Kapitel 53

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Niemals hätte ich gedacht, dass ich das einmal tun würde. In der einen Sekunde mit meinem Freund Schluss zu machen und in der darauf folgenden schon einen anderen zu küssen. Doch das ist genau das, was im Moment geschieht.

Ich küsse Shawn und es fühlt sich verdammt gut an. Auch wenn er zunächst überrascht war und es etwas gedauert hat, bis er den Kuss erwidert, scheinen unsere Lippen wie füreinander gemacht.

Während ich meine Arme hinter seinem Nacken verschränke, um ihn zu mir zu ziehen, legt er seine Hände auf meine Hüfte. Sofort beginnt mein Herz, schneller zu schlagen, wenn das überhaut noch möglich ist.

Als wir uns voneinander lösen, schaut mich Shawn an, als hätte er soeben einen Geist gesehen. Anscheinend versteht er nicht, was sich gerade abgespielt hat. Und tatsächlich fragt er mich dann vollkommen verwirrt: "Wofür war der jetzt?"

"Na ja", fange ich leise an. "Ich würde sagen, ich habe dir damit meine Liebe gestanden." Es fühlt sich seltsam an, diese Worte auszusprechen. Vor allem, wenn wir in keinem geschlossenen Raum sind und Alex sie somit hören könnte.

Irgendwie tut er mir ja schon leid. Ich meine, seine Freundin an einen anderen zu verlieren, ist sicher nicht das, was er sich von meinem Besuch erhofft hat. Aber er kommt damit klar und auch er wird die Richtige für sich finden.

"Wow", gibt Shawn noch immer erstaunt von sich und schaut abwechselnd von meinen Augen zu meinen Lippen. "Damit hatte ich nicht gerechnet."

Im nächsten Moment legt sich ein schelmisches Grinsen auf mein Gesicht und ich hauche ihm zu: "Aber du hast es dir schon ein paar Mal vorgestellt, oder? Du kannst mir nichts vormachen, also gib's ruhig zu."

"Sollte ich mir Sorgen machen, dass du jederzeit in meinen Kopf eindringen und meine Gedanken lesen kannst?", fragt er gespielt ängstlich, doch seine Mundwinkel zucken verdächtig. Ich habe also genau ins Schwarze getroffen.

"Nein, das brauchst du nicht", möchte ich ihn lachend beruhigen. "Es ist nur, dass so gut wie jeder Typ solche Vorstellungen hat. Ich habe zwar nicht mit wirklich vielen Kontakt, aber meine Bücher sagen doch echt einiges aus."

"Da hast du wahrscheinlich recht", lacht nun auch er. "Wie gut, dass ich mir das jetzt nicht mehr nur vorstellen muss." Diesmal ist es Shawn, der den Abstand zwischen uns immer mehr verringert und ihn schließlich schließt.

Seine Hände wandern von meinen Hüften zu meinen Wangen, während der Kuss sich von sanft und vorsichtig zu leidenschaftlich entwickelt. Mir wird auf einmal ganz warm und meine Knie werden ganz weich.

Auch wenn ich mir bereits gedacht habe, dass der Braunhaarige nicht so unschuldig ist, wie er in der Öffentlichkeit immer tut, ist es etwas ganz anderes, ihn nun höchstpersönlich in einer solchen Situation zu erleben, weshalb ich doch ziemlich überrascht von ihm bin.

Zwar kenne ich mich so gar nicht, aber eines muss ich zugeben: Das ist schon echt heiß.

Bevor es allerdings noch weiter geht, lasse ich langsam von ihm ab. Ja, ich habe mich in Bezug auf Beziehungen und Jungs verändert, und ja, eigentlich kenne ich Shawn schon etwas länger, doch ich möchte es immer noch nicht zu schnell angehen lassen.

"Ähm, wir sollten vielleicht mal nach Alex schauen", stammele ich, weil mir nichts Besseres einfällt, um der Situation zu entkommen. Was sich als nicht so gute Lösung entpuppt, da ich doch erst bei ihm war.

Ehe ich mich versehe, hat Shawn mich bereits losgelassen und ist leicht auf Abstand gegangen. "Warum das denn?", fragt er etwas schnippisch. Ich merke schon, auf dieses Thema könnte er verzichten.

"Nichts für ungut", fährt er nun in einem normalen Ton fort, "aber so schnell wie du ihn wieder alleine gelassen hast, scheint ihm nichts zu fehlen. Außerdem glaube ich, dass wir gerade nicht gut aufeinander zu sprechen sind."

Davon hat Alex zwar vorhin nichts erwähnt, doch wir wollen lieber kein Risiko eingehen. Deswegen gebe ich nach: "Okay, wir sehen nicht nach ihm. Aber was willst du sonst machen? Wenn du nicht an ihm vorbei willst, bist du hier eingesperrt."

"Nicht wenn wir uns ein Seil aus Handtüchern basteln und aus dem Fenster im Bad klettern", zwinkert der Sänger mir zu und nickt mit seinen Kopf in Richtung des besagten Zimmers. Das kann er doch nicht ernst meinen.

Ich kann nicht anders als zu lachen. "Du bist schon ein schlauer Typ! Erst willst du nicht ins Krankenhaus, weil es Schlagzeilen über eine Prügelei geben könnte, und dann machst du mir wirklich so einen Vorschlag. Wenn das nicht erst recht Schlagzeilen geben würde."

"Okay, okay, das war echt dumm", lacht auch er. Dann allerdings ändert sich seine Miene schlagartig und ich frage mich, ob es ihm nicht gut geht. Gedanklich mache ich mich sogar schon bereit, die Sanitäter zurückzurufen.

Glücklicherweise muss ich das nicht tun, da im nächsten Moment alles klar ist. "Apropos Schlagzeilen...", fängt er nämlich an. "Du hast mir gesagt, dass du nicht mit mir zusammen sein kannst, weil du kein Leben in der Öffentlichkeit führen willst."

Dieses Thema musste ja irgendwann aufkommen. Jedoch hätte ich nicht direkt an dem Tag unseres ersten Kusses damit gerechnet. Wobei es, wenn man genauer darüber nachdenkt, keinen Tag gibt, an dem Shawn nicht von den Paparazzi abgelichtet wird. Und wer weiß, womöglich gibt es auch schon Bilder von mir, von denen er mir nur nichts erzählen will.

"Das habe ich, ja", bestätige ich nach wenigen Augenblicken flüsternd. Da ich aber das Gefühl habe, dass dies ein längeres Gespräch werden könnte, erkundige ich mich zögernd: "Können- Können wir uns vielleicht irgendwo hinsetzen?"

"Klar", meint Shawn und wir kehren in das Badezimmer zurück. Nachdem ich die Tür geschlossen habe, setzen wir uns erneut auf den Boden und lehnen uns mit dem Rücken gegen die Wanne. "Also, wie denkst du heute darüber?"

"Na ja", fange ich an. "Ständig unter Beobachtung zu stehen und nie wirklich meine Privatsphäre genießen zu können, gehört immer noch nicht zu meinem Wunschleben und das wird es auch nie. Aber genauso weiß ich jetzt auch, dass ich mit dir zusammen sein will. Ich weiß, das hört sich komplett bescheuert an, weil ich bis vor Kurzem noch an der Beziehung mit Alex festhalten wollte, aber es ist die Wahrheit."

"Blöderweise kannst du dich nicht für mich und gegen die Öffentlichkeit entscheiden. Die ist bei mir nämlich immer dabei", spricht er das aus, was ich schon lange verdrängen wollte. "Und Andrew müssen wir das mit uns auch sagen."

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Nachdem ich gestern die gefühlt Hundert Nominierungen geschrieben habe, gibt es erst heute das neue Kapitel. Es passiert nicht besonders viel, aber ich denke, ein Shawn&Kyla-Kapitel schadet nicht🙈

Das bringt mich auf eine Idee. Wir brauchen auch für die beiden einen Shipname!

Was haltet ihr von #Shyla?

Natürlich dürft ihr gern auch andere Vorschläge bringen. Ich freu mich schon drauf❤️

Internet Love | s.m.Where stories live. Discover now