72 - Clara de Flocon

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Die Rekruten haben inzwischen geführt von Quispe die Bühne gestürmt und die Piraten durch ihre schiere Menge in die Flucht geschlagen. Elias liegt in Fesseln, während Ravenna sich eine weitere Schießerei mit uns liefert. Mein Jet Team taucht aus dem Nichts auf, um uns Feuerschutz zu geben. Panic grüßt mit zwei Fingern am Kopf, Booth brüllt Befehle und Angel holt aus der Deckung eines Uni Jets immer wieder gezielt Piraten von den Füßen. Ich bin so froh, dass es diesen Idioten gut geht, dass ich am liebsten an Ort und Stelle in Tränen ausgebrochen wäre. Zusammen schleifen Siren und ich den Sunhunter in Richtung Krankenstation, eskortiert von meinen aufgekratzten Kollegen. Man kann sagen, was man will, aber leicht sind Supersoldaten nicht.

„So krass, Paris, ich dachte wirklich, das war's", erzählt Panic gerade von seiner dritten Nahtoderfahrung, während er uns die Aufzugstür öffnet. Seine Haare stehen zu Berge, als hätte er einen elektrischen Schlag abbekommen und insgesamt sieht er mehr nach wahnsinnigem Wissenschaftler aus als nach Rekrut.

„Stark", kommentiert der Sunhunter trocken. Langsam lässt das Adrenalin nach und immer öfter enden die Flachwitze unseres CCI Agenten in Schmerzenslauten. Auch meine eigenen Verletzungen werden mit jedem Schritt schmerzhafter.

„Und dann kam diese Frau mit den Tattoos im Gesicht auf uns zu und hat Crimson fertig gemacht. Sowas habt ihr noch nicht gesehen. Normale Menschen rennen weg, wenn sie ihn sehen, aber diese Piratin – eiskalt, sag' ich dir, eiskalt."

„Redet der immer so viel?", fragt der Sunhunter.

„Nur, wenn du gerade nicht im Dienst bist."

Dann stolpern wir in das helle Licht der Krankenstation und lösen damit eine Massenpanik aus. Während Siren also Benedict in Ketten legt und Booth loszieht, um den Oktopus einzusammeln und bei Dr. Weaver durchchecken zu lassen, sitze ich in einem Schockraum mit dem Sunhunter und werde von einer von Benedicts Kolleginnen wieder zusammengeflickt. Quispe gibt durch, dass auch Ravenna in Ketten liegt. Als ich die Nachricht lese, kann ich zum ersten Mal an diesem Tag wieder durchatmen. Es ist inzwischen kurz vor zehn Uhr nachts – nicht, dass man den Unterschied zwischen Tag und Nacht im Weltall wirklich bemerken würde. Die paar Stunden, die inzwischen verstrichen sind, fühlen sich an wie Tage.

„Gut, das hätten wir erstmal", die Ärztin, die meinen Arm genäht hat, steht auf, „Ich bin sofort wieder zurück."

Sobald sie weg ist, stehe ich vorsichtig auf, um zu Matt hinüber zu wanken. Ich gehe vor der Liege in die Hocke und greife nach seiner Hand.

„Hey."

„Hey", er schlägt die Augen auf. Seine Pupillen sind massiv, sie müssen ihm irgendetwas gespritzt haben. Einen Moment ist es still. Der Arzt, der an Matts Rücken arbeitet, wirft uns einen missbilligenden Blick zu, sagt aber nichts. Wahrscheinlich hat er zu viel Angst vor dem CCI Agenten.

„Du hast dich für mich verbrannt", sage ich leise. Matt fixiert sich auf mich, trotz der Schmerzmittel, die seinen Verstand gerade in Beschlag nehmen.

„Du hast alles abbekommen."

„MacClara", er hebt die Hand und fährt mir über die Wange, „Ich bin so froh, dass es dir gut geht."

„Du bist wahnsinnig", flüstere ich.

„Ich hab' dir doch gesagt, eigentlich bin ich psychisch stabil und feuerfest. Aua!"

„Sehr feuerfest", kommentiert der überarbeitete Arzt staubtrocken, der gerade die Reste der taktischen Rüstung von Matts Rücken pult. Er lässt ein weiteres bisschen blutiges Plastik in eine Metallschale fallen.

„Entschuldigung", der Sunhunter dreht den Kopf, „Wir haben hier gerade einen romantischen Moment? Würde es Ihnen was ausmachen ...?"

„Halten Sie still."

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