Kapitel 22 - Regen.

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Kyle's Sicht.


Es war merkwürdig das Tagebuch zu lesen und zu wissen wem es gehört. Zu wissen welches Gesicht ich mir nun vorstellen kann und welche Stimme diese wunderschönen Sätze sagt. Alles machte einen Sinn, eigentlich hätte ich das schon viel früher merken sollen, aber wie man so schön sagt. Das was dir am nähsten ist, erkennst du manchmal am wenigsten. Und so erwischte ich mich selber dabei wie ich an sie dachte. Immer wieder, während die Stunden vergingen. Vielleicht lag es an dem Schock den ich empfand endlich das Mädchen meiner Gedanken gefunden zu haben oder daran das ich versuchte mich zu erinnern wann das letzte Mal war, als ich mich so gefühlt habe wie jetzt. Aber in Wirklichkeit war es, weil ich nicht fassen konnte wie sehr ich sie eigentlich mochte. Und nicht nur ein Teil. Einfach alles an ihr. 


Bay's Sicht. 


Die letzte Stunde endete und ich machte mich auf den Weg zum Klassenzimmer wo ich und Kyle immer an der Partnerarbeit gemeinsam arbeiten müssen. Alice hatte mir erzählt das sie gehört hat wie Justin mich zum Ball eingeladen hat. Seitdem ich es wusste das er wirklich den Ball meinte, freute ich mich schon mit Herzklopfen und roten Wangen auf diesen Abend. Anders als früher, freute sich nun meine wahre Freundin mit mir und konnte es kaum erwarten mich hübsch zu machen. Jetzt musste ich nur noch die Stunde mit Kyle überstehen und fertig war es. Zur Sicherheit zwang mich Alice noch einmal Justin zu schreiben und ihn zu fragen, ob wir auf ein Date oder ob wir auf den Ball zusammen gehen, aber ich kannte ja die Antwort bereits durch die anderen. Dennoch wartete ich ungeduldig auf seine Antwort. 


Lächelnd und nach so langer Zeit endlich wieder richtig glücklich, öffnete ich die Tür und ging rein wo Kyle bereits saß, eine angezündete Zigarette zwischen seinen Lippen und seine Augen zu wahrscheinlich weil er beim Warten eingeschlafen ist. Leicht kichernd setzte ich mich ihm gegenüber und legte leise meine Sachen auf den Boden, bevor ich sein Gesicht musterte. Seine Gesichtszüge waren entspannt, während sein Atem immer wieder gestört wurde von dem Rauch und nur eine einzige Strähne über seine Stirn hing. Vorsichtig hob ich meine Hand in Bewunderung und strich sanft die Strähne wieder nach hinten. Aus irgendeinem Grund, konnte ich mein Puls in meinem Hals spüren. Es schlug so fest und laut, dass ich außer seinem Atem und meinem Herzschlag nichts wahrnehmen konnte. Langsam nahm ich ihm die Zigarette aus dem Mund und hielt sie zwischen meine Finger, weiter weg von ihm damit er richtig atmen kann. Und in diesem Moment fragte ich mich wieder. Warum vertraute ich ihm? Es passierte ohne Vorwarnung, ich merkte einfach das ich es tue, aber ich verstehe einfach nicht warum. Er sagte Dinge die unvergesslich und machte Sachen die unverzeihlich sind und trotzdem vertraute ich ihm. Diesen wunderschönen, beschissenen Arschloch der sich kein bisschen um mich kümmerte. 


Mit einem Finger fuhr ich langsam über seine Stirn und entlang seine Nase. Die Berührung zwischen meiner und seiner Haut war unfassbar kühl, aber auch sanft, ein Gefühl das man nicht richtig beschreiben kann. Diesmal fragte ich mich, ob er das wohl auch spürte? Spürte er dieses Gefühl wenn ich ihn berührte? Vorsichtig zeichnete ich die Form seines Mundes nach und lächelte, als seine Lippen zuckten wahrscheinlich weil die Berührung kitzelte. Plötzlich öffneten sich seine Augen und sein intensives Braun, starrte mit viel Kraft in mein Blau. Ich weiß nicht ob es wegen dem Schock oder wegen der Intensität seiner Augen war, aber ich bewegte mich kein bisschen. Mein Finger ruhte an seine Lippe, meine Atmung verschnellerte sich und mein Blick teilte den selben Ausdruck mit seinem. Ich verlor mich in seinen Augen.


Kyle's Sicht.


Ich verlor mich in ihren Augen.

Dear DiaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt