57 - Clara de Flocon

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Zur Feier des Tages, weil ich soeben nach zwei Tagen Bootcamp mit Cap den ersten Entwurf dieses Buchs beendet habe. Lasst die Korken knallen und freut euch auf 19 Kapitel Showdown, Kinder! 😂

~☀️~

„Was ist denn jetzt los?", fragt Angel eingeschüchtert, während die Notbeleuchtung anspringt. Doch auch diese ist schwächer als sie sein sollte - das fahle rötliche Licht reicht gerade aus, um die Umrisse der anderen zu erkennen. Leute stehen auf, orientieren sich in der Düsternis.

„Übung?", fragt Panic neben mir, tut es Booth nach und erhebt sich. Inzwischen ist der Geräuschpegel höher als zuvor. Ich stehe im rötlichen Licht, umklammere immer noch meine Gabel und warte darauf, dass irgendetwas passiert. Eine Explosion, eine Kollision, ein Alarmsignal. All meine Gedanken sind in der Spannung erlahmt, während ich stocksteif dastehe.

Mein Blick huscht zu Jenkins, der besorgt durch seine grünen Haarsträhnen linst, während das rote Licht der Notbeleuchtung sich nicht nur in den Nieten an seiner Jacke, sondern auch in jedem Löffel im Raum spiegelt. Langsam aber sicher wird die Unruhe größer. Hätten wir nicht schon lange Befehle bekommen sollen? Hätte nicht schon lange einer der Codes für die Notprotokolle über die Lautsprecher ausgerufen werden müssen?

„Ist das eine Übung?", fragt irgendjemand laut, „Verarschen die uns?"

„Weiß irgendjemand etwas von einer Übung?", echot jemand anderes.

„Bleibt auf euren Plätzen!", befiehlt ein dritter, doch viele haben sich inzwischen im Raum verteilt und bewegen sich auf die Tür zu.

„Das wird nicht funktionieren", flüstere ich. Panic wirft mir einen entgeisterten Blick zu. Ich halte zur Antwort mein Handgelenk hoch und zeige ihm meine eigene DataWatch, die unter anderem als Schlüssel zu sämtlichen Schleusen an Bord dient. Das Display ist pechschwarz, wo ansonsten die Uhrzeit steht.

„Die Türen sind verriegelt", ruft jemand, der sich sehr nach Dragon anhört.

„Baguette?", fragt Booth neben mir.

„Die Türen sind nicht verriegelt, unsere Watches sind abgestürzt", rufe ich ihm zu, „Das ganze System ist heruntergefahren, warum auch immer."

Eine Welle aus Unwohlsein schwappt durch den Raum. Was zuvor mäßige Angst war, schlägt nun in kaum unterdrückte Panik um, als um mich herum nach und nach alle bemerken, dass sie komplett abgeschnitten von allen außerhalb dieses Raums sind. Menschen schubsen sich gegenseitig aus dem Weg, um zu den Türen zu kommen und ihre eigenen DataWatches daran zu halten. Doch keine davon funktioniert.

„Bleibt zusammen", befiehlt Booth, „Und auf gar keinen Fall geht irgendjemand zu den Türen."

„Wieso nicht?", jammert Mouse, der immer noch versucht, seine Watch neu zu starten.

„Weil du nicht in einer panischen Menschenmenge stecken willst, Junge", antwortet Crimson. Er sieht aschfahl aus in diesem seltsamen Licht.

„Das ist ein gottverdammter Albtraum", sagt Panic neben mir. Links von uns rennt irgendjemand mit voller Wucht in jemand anderen hinein. Booth verhindert eine Schlägerei, indem er die beiden auseinanderscheucht. Rekruten hämmern gegen die Türen, während ihr vollkommen vergessenes Essen weiter auf den Tellern vor sich hin dampft. Schreie nach Hilfe werden laut, während die Lautsprecheranlage immer noch beharrlich schweigt. Inzwischen hat auch der letzte Rekrut verstanden, dass irgendetwas gewaltig schiefläuft.

„Die DataWatches sind tot", flüstere ich, „Soetwas sollte nicht einmal möglich sein."

Hinter mir knallt es und mehrere Schreie gellen durch das allgemeine Chaos. Wir fahren herum und sehen im Halbdunkel zuerst nur einen Haufen am Boden liegender Rekruten. Die Tür steht plötzlich offen, jemand mit einer Taschenlampe kommt mit schnellen Schritten in den Raum. Ein gellender Pfiff hallt durch das Halbdunkel, sodass selbst die panischsten unter den Rekruten sofort verstummen.

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