Kapitel 4 - Unbedacht handeln.

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Als ich fertig war mit dem Lachen, war sein Gesicht reglos, er war noch nicht einmal irritieret oder genervt darüber, dass ich ihm ins Gesicht gelacht habe. Das machte mir Angst. Er betrachtete mich von oben bis unten, seine Augen so innig das ich dachte ich sollte rennen solange ich noch die Zeit habe.“Dein Lachen ist furchtbar. Bitte lass mich das nie wieder erleben.“ mit diesem Satz drehte er sich wieder weg von mir und ging durch die Hintertür raus, meine Augen weit von dem angewiderten Ton den er aufhatte und seiner Wortwahl. Wieso war er nur so gemein zu mir? War er nur gemein zu mir oder war er zu jedem gemein? Und diese Stimmungsschwankungen die er hatte. Kaum kannte ich ihn für paar Stunden, schon wusste ich das ich ihn nie wieder sehen möchte. Selbst wenn das wahrscheinlich nicht so einfach werden würde wenn man bedenkt das wir in die selbe Schule gehen, nicht wahr? 

Seufzend drehte ich mich um und sah Emily hinter mir stehen, ihre Miene verwirrt und überrascht worauf sich mein Herz für einen Moment aussetzte. Hatte sie gesehen wie ich gelacht habe? Sowas war für Bay Roses nicht geeignet, ich war still und lieb und immer hilfsbereit. Jemanden ins Gesicht zu lachen passte nicht zu der Bay in der Schule, nur zur Bay Zuhause.“Der Typ ist echt furchtbar. Angeblich hat ein Mädchen wegen ihm heute geweint und ist dann Nachhause gerannt, keine Ahnung was er wohl gesagt hat.“ Innerlich seufzte ich laut vor Erleichterung da sie offensichtlich nur das gehört hat was Kyle gesagt hat und nicht wie ich gelacht hatte. Eine große Last viel von meiner Schulter und ich setzte ein süßes, unschuldiges Lächeln auf um ihr zu zeigen, dass ich nicht denke das Kyle ein schlechter Mensch ist, obwohl ich genau das dachte. Zu meiner Persönlichkeit vor Emily und den anderen gehört auch, dass ich immer positiv bin und gut über Menschen denke, jedoch in Wirklichkeit ist es beinahe das genaue Gegenteil.“Vielleicht war es nur ein Missverständnis.“ meinte ich lächelnd und rollte innerlich drauf meine Augen. Missverständnis mein Arsch, er ist ein Dämon. Ein schlechter Mensch vom tiefsten. 

Emily zuckte nur mit der Schulter wie meistens da es sie nicht kümmert und zeigte mir mit ihre Hand, dass ich ihr folgen sollte, was ich auch tat.“Ich habe ihn eingeladen, aber er war so ein Arsch. Er meinte:“Ich würde nicht meine Zeit mit Menschen wie dir oder deine Freunde vergeuden.“ Ist das zu fassen?“ fragte sie entsetzt und ich runzelte die Stirn. Die einzige Person die Emily je versetzt hatte war Lindsey und jetzt sind sie beste Freunde weil sie beide so bitchig sind, dass sie sich schon mögen. Kyle war genau wie Lindsey. Er dachte andere seien seine Zeit nicht würdig und war gemein ohne Grund, das mochte ich nicht. Vielleicht werde ich ihm nichts davon sagen, dass die Jungs ihn verprügeln wollen morgen nach der Turnstunde, vielleicht lernt er dann ein wenig dazu und wird netter mit Menschen umgehen. Selbst wenn nicht, es wird urkomisch sein zu sehen wie er mit blauen Flecken in die Schule kommt.

—∞— 

Die meisten gingen Nachhause nach der Schule und kümmerten sich nicht um Dinge wie Lernen oder lernten eben Zuhause, aber ich ging meistens in die Schulbibliothek um alles zu erledigen. Hausaufgaben, Zusammenfassungen, Gedichte schreiben für Mr. O’Connell weil wir bei ihm immer nur Gedichte schreiben. Also wie immer setzte ich mich nach hinten und legte alle meine Bücher und Notizblöcke raus gemeinsam mit ein paar Stiften und natürlich mein Dear Diary. Seufzend begann ich zu lernen und markierte wie immer die wichtigen Stellen in einem Buch die später zum Test kommen könnten. Ungefähr nach einer Stunde entschied ich eine Pause einzulegen und rauszugehen für Frische Luft, doch nicht bevor ich in mein Dear Diary schrieb. 

Dear Diary.

Heute habe ich den neuen Typen in der Schule kennen gelernt von dem alle so begeistert waren. Arrogant? Selbstsüchtig? Unverschämt? Nicht einmal Ansatzweise beschrieben diese Wörter ihn, den Jungen ohne Manieren und einem göttlichen Gesicht. 

Sein Name ist, Kyle Eastwood. 

Gähnend machte ich mein Tagebuch zu und legte es wieder auf den Tisch, doch ohne es zu merken fiel es auf den Boden und ich ging daran vorbei. Während ich auf die Tür zu ging streckte ich mich ein paar Mal und ging schließlich raus, die kühle Luft wie ein Wachruf nach dieser Stunde im warmen Bibliothek. Meine Gelenke fühlten sich steif an nach so viel Sitzen und mein Arsch schien eingeschlafen zu sein, also schlug ich ein paar Mal drauf. Neben mir sah ich zwei Meter entfernt wieder einmal den Typen dessen Gesicht ich eigentlich heute nicht mehr sehen wollte und ich knurrte innerlich vor Gereiztheit, während ich meine Augen rollte.“Shortcake. Es ist nicht höflich die Augen zu rollen.“ darauf hin sah ich ihn an und rollte wieder die Augen, so offensichtlich das ich dachte sie fallen mir gleich raus doch es störte mich nicht. Vor diesem Typen werde ich ganz sicher nicht mein wahres Ich verstecken, solange mich keiner dabei sieht.“Hast du ein Problem mit mir? Oder bist du generell immer so ein Arsch?“ er zuckte nur mit der Schulter, meine Frage dabei ganz ignoriert und widmete sich wieder seiner Zigarette zu.“Heute laufen wir uns ziemlich oft über den Weg. Bist du sicher, dass du mich nicht verfolgst?“ fragte ich und stellte mich auf die andere Seite damit ich weiter von ihm entfernt bin, bevor ich mich gegen die Wand lehnte. 

Ich hörte ihn vor Spott grunzen und ich sah nach rechts zu ihm, seine Hand in seine Haare um sie zu verwuscheln und die Zigarette hängend aus seinem Mund. Wie eine Gemälde, so perfekt sah er aus.“Du interessierst mich nicht genug für eine Verfolgung Shortcake.“ autsch.“Aber wenn du wissen willst warum ich hier bin, ich warte auf Ärger.“ verwirrt runzelte ich die Stirn und wollte grade nachfragen worüber er eigentlich redete, als sein Name von einer aggressiven Stimme gerufen wurde.“Eastwood!“ ich blickte auf und sah vier Typen auf uns zu kommen, ihre Arme tätowiert, ihre Körper gut gebaut und so muskulös das ich dachte sie verwandeln sich alle gleich in Hulk und zerreissen ihre T-shirts. Auch ihre Gesichter sahen männlich aus, aber was mir am meisten auffiel war die Wut in ihren Ausdrücken, als wären sie bereit jemanden gleich den Kopf abzureissen und ich glaube ich wusste bereits wem. 

“Du hast meine kleine Schwester zum Weinen gebracht du Hurensohn! Was wirst du jetzt tun?!“ schrie wahrscheinlich der Anführer der Truppe und seine Ader an seiner Stirn begann wild zu pulsieren, worüber ich beinahe gelacht hätte doch ich hielt mich zurück. Das würde mir noch fehlen das solche aggressiven Typen auf mich aufmerksam werden. Jedoch als ich in Kyle’s Gesicht blickte war keine Spur von Angst oder Sorge zu sehen, nur Spott und Belustigung, worauf ich nur noch verwirrter wurde. Dachte er tatsächlich das hier war Spaß? Die Typen sehen aus als würden sie eine Puma mit bloßen Händen fangen und gleich danach roh essen und der hat ein Grinsen auf seinem Gesicht?! Was ist nur los mit diesem Typen…

“Was ich jetzt tun werde? Vielleicht deine Mutter sagen, dass sie die Abtreibung beenden soll die sie abgebrochen hat als sie mit dir Schwanger war.“ lachte Kyle und meine Augen weiteten sich. Der Typ drückte ihn so fest gegen die Wand dass ich Kyle’s leeren Kopf durch die Straße echoen hörte, jedoch Kyle war immer noch am grinsen und seine Augen glitzerten vor Freude.“Du Missgeburt, wie redest du mit mir!? Ich werde dir ein wenig Respekt beibringen du Stück Scheiße!“ währenddessen stand ich immer noch da, die Typen beinahe unbekümmert über meine Existenz und da entschied ich mich von der Bildfläche zu verschwinden und Schritte nach links zu gehen, so langsam das mich sogar eine Schildkröte überholen würde. Doch ich wurde erwischt. Verdammt! 

“Wer ist das? Ist das deine kleine Hure, hm?“ nun war der aggressive Typ derjenige der grinste und seine Püppchen lachten mit ihm mit, als hätte er was witziges gesagt, aber ich fand es ganz und gar nicht witzig.“Wen nennst du hier Hure?!“ ich verpasste ihm eine Ohrfeige mit meiner rechten Hand und automatisch weiteten sich von uns allen die Augen. Mein Herz begann zu rasen und ich schwitzte wie wild, während für die alle die Zeit stehen blieb. Angst und Panik überkamen mich, mein Magen bereit alles herauszustoßen was ich heute gegessen hatte. Das Gesicht von dem Typen wurde blutrot vor Wut und seine Ader pulsierte noch stärker als davor, worauf mein ganzer Körper anfing zu zittern.

Oh verdammt, habe ich noch einen letzten Wunsch bevor er mir den Kopf abreisst? 

Dear DiaryWhere stories live. Discover now