los, ab auf's Spielfeld!" Ohne auch nur eine Widerrede befolgt jeder die Anweisung. Jeder außer mein bester Freund.

Jedoch stellt das kein Problem dar, denn der Coach wendet sich darauf an ihn und teilt ihm mit: "Mach' du ruhig noch länger Pause und unterhalte dich mit deinen Freunden. Aber komm dann nach, ich möchte dich am Sonntag nämlich nicht auf der Bank sitzen lassen." Alex nickt ihm folglich zu, worauf der Coach den anderen eine Spieltechnik zu erklären beginnt.

Wir drei verkriechen uns derweil in eine Ecke, um ein wenig Ruhe zu haben. "Dann erzähl mal", leitet der Basketballer das Gespräch ein. "Wo wohnt ihr denn jetzt? Ich würde es echt gerne sehen. Und deinen Eltern mal wieder Hallo sagen, die freuen sich bestimmt."

"Oh, äh", gebe ich von mir, während auf meine Armbanduhr schaue und feststelle, wie spät es schon wieder ist. "Ich glaube, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Wir müssen uns erst noch richtig einrichten und dabei sollte ich eigentlich helfen. Deswegen muss ich bereits gehen. Aber du kannst am Freitag kommen, da schmeißen wir eine Art Einweihungs-Party. Ich schick dir dann die Adresse."

"Oh cool, da bin ich sowas von dabei", freut Alex sich. "Wenn ich nicht hier sein müsste, würde ich euch ja auch helfen, aber blöderweise geht das nicht. Na ja, dann bis Freitag, schätze ich mal." Nachdem er mich kurz umarmt und bei Shawn kurz innegehalten, dann aber doch bei ihm eingeschlagen hat, bewegt er sich auf das Spielfeld zu.

Noch ein letzter Block auf die Spieler und Shawn und ich machen uns auf den Weg zu meinem neuen Zuhause. Dort gehen wir meinen Eltern zu Hand, hängen ein paar Bilder an die Wand, verstauen Klamotten und Handtücher in Schränken und erledigen noch ein paar andere Dinge.

Wir sind so beschäftigt, dass wir gar nicht merken, dass es bereits sechs Uhr abends ist. Da ich noch duschen muss, gehe ich in mein Zimmer, um mir einen gemütlichen Schlafanzug zu holen. Shawn folgt mir auf Schritt und Tritt.

"Hey, hast du morgen schon was vor?", fragt er eher nebenbei, aber laut genug, dass ich es mitbekomme. Mittlerweile habe ich gefunden, wonach ich gesucht habe, und lasse mich dann auf mein Bett fallen. Er tut es mir gleich.

Ich antworte mit einem schlichten "Nein". Infolge dessen greift der Braunhaarige unter meine Beine, legt sie über seinen Schoß und nimmt meine Hände. "Gut, denn ich habe meinen Eltern und Aaliyah gesagt, dass sie dich morgen endlich kennenlernen dürfen", erzählt er grinsend. "Und dieses Mal ist es eindeutig nicht zu früh."

"Nein, ist es nicht", lache ich in Erinnerung an unser erstes Treffen. "Ich freue mich schon." Während ich dies sage, beuge ich mich nach vorne, komme seinem Gesicht immer näher, bis sich unsere Lippen schließlich berühren.

Es ist ein sehr langsamer und sanfter Kuss, bis Shawn irgendwann das Tempo erhöht und leidenschaftlicher küsst. Es fällt mir schwer, das abbrechen zu müssen, aber ich habe noch etwas zu tun. "Nicht, Shawn... Ich muss noch duschen."

"Ich auch", murmelt er, ohne wirklich von mir abzulassen. "Wir könnten ja zusammen duschen." Moment, was hat er da gerade gesagt? Ich muss mich verhört haben - oder? Vollkommen baff gehe ich etwas auf Abstand.

Ich muss zugeben, ich bin leicht geschockt von seinen Worten. Ich bin mir nicht sicher, was ich nun darauf erwidern soll. "Shawn, ich hab das noch nie gemacht", versuche ich mich herauszureden, merke aber direkt danach, dass es ziemlich dämlich klingt.

"Es gibt immer ein erstes Mal", zwinkert er mir zu. Im nächsten Moment hat er sich von meinen Beinen befreit und steht vom Bett auf, um mir die Hand hinzuhalten. "Na los, komm. Es wird dir sicherlich gefallen, dafür werde ich sorgen."

Auf einmal tauchen Bilder von Shawn und mir unter dem Wasserstrahl vor meinen inneren Auge auf. Ich weiß nicht, woher diese kommen, aber irgendwie gefällt mir die Vorstellung.

Und so ergreife ich seine Hand, stehe auf - den Schlafanzug habe ich nicht vergessen - und verschwinde zusammen mit meinem Freund im Badezimmer.

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Jetzt hat Shawn doch noch bekommen, was er wollte🙈😂

Morgen gehe ich mit einer Freundin ins Kino und schaue Die Eiskönigin 2, ich freu mich schon voll😍🙃

Habt ihr Pläne?❤️

Internet Love | s.m.Where stories live. Discover now