60 - Clara de Flocon

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Habe gerade festgestellt, dass ich eigentlich täglich updaten kann, sonst schaffe ich die Deadline nicht? Hätte mir das mal wer sagen können? 😂 Long story short: es regnet jetzt Kapitel bis zum 25. September. Ich hoffe, ihr seid jetzt glücklich.

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Es stellt sich relativ schnell heraus, dass eine Hobbyprogrammiererin wie ich den Ingenieuren an Bord nicht das Wasser reichen kann. Doch die ‚Anakin Task Force', wie sie sich stolz nennen, lobt mehrmals meinen Stil, als sie Katara unter die Lupe nehmen und anfangen, an ihr herumzubasteln. Die Computerexperten sammeln sich um einen der Holo Bildschirme, wie ein Schwarm Bienen um einen Honigtopf und beginnen damit, meine AI darauf vorzubereiten, Anakin zu ersetzen und hoffentlich das Schiff neu zu starten.

Bis gerade habe ich eifrig mitdiskutiert, aber nun bin ich einen Schritt zurückgetreten und lasse die anderen machen. Wer hätte gedacht, dass deine kleine AI mal auf einen Kreuzer gespielt wird? Wenn mein jüngeres Ich mich jetzt sehen könnte, würde sie platzen vor stolz. Was nicht heißt, dass ich jetzt im Moment nicht gerade von Ohr zu Ohr grinse. Ich fühle mich, als würde ich vom Boden abheben – und zwar wortwörtlich.
Als ich nach unten sehe, schweben meine Schuhe bereits dreißig Zentimeter über dem Boden. Auch die Ingenieure, bis gerade in ihre Arbeit vertieft, sehen nun verwirrt auf, als sie an dem Holo Bildschirm vorbei in Richtung Decke schweben.

„Symphony, wollten Sie nicht nach dem verdammten Schwerkraftregulator sehen?", brüllt Siren von der anderen Ecke des Raums. Sie sieht auch mitten in der Luft schwebend und mit den Armen rudernd bedrohlich aus, was wirklich eine Leistung ist. Wenn ich Matthias wäre, würde ich spätestens jetzt anfangen, zu rennen, beziehungsweise wegzuschweben.

Während ich auf die Decke zusteuere, ist Siren aber nicht meine Hauptsorge. Von einer Sekunde auf die andere ist der Schwerkraftregulator ausgefallen. Gar kein gutes Zeichen. Das wird nicht nur die Arbeit am Neustart erschweren, es heißt auch, dass unsere lebenswichtige Grundversorgung nicht so unantastbar ist, wie wir dachten. Um mich her schweben Kaffeetassen, benutzte und unbenutzte Taschentücher, Kugelschreiber, Taschenrechner und aus irgendeinem Grund auch ein Teddybär in der Luft.

„Gleich gleich", tönt es von irgendwo hinter mir. Der Sunhunter schwebt mit der Eleganz eines Profischwimmers im Wasser in den Raum hinein. Er trägt ein langes Kletterseil auf der Schulter und hat augenscheinlich seinen Klettergurt aus dem Aufzug geholt. Ich trage meinen sogar noch.

„Symphony, sie hatten einen einzigen Job!", echauffiert sich die Generalin, die nun kopfüber schwebt und dadurch etwas von ihrer Bedrohlichkeit einbüßt. Matt wirft seiner Vorgesetzten eine Kusshand zu, bevor er mich ansieht. Er dreht sich langsam nach links, während er das Seil von der Schulter nimmt.

„Na, Heldin des Tages? Immer schön am Boden bleiben. Denkst du, du kriegst es hin, den Schwerkraftregulator neu zu starten?"

„Kann sie das überhaupt?", fragt der Verschnupfte.

„Sie hat uns gerade eine AI geliefert, Prasad, reiß dich zusammen", knurrt eine kleine Ingenieurin, die trotz der Schwerelosigkeit noch ihre Kaffeetasse umklammert hält.

„Es ist ein Befehl", schließt sich Villanueva an, „Das kannst sogar du. Oder meldet sich irgendjemand freiwillig?"

Allgemeines Kopfschütteln.

„Läuft die Diagnostik immer noch nicht?", frage ich Villanueva, der gerade an mir vorbeischwebt.

„Für Sauerstoff und Druck ja, für CO2, Schwerkraft und Hüllenintaktheit noch nicht."

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