Kapitel 27 - Offenheit.

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Wollte nur sagen das ich eine neue Geschichte namens "Summer 1978" angefangen habe und wer es mag, kann sich das Mal anschauen :) Dankeschön und viel Spaß beim Lesen ♥︎

Als ich ihn entdeckte, machte mein Herz ein komischen Sprung durch seinen Gesichtsausdruck. Er sah mich an, wirklich mich, als würde er im Moment einfach alles an mir bemerken trotz seinem Zustand. Noch nie hatte mich jemand so angeschaut, so angeschaut als wäre ich wichtig, als hätte er sich nichts mehr wünschen können als im Moment mein Gesicht zu sehen. Ich verstand ihn nicht. In keinster Weise. Einmal war er so kühl und unerreichbar das ich Angst hatte ich komme ihm mit einer leichten Frage zu nahe und manchmal hatte ich das Gefühl, dass er sich öffnet, das ich ihm irgendwie wichtig bin und das er genau so will das ich ihm Fragen stelle, wie ich ihm Fragen stellten will. Ihm zu vertrauen war, als würde ich einem Löwen vertrauen der umgeben von Schafen ist. Besser konnte ich das Gefühl nicht erklären das ich fühlte, wenn ich daran dachte wie sehr ich ihm vertraue. 

Schließlich kam ich bei ihm an und setzte mich zu ihm auf den Boden, erstmal wartend auf Skippy da ich ihn allein bestimmt nicht bis zum Auto gekriegt hätte. Er sah gerade aus auf die dunkle Straße genau wie ich, mein Rücken gegen die Wand des Gebäudes hinter mir gelehnt genau wie seines. Die Stille zwischen uns war schön, ich konnte fühlen wie er über etwas nachdachte während ich einfach in die Dunkelheit starrte. Neben Kyle zu sein beruhigte mich. Jedes Mal wenn ich ihn endlich erblickte, sei es in der Schule, auf der Straße oder sonst irgendwo in einem Ort, fühlte ich mich sicher. Ich hätte mich nicht so fühlen dürfen, aber ich tat es."Bay. Ich bin ein schlechter Mensch." hörte ich ihn leise sagen und ich seufzte, bevor ich nickte."Ja. Bist du." 

"Ich bin arrogant." 

"Ja." 

"Ich habe dich so oft verletzt mit meinem Verhalten." 

"Ja, hast du." 

"Aber du vertraust mir trotzdem." 

"Ja, tu ich." 

"Nimm es nicht so locker! Rede nicht so einfach darüber wie du mir vertraust obwohl du kein Grund hast mir zu vertrauen! Ich bin nicht jemand dem man vertrauen kann, ich bin jemand den man aus dem Weg geht, ich lasse Menschen im Stich, verstehst du? Du solltest mir nicht vertrauen und trotzdem tust du's, nicht nur das, du akzeptierst völlig das du jemanden wie mir vertraust." ich lächelte und verstand nun endlich warum ich ihm vertraute. Es war zwar gefährlich und merkwürdig, aber ich hatte endlich einen Grund gefunden warum ich es tue."Du bist ein schlechter Mensch. Du bist arrogant, selbstsüchtig und du verletzt mich andauernd, aber...aber du hast mich noch nie im Stich gelassen. Wenn ich mich mit dir unterhalte, habe ich das Gefühl du verstehst mich. Ich habe das Gefühl du kannst nachvollziehen was ich fühle ohne es überhaupt richtig zu wissen. Glaubst du wenn ich es mir hätte aussuchen können, dann würde ich dir vertrauen? Ganz sicher nicht. Aber ich kann es mir nicht aussuchen. Im Moment gibt es keinen Menschen dem ich mehr vertraue als dir, aber nicht weil du mir so viele Gründe dazu gegeben hast, sondern weil du mir so wenige gegeben hast es nicht zu tun. Ich habe das Gefühl du bist ehrlich und lügst mich nicht an, weil du es nicht nötig hast. Ich habe das Gefühl das wenn ich wirklich in Schwierigkeiten stecken würde, du mich retten würdest. Bis jetzt hast du's zumindest getan." Ehrlichkeit erhellte meine Sätze mit jedem Wort den ich sagte, da ich alles ernst meinte. Ich wusste er war verwirrt, genau so wie ich, aber was ich nicht verstand war, warum er sich mir gegenüber nicht öffnen kann? Ich tat es doch auch. 

