52 - Matthias Green

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Ja, hi, ich muss wie gesagt öfter updaten ☀️ Have fun!

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Zwei Tage, in denen wir uns wegen einer Praxisübung, auf die ich keine Lust hatte, nicht sehen, bekomme ich eine Nachricht von Clara. Sie schreibt, dass sie an den Docks auf mich wartet, um mir den Oktopus zurückzugeben, den sie sich als Nackenkissen für den langen Flug ausgeliehen hat.

Die Rekruten wurden in das einzige Transportschiff an Bord gepackt und geschlagene 48 Stunden immer wieder um das Mutterschiff herumgeflogen, gerne auch mal kopfüber und in Loopings, um verschiedene Arten der Weltraumturbulenz zu simulieren. Quispe, die Star Pilotin an Bord und meine Nachbarin, hat mir bei unserem allabendlichen Schachmatch gestern verraten, dass sie die zweifelhafte Ehre haben wird, heute die Rekruten zu foltern und mir die traditionell für diesen Anlass erstellte Playlist vorgespielt.

In Post-Graduierten Kreisen hat man viele nicht sehr schmeichelhafte geschwiege denn appetitliche Namen für diese Übung gefunden, die Rekruten schon seit dem Anbeginn der Zeit heimsucht. Mein persönlicher Liebling ist „Kotzspiralenkaraoke", aber das nur am Rande.
Als Clara der immer noch hospitalisierten Roach von der geplanten Übung erzählt hat, war die Reaktion der Rekrutin ein so böses Lachen, dass ich mich kurz gefragt habe, ob sie und Ava entfernte Verwandte sind.

Ich mache mich also an diesem schönen Morgen mit einem Haufen leichter Übelkeitsmedikamente auf den Weg zu den Docks, um die Rekruten aus dem Transportschiff wanken zu sehen. Quispe grüßt mich im Vorbeigehen und bezahlt ihre Spielschulden von gestern. Als sie ihre Rekruten bis zur Nachbesprechung entlässt, wankt das rote Jet Team geschlossen und aufeinander gestützt in meine Richtung.

„Na?", frage ich meine übernächtigten Teamkollegen, „Alles paletti?"

„Paletti hört sich nach einer Nudelsorte an", stöhnt Jenkins.

„Das macht er absichtlich."

„Also ich fand's klasse", sagt Panic und erntet ein einstimmiges „Schnauze!" aus der Runde der Leidenden.

Während ich stilles Wasser und Stasyas Pillen verteile, Wangen tätschle und ermunternde Worte verteile, fühle ich mich nicht nur alt, ich bin auch sehr dankbar, dass mich Siren nicht per Befehl dazu bringen kann, in dieses Transportschiff zu steigen. Nicht, dass sie es nicht versucht hätte.

„Das war die Hölle", ächzt Angel und nimmt mir gleich zwei der Pillen ab. MacClara hat einen Arm um die Scharfschützin gelegt und ihr Gesicht an Booths Schulter vergraben. Grabsy klebt an ihrem Oberkörper und blinkt immer wieder hell auf. Er hatte anscheinend Spaß.

„Hey", ich pieke ihr in die Rippen, nachdem ich den Oktopus geschultert habe, „Lebst du noch?"

„Nein", murrt sie, will mich wegwinken und schlägt mir dabei mit einer feuchtkalten Hand leicht ins Gesicht, weil sie nicht sieht, was sie tut.

„Du wirst keine Pilotin mehr", stichelt Louis. Booth streichelt Clara über die Haare, deutet mit dem Kopf auf sie und formt stumm die Worte ‚Nicht gut'.

„Harte Zeit gehabt?", frage ich unnötigerweise.

„Symphony, ich schwöre bei Gott, wenn du nicht die Klappe hältst ..."

Ich reiche Booth die Packung mit den Pillen und ersetze den inoffiziellen Klassensprecher, damit er etwas trinken gehen kann. Ich drücke ihr ebenfalls eine Wasserflasche in die Hand, aber Clara braucht noch volle zwei Minuten, bevor sie einen Schluck nimmt.

„Wirklich", ich greife nach, damit sie mir nicht durch die Arme rutscht und zusammenklappt, „ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet dich das so fertig macht."

SunhuntersWhere stories live. Discover now