"Wenn du so redest habe ich das Gefühl, ich kann dir alle meine Gedanken sagen." gestand er und ich sah zu ihm, seine braunen Augen bereits auf mich gerichtet. Es gab bis jetzt nicht viele Momente wo ich ihn ohne seine Mauer sehen und mit ihm reden konnte, vielleicht dreimal aber jedes Mal fühlte ich wie glücklich es mich machte mit ihm ganz ehrlich und ohne Masken zu reden."Du kannst." antwortete ich und sah stets in seine Augen um ihn zu zeigen, dass ich es ernst meine. Diesmal waren seine Augen anders als sonst, so voller Emotion und neuen Gefühlen. Vertrauen, Verwirrung und ohne es zu realisieren, sah ich auch ein wenig Bewunderung in seinem Blick. Und ich wusste all das konnte er auch in meinen Augen erkennen."Okay, dann sage ich dir meine Gedanken. Ich will dich küssen. Ich denke daran wie schön du ausschaust nur in einem zerfetztem, alten T-shirt und einer Schlafhose, während deine Haare in alle Richtungen stehen weil ich dich vom Schlaf geweckt habe. Ich denke daran wie ich alle meine Worte bereuen werde sobald ich wieder ganz nüchtern werde und wie gut es tut mit dir zu reden. Wie ich immer mehr über dich wissen will, wie du mich ständig auf Zehnspitzen führst ohne es zu merken und wie mein Herz schneller schlägt, wenn ich dich ansehe. Ich denke daran wie unglaublich falsch es von mir ist dir all das zu sagen und daran wie wenig es mich im Moment kümmert. Und nochmal, denke ich daran wie ich dich küssen will." verblüfft starrte ich ihn an und fühlte wie meine Wangen innerhalb von Sekunden brennen. Seine Worte kamen so untertratet, dass ich sie weder glauben noch zuordnen konnte. 

Einerseits wollte ich ihm nicht glauben und wollte sagen, dass er lügt, aber andererseits sah ich in seinen Augen die Ernsthaftigkeit schimmern wie noch nie zuvor. Mein Herz hämmerte wild gegen mein Brustkorb, so stark das ich kaum Luft bekam. Sein intensiver und eindringender Blick nicht wirklich helfend an meinem Zustand. Da er ehrlich zu mir war, entschied ich mich auch ehrlich ihm gegenüber zu sein über meine Gedanken."Ich denke du sagst die Wahrheit, obwohl ich wünschte ich könnte sagen du lügst. Einerseits bin ich verwirrt, weil du mich fett und hässlich nanntest und jetzt plötzlich schön, andererseits weiß ich das du ernst meinst was du sagtest. Wenn ich ganz ehrlich sein will, möchte ich dich genau so sehr küssen wie du mich. Jedes Mal wenn du mich so ansiehst wie jetzt, habe ich ein komisches Gefühl in mir, als würde ich zerfallen ohne Schmerzen. Wenn du bei mir bist, fühle ich mich sicher, so wie jetzt und wenn du mir zu nahe kommst, reagiert mein Körper merkwürdig auf deine Nähe. Und wenn du nicht bei mir bist, denke ich an dich. Du verwirrst mich, ich verstehe dich nicht und ich weiß nicht ob ich dich je verstehen werde, aber ich weiß das ich dich verstehen will. Und selbst jetzt habe ich keine Ahnung warum ich so ehrlich zu dir bin oder warum es so gut ist mit dir zu reden, aber ich tu es trotzdem." 

Kyle vertraute mir und ich vertraute ihm. Wir hatten ähnliche Gefühle und waren genau so verwirrt über das Ganze. Mochte ich Kyle etwa? Oder sogar mehr? Aber falls ja, warum ist das was ich fühle so verschieden von dem was ich fühlte als ich noch in Ryan verliebt war? Wieso ist alles was mit Kyle zu tun hat so unglaublich chaotisch und verwirrend? Wieso bin ich berauscht von jedem seiner Blicke? Und wieso konnte ich ihm alles sagen was mir am Herzen lag oder was in meinen Gedanken vorkam. Ich fühlte mich einfach benebelt wenn ich in seine braunen Augen sah und ich wusste das er das merkte. Seine Frage riss mich aus meinen Gedanken."Kann ich dich was fragen?" alles was ich tun konnte war nicken, da ich nicht einmal genug von seinem Blick wegkommen konnte um ein ‚Ja' auszusprechen."Bist du noch in Ryan verliebt?" die Frage war unerwartet, genau wie seine Hand die plötzlich meine Wange berührte und das Gefühl als würde mich Regen berühren wieder kribbelnd auf meiner Haut. Ich hielt die Luft an und starrte in seine Augen, während er sich zu mir rüber beugte."Bist du?" flüsterte er fragend und ich fühlte wie sein warmer Atem mein Gesicht trifft. Durch seine Nähe lief ein kleiner elektrischer Schlag durch mich durch und ich bekam automatisch eine Gänsehaut als ob mein Körper mit seinem Körper eine eigene Sprachen sprechen würde."Nein." atmete ich kraftlos und wünschte mir nichts lieber als seine Lippen auf meine zu spüren."Ich will dich küssen." gestand er nun zum dritten Mal und mein Atem stockte mir durch seine tiefe, von Verlangen überfüllte Stimme. Wie er mich hielt, wie er mit mir redete und mich ansah, dies alles trieb mich in den Wahnsinn."Und ich will das du mich küsst." gestand ich ihm auch und er schloss die Augen, sein Unterkiefer immer wieder angespannt als ob er sich nicht entscheiden könnte. Mein Herz brummte, ich hörte nur seine Atmung und mein Herzschlag in meinen Ohren. Alles um mich herum war benebelt, ich nahm nichts war, ich konnte nichts anderes wahrnehmen. Wird er mich küssen? Oder wird er mich nicht küssen? 

Dear DiaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